Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
Vom Netzwerk:
kleine deutsche Patrouille den Weg verstellte. Louki versuchte sie abzulenken, da schoß ihn einer mit der MP durch die Brust. Andrea hat den Schützen umgelegt und Louki weggeführt. Panayis sagt, er wird bestimmt sterben.«

14. KAPITEL
    Mittwoch abend 19.15 bis 20.00 Uhr
    Die drei Mann kamen ohne Schwierigkeiten aus der Stadt, vermieden die Hauptstraße und gingen querfeldein nach Schloß Vygos. Ein schwerer Dauerregen hatte eingesetzt, der den Boden so verschlammte, daß einige gepflügte Felder, die sie überquerten, fast unpassierbar wurden. Eben hatten sie mühsam eins hinter sich gebracht und konnten gerade in Umrissen den Hauptturm des Gebäudes erkennen – das längst nicht so weit wie Louki geschätzt hatte, sondern in Luftlinie knapp anderthalb Kilometer von der Stadt lag –, als sie an einer verlassenen Erdhütte vorbeikamen, wo Miller zum erstenmal seit dem Aufbruch vom Marktplatz in Navarone den Mund auftat.
    »Ich bin vollkommen fertig, Boß«, sagte er. Der Kopf hing ihm auf die Brust, er atmete nur mühsam. »Mit dem alten Miller geht's abwärts, glaube ich. Ich spüre meine Beine nicht mehr. Könnten wir uns nicht da drin für ein paar Minuten hinsetzen, Boß, und ein bißchen rauchen?«
    Mallory sah ihn verdutzt an, dachte an seine eigenen, entsetzlich müden Beine und nickte, wenn auch widerstrebend. Miller war nicht der Mann, der geklagt hätte, wenn er nicht wirklich erschöpft war.
    »Okay, Dusty, einige Minuten werden wohl nicht schaden.« Er übersetzte das schnell ins Griechische und ging voran. Miller, der weiter über sein zunehmendes Alter jammerte, dicht hinter ihm. Im Innern ertastete sich Mallory den Weg zu der in solchen Hütten stets vorhandenen hölzernen Bettstatt, setzte sich dankbar hin, rauchte eine Zigarette an, dann blickte er erstaunt hoch. Miller war noch auf den Beinen: er ging rundum und klopfte an die Wände.
    »Warum setzen Sie sich eigentlich nicht?« fragte Mallory ihn ärgerlich. »Deshalb sind wir doch wohl hier 'reingekommen, nicht wahr?«
    »Nein, Boß, eigentlich nicht.« Miller sprach wieder sehr gedehnt. »War nur ein gemeiner Trick von mir, um uns hier 'reinzukriegen, denn ich will Ihnen zwei, drei ganz spezielle Sachen zeigen.«
    »Ganz spezielle? Was sollte das wohl sein, Donnerkeil!«
    »Haben Sie Geduld mit mir, Captain Mallory«, bat Miller ganz formell. »Nur wenige Minuten Geduld, ich werde nicht Ihre Zeit verschwenden. Mein Wort darauf, Captain Mallory.«
    »Also gut.« Mallory stand vor einem Rätsel, doch sein Vertrauen zu Miller blieb unerschüttert. »Wie Sie wünschen, nur darf es nicht zu lange dauern.«
    »Danke, Boß.« Diese weniger formelle Ausdrucksweise war Miller denn doch lieber. »Lange wird's nicht dauern. Es wird ja eine Lampe oder eine Kerze hier sein – Sie sagten doch, daß diese Insulaner in jedem aufgegebenen Haus etwas zum Beleuchten hinterlassen?«
    »Ja, ein Aberglaube, der uns schon sehr nützlich geworden ist.« Mallory leuchtete mit seiner Taschenlampe unter das Bett. »Hier sind zwei oder drei Kerzen«, sagte er, sich wieder aufrichtend.
    »Ich brauche nämlich Licht, Boß. Fenster sind hier nicht, das habe ich gleich festgestellt. Okay?«
    »Zünden Sie eine an, ich gehe mal 'raus und sehe nach, ob kein Lichtschein zu bemerken ist.«
    Er hatte keine Ahnung, was der Amerikaner beabsichtigte, spürte aber, daß Miller, der betonte Gelassenheit zur Schau trug, jetzt keine Fragen von ihm hören wollte. In kaum einer Minute war er wieder im Raum. »Nicht der kleinste Ritz ist zu sehen.«
    »Das ist angenehm. Danke schön, Boß.« Miller zündete eine zweite Kerze an, streifte die Tragriemen von seinen Schultern, legte den Rucksack auf das Bett und blieb einen Moment schweigend stehen.
    Nach einem Blick auf seine Uhr forderte Mallory ihn auf: »Sie wollten mir doch etwas zeigen?«
    »Ja-a, ganz recht. Dreierlei, sagte ich.« Er griff in den Rucksack und holte ein Kästchen heraus, das nicht größer war als eine Streichholzschachtel. »Objekt A, Boß.«
    Neugierig betrachtete Mallory das Kästchen. »Und das ist?«
    »Zeitzünder.« Miller schraubte das Bodenbrettchen ab. »Hasse die verfluchten Dinger. Komme mir damit immer vor wie die Anarchistentypen mit einem dunklen Mantel und einem Schnurrbart wie Louki, die so schwarze Dinger wie Kanonenkugeln, mit einer knisternden Lunte, durch die Gegend tragen. Aber diese Dinger funktionieren.« Er hatte die untere Seite des Kästchens abgenommen und prüfte mit seiner

Weitere Kostenlose Bücher