Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
Vom Netzwerk:
hatten tatsächlich Wacholder verbrannt.«
    »Klar hatten wir das. Aber er sagte, er hätte den auf dem Kostos gerochen, und dabei wehte der Wind doch vom Kostos zu Tal!«
    »Mein Gott!« flüsterte Mallory. »Natürlich, natürlich! Und das war mir völlig entgangen.«
    »Aber die Deutschen wußten, daß wir da waren. Wodurch? Na, hellsehen können die ebensowenig wie ich. Also mußten sie einen Tip gekriegt haben – und zwar von unserem Geliebten hier. Wissen Sie nicht, daß ich Ihnen sagte, er hätte in Margaritha mit ein paar Genossen gesprochen, als wir da hingingen, um den Proviant zu holen?« Miller spie angewidert auf den Boden. »Genossen? Ich wußte nicht, wie richtig der Ausdruck war. Klar waren das seine Genossen – seine deutschen! Und die Lebensmittel, die er angeblich aus der Kommandantenküche geklaut hat – gekriegt hat er die da auch, jawohl. Er wird wohl darum gebeten haben – und Vater Skoda gab ihm noch seinen eigenen Koffer mit, um sie zu verstauen.«
    »Aber der Deutsche, den er auf dem Rückweg vom Dorf getötet hat? Sie wollen doch nicht behaupten –?«
    »Den hat Panayis tatsächlich getötet.« Millers Stimme klang müde, aber entschieden. »Was ist schon ein Toter mehr für unser Sonnenscheinchen! Ist wahrscheinlich im Dunkeln beinah über den armen Kerl gefallen, und mußte einfach. Um das Milieu echt zu gestalten. Bedenken Sie, daß Louki dabei war, und den durfte er nicht mißtrauisch machen. Er hätte das später sowieso Louki in die Schuhe geschoben … Sie wissen ja auch noch, wie er in Margaritha mit Louki zusammen in das Zimmer von Skoda gestoßen wurde und das Blut ihm aus einer Kopfwunde lief?«
    Mallory nickte.
    »Feinste Tomatensoße. Wahrscheinlich auch aus der Kommandantenküche«, sagte Miller bitter. »Wenn Skoda mit seinen Methoden nicht weitergekommen wäre, hatte er noch unseren Freund zum Verpfeifen bei der Hand! Warum er eigentlich Louki nicht nach den Sprengstoffen gefragt hat, ist mir unklar geblieben.«
    »Offenbar wußte er nicht, daß Louki es wußte.«
    »Kann sein. Aber auf eins verstand sich dieser Schweinehund hier: mit einem Spiegel zu arbeiten! Er muß von dem Gehölz aus der Festungstruppe durch Morsen mit dem Spiegel unseren Aufenthalt gemeldet haben. Und heute morgen muß er irgendwann an meinen Rucksack herangekommen sein, hat alle Verzögerungszünder, Zeitzünder und Momentzünder unbrauchbar gemacht. Hätte ihm bloß bei der Fummelei das Knallquecksilber die Hände abgerissen! Nur der liebe Gott weiß, wo der gelernt hat, mit den verflixten Dingern umzugehen.«
    »Kreta«, sagte Mallory bestimmt. »Dafür haben die Deutschen schon gesorgt. Auf Spione, die nicht als Saboteure auftreten können, legen die gar keinen Wert.«
    »Und der war für sie sehr gut«, sagte Miller leise. »Sehr, sehr gut. Die werden ihren kleinen Kameraden vermissen. Ischariot war ein ganz gerissener Fuchs.«
    »War er. Bis auf heute abend. Er hätte wohl so schlau sein müssen, daran zu denken, daß wenigstens einer von uns mißtrauisch sein würde –.«
    »Ist er wahrscheinlich auch gewesen«, fiel Miller ein, »aber er war falsch informiert. Ich glaube, Louki ist gar nicht verwundet. Nehme an, dieser Bursche hier hat ihn überredet, eine Weile in seiner Wohnung zu bleiben – Louki hatte ja immer etwas Angst vor ihm –, ist dann zu seinen Genossen am Tor gegangen und hat ihnen geraten, einen stark bewaffneten Trupp nach Vygos zu schicken, um die anderen aufzugreifen, wobei sie ein bißchen knallen sollen – er gibt nämlich viel auf echtes Lokalkolorit, unser treuer kleiner Genosse –, und dann ist er wieder über den Platz spaziert, hat sich aufs Dach geschwungen und gewartet, um seinen Leuten signalisieren zu können, sobald wir durch die Hintertür kamen. Aber Louki hatte ausgerechnet vergessen, ihm zu erzählen, daß wir uns auf dem Dach und nicht im Hause versammeln würden. Also hat sich unser Freund hier vorsichtig beiseite geschlichen und wollte still abwarten, bis die Zeit für sein Signal kam. Wette zehn zu eins, daß er eine Taschenlampe bei sich hat.«
    Mallory nahm Panayis' Jacke zur Hand und durchsuchte sie kurz. »Hat er.«
    »Na also.« Miller zündete sich wieder eine Zigarette an, sah zu, wie das Streichholz zwischen seinen Fingern langsam abbrannte, dann blickte er Panayis an. »Na, was für ein Gefühl ist das, wenn man weiß, daß es ans Sterben geht, Panayis? Wie bei allen den armen Kerlen, kurz vor ihrem Tode – allen den Männern

Weitere Kostenlose Bücher