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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Öllampe sehen konnte, die er nachdenklich betrachtete. »Louki!« rief er leise. Der kleine Grieche wandte den Kopf nach ihm. »Können Sie die Lampe anfassen?«
    »Ich glaube … Ja, es geht.«
    »Nehmen Sie den Zylinder ab, aber mit einem Tuch – er wird heiß sein. Dann wickeln Sie ihn in das Tuch und zerschlagen Sie ihn, nicht zu stark, auf dem Fußboden. Das Glas ist kräftig genug, um meine Fesseln in wenigen Minuten durchzuschneiden.«
    Louki nickte, nachdem er ihn zuerst verwundert angestiert hatte. Er schlurfte nach der Lampe – seine Beine waren noch gefesselt – wollte zugreifen, doch seine Hand hielt wie von selbst ein paar Zentimeter vor dem Glaszylinder still. Das metallische, befehlende Geräusch war ganz in der Nähe gewesen! Langsam hob er den Kopf, um nachzusehen, was es sein mochte. Die Gitterstangen – Er hätte mit ausgestreckter Hand den Lauf des Mausergewehrs berühren können, das sich drohend durchs Türgitter schob. Wieder schlug der Posten ärgerlich mit dem Lauf an die Stangen, daß es rasselte, und brüllte Worte, die Louki nicht verstand.
    »Nicht anfassen jetzt, Louki«, sagte Andrea gelassen. Seiner Stimme war keine Enttäuschung anzumerken. »Kommen Sie wieder zurück, unser Freund da draußen scheint etwas übelzunehmen.« Gehorsam bewegte Louki sich zurück, hörte wieder die kehlige Stimme, die diesmal schnell und erregt sprach, und hörte das Klappern, als der Posten sein Gewehr aus dem Eisengitter riß, und das hastige Klopfen seiner Stiefel auf den Steinplatten im Korridor.
    »Was fehlt denn unserem guten Freund?« fragte Brown, melancholisch wie immer. »Scheint ja ganz aufgeregt zu sein.«
    »Ist er auch.« Andrea lächelte. »Hat eben bemerkt, daß Loukis Hände nicht mehr gefesselt sind.«
    »Na, weshalb fesselt er sie nicht einfach wieder?«
    »Vielleicht schwer von Begriff, aber jedenfalls kein Dummkopf«, erklärte Andrea. »Er könnte ja hier in eine Falle geraten, deshalb holt er lieber noch Verstärkung.«
    Fast unmittelbar darauf hörten sie einen dumpfen Krach, als werde weit von ihnen eine Tür zugeschlagen, dann das Geräusch mehrerer Paar Stiefel im Korridor, das Geklimper von Schlüsseln an einem Ring, ein scharfes Klirren, das Quietschen rostiger Angeln, und schon standen zwei Soldaten im Raum, dunkel und drohend in ihren langen Stiefeln und mit den Gewehren im Anschlag. Mehrere Sekunden vergingen, während sie Umschau hielten und ihre Augen an das Halbdunkel gewöhnten, dann sprach der am nächsten bei der Tür Stehende in scharfem Ton.
    »Einfach schrecklich, Boß, höchst beklagenswert. Kaum läßt man sie zwei Minuten allein, und was passiert da? Die ganze Bande sauber gefesselt, wie's Houdini nicht besser machen kann.«
    Kurzes, verblüfftes Schweigen, dann saßen die drei wie auf ein Kommando kerzengerade und glotzten die Soldaten an. Brown hatte sich zuerst gefaßt.
    »Wurde auch höchste Zeit«, sagte er vorwurfsvoll. »Dachte schon, Sie würden überhaupt nicht mehr kommen.«
    »Er meint, er hat gedacht, daß wir Sie nicht mehr wiedersehen«, sagte Andrea gelassen. »Und das dachte ich auch schon. Aber nun sind Sie ja hier, gesund und munter.«
    »Ja.« Mallory nickte. »Das verdanken wir Dusty und seinem häßlichen Mißtrauen, das sich auf Panayis konzentriert hatte, während wir alle schlummerten.«
    »Wo ist er?« fragte Louki.
    »Panayis?« Miller machte eine nachlässige Handbewegung. »Den haben wir zurückgelassen – ein Unglücksfall ist ihm zugestoßen.« Er war schon durch den Raum gegangen, schnitt vorsichtig Brown die Fesseln von dem verwundeten Bein und pfiff unmelodisch vor sich hin, während er mit seinem Dolchmesser an den Stricken säbelte. Mallory schnitt indessen Andrea die Fesseln ab. Er erklärte ganz schnell, wie es ihnen ergangen war, und bekam von Andrea einen ebenso knappen, klaren Bericht über das, was er mit Brown und Louki erlebt hatte. Und schon stand der riesige Grieche auf den Füßen, massierte seine abgestorbenen Hände und sagte, mit einem Blick auf Miller:
    »Diese Pfeiferei, mein Hauptmann, die klingt ja furchtbar, aber noch schlimmer ist, daß er so laut pfeift. Die Wachen –.«
    »Keine Sorge«, fiel Mallory grimmig ein, »die hatten nicht erwartet, Dusty und mich nochmal wiederzusehen … sie haben schlecht aufgepaßt.« Er wandte sich an Brown, der ein paar Schritte hinkte. »Wie geht's Ihrem Bein, Casey?«
    »Gut, Sir«, sagte Brown, als sei das ganz nebensächlich. »Habe heute abend Kairo

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