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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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gekriegt. Folgendes wäre zu melden –.«
    »Später, Casey, wir müssen schleunigst hier 'raus. Was ist Ihnen, Louki?«
    »Mir bricht das Herz, Herr Major. Daß ein Landsmann von mir, einer, dem ich vertraut habe –«
    »Auch das später. Los jetzt.«
    »Sie haben's ja mächtig eilig«, protestierte Andrea sanft, während sie schon im Korridor waren und über den Zellenwärter hinwegtraten, der dort gekrümmt auf dem Boden lag. »Wenn sie natürlich alle so versorgt sind wie dieser Knabe hier –.«
    »Von der Seite droht keine Gefahr«, unterbrach ihn Mallory ungeduldig. »Die Soldaten in der Stadt – die werden jetzt wissen, daß wir entweder Panayis nicht getroffen oder ihn erledigt haben. Auf jeden Fall werden sie sich sagen, daß wir von hier schnell türmen. Also könnt ihr euch denken, daß sie schon auf halbem Wege nach hier sind, und wenn sie kommen …« Er blickte erstaunt auf den zerschlagenen Generator und die Reste von Browns Funkgerät, die in einer Ecke des Vorraums lagen. »Haben hier ja ganze Arbeit gemacht, was?« sagte er erbittert.
    »Gott sei Dank«, sagte Miller bieder. »Um so weniger mitzuschleppen, darf ich bemerken. Wenn Sie wüßten, wie mein Rücken aussieht von dem verdammten Generator –!«
    »Sir!« Brown hatte Mallory am Arm gepackt, was zu seiner sonst dienstlich so formellen Art so wenig paßte, daß Mallory überrascht stehenblieb. »Sir, es ist furchtbar wichtig – die Meldungen, meine ich. Sie müssen erst zuhören, Sir.«
    Es kam so todernst heraus, daß Mallory sofort aufhorchte, ihm zulächelte und in ruhigem Ton sagte: »Okay, Brown, 'raus damit. Schlimmer als jetzt kann die Lage ja kaum werden.«
    »Doch, kann sie, Sir.« Browns Stimme klang so müde und verzagt, daß es ihnen allen in der riesigen steinernen Diele plötzlich kalt vorkam. »Leider, Sir. Habe also Kairo erreicht, der Empfang war tadellos. Kapitän Jensen selbst am Apparat, er tobte förmlich. Hätten den ganzen Tag gewartet, daß wir uns melden. Fragte, wie's aussähe, und ich erklärte ihm, Sie wären gerade dicht bei der Festung angelangt und hofften, in ungefähr einer Stunde in der Munitionskammer zu sein.«
    »Weiter.«
    »Er meinte, das sei bisher die erfreulichste Nachricht. Er habe falsche Informationen gehabt und sei getäuscht worden. Die Invasionsflotte würde sich nicht über Nacht in den Zykladen verstecken, sie sei unter der schwersten Bedeckung durch Flugzeuge und Schnellboote, die man bisher im Mittelmeer erlebt hat, durchgekommen und würde morgen kurz vor Tagesanbruch Kheros anlaufen! Unsere Zerstörer hätten den ganzen Tag im Süden gewartet, seien in der Dämmerung nähergekommen und warteten jetzt nur auf seinen Befehl, ob sie durch die Straße von Maidos laufen sollen. Ich habe ihm erklärt, es könnte ja hier etwas mißglücken, doch er meinte, das käme nicht in Frage, wenn Sie und Miller schon in der Festung wären, und außerdem wolle und könne er nicht das Leben der zwölfhundert Mann auf Kheros gefährden, bloß weil vielleicht, aber sehr wahrscheinlich doch nicht, etwas schiefginge.« Brown schwieg plötzlich und blickte tief bekümmert auf seine Füße. Keiner hatte sich bewegt und keiner einen Laut von sich gegeben.
    »Weiter«, sagte Mallory, fast flüsternd. Er war sehr bleich geworden.
    »Das ist alles, Sir, absolut alles. Die Zerstörer werden um Mitternacht die Durchfahrt passieren.« Brown blickte aufs Leuchtzifferblatt seiner Uhr. »Mitternacht. Nur noch vier Stunden.«
    »O Gott, Mitternacht!« Mallory war tief betroffen, seine Augen sahen einen Moment ganz leer aus, er ballte vor Enttäuschung und Verzweiflung die Fäuste, daß die Knöchel weiß wurden. »Um Mitternacht wollen sie durchbrechen? Gott stehe ihnen bei! Gott stehe uns allen bei …!«

15. KAPITEL
    Mittwoch abend, 20.00 bis 21.15 Uhr
    Seine Uhr zeigte 8.30 Uhr. Noch genau eine halbe Stunde bis zum Zapfenstreich. Mallory legte sich lang auf das Dach und schob sich so dicht wie möglich an die niedrige Randmauer, die in geringem Abstand unterhalb der steilen, glatten Klippenwand der Festung lag. Leise fluchte er vor sich hin. Es brauchte nur ein einziger Mann da oben mit einer Taschenlampe über die Kante dieser Felsmauer zu leuchten, dann war es aus mit ihnen allen … Im wandernden Strahl einer Taschenlampe konnte man sie unmöglich übersehen. Er und Miller – der Amerikaner lag hinter ihm ausgestreckt und hielt die schwere Batterie aus einem LKW in den Armen – mußten jeden ins Auge

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