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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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warte. Ich will ein Foto von dir. Ich will dein Gesicht sehen. Dann drücke ich ab.«
    »Bin ungeschminkt, Controller … Geht es dir gut? Schreib mir, was du denkst, und ich werde es lesen und heissen Kaffee dazu trinken … bis bald, mein einziger und einzigartiger Freier.«
    »Ich will dir ins Gesicht spritzen, Sau Male«, schrieb Loderer. »Und ich will in deinen Kaffee spritzen, den du jetzt schlürfst.«
    »Du stehst unter Strom, Controller.«
    »Hast du einen Schluck getrunken?«
    »Der Kaffee schmeckt prima, und mein Schoss ist warm. Aber ins Gesicht spritzen, das kostet richtig viel. Nicht viele Männer inmeinem Leben haben das gemacht. Und es wird dich nicht nur Geld kosten, sondern auch dein Feingefühl. Du musst spüren, wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist.«
    »Jetzt. Ich will ein Foto von dir. Ich will dein Gesicht sehen und darauf abspritzen, jetzt sofort.«
    »Auf ein Foto? Zuerst trinke ich den Kaffee, Controller … den du mir auch schon versaut hast …«
    Wie viel willst du dafür, dass ich dir, wenn wir uns treffen, ins Gesicht spritzen kann?«
    »Du kannst mir auf den Arsch spritzen und auf die Titten …«
    »Ich spritze dir die ganze Ladung mitten ins…«
    »Du kannst mir auf die Füsse spritzen und auf die Bluse, aber nicht in mein Gesicht, Sauschwanz, obwohl …«
    »Obwohl du mir jetzt eine Zahl nennen könntest …«
    »Eine total versaute Zahl …«
    »Zahltag für eine Nutte, die einen stocksteifen, saureichen Freierschwanz abwichst vor ihrem Gesicht …«
    »Ich schaue dich nicht an … drehe den Kopf auf die Seite, wenn du …«
    »Wenn ich meinen Schwanz an deinem Hals reibe …«
    »Und ich drehe mich auf den Bauch und strecke dir meinen Arsch hin …«
    »Aber ich will dein Gesicht sehen, zeig mir dein Gesicht, und du lachst …«
    »Ich lache, weil ich an eine Zahl gedacht habe und dir die Zunge zeige … Controller, Telefon, warte … Bist du noch da?«
    »Bin da, Hürchen.«
    »Aber ich nicht mehr lange, der Patient wird gleich klingeln.«
    »Sag mir eine Zahl, Hure. Zeig mir deine Zunge, und sag mir eine Zahl …«
    »Nur eine Zahl? Ist das nicht etwas flach? Ich will in den Wahnsinn getrieben werden. Ich will mich vergessen, und wennich mich vergessen hab, dann sag ich dir eine Zahl, die du nie vergessen wirst …«
    »Nuttenfötzchen … deine Zahl …«
    »Dann sag ich 88 … 88 plus … oder mal …«
    »Mal 22, wenn …«
    »Du willst mehr, du willst immer mehr …«
    »Du bist explodiert …«
    »Bin gekommen, ja. Pausenlos. Explosion an Explosion. Jetzt rauche ich eine Zigarette. Und du? Und was soll ich mir mit dem Geld Schönes kaufen? Bin am Samstag in Düsseldorf, shoppen mit einer Freundin …«
    »Noch nicht, Frau Male, Sau Jenny, noch nicht. Und ich rauche nicht. Ich dampfe.«
    »Was kann ich noch für dich tun, Controller?«
    »Schick mir das Foto. Ein Foto von dir.«
    »Ich hab zwei … du kannst mein Fötzchen sehen ohne Gesicht oder mein Gesicht ohne Fötzchen …«
    »Bezahle für beide …«
    »Alles gibt es nicht, du musst dich entscheiden …«
    »Ich will dein Gesicht. Und deine Kontonummer.«
    Loderer machte eine Pause.
    »Ich bin eine Einmalnutte … keine Erfahrung in solchen Dingen… Die Kontonummer hab ich nicht im Kopf.«
    »Deine Kontonummer, jetzt. Sonst gibt es kein Geld.«
    »Wenn du dein Geld unbedingt loswerden willst, Controller, dann warte damit, bis du das Foto gesehen hast. Du wirst keine Nutte sehen …«
    »Kleine Anzahlung. Tausend.«
    »Controller, du bist total verrückt, warte, ich lass den Patienten rein …«
    Loderer war plötzlich nicht mehr erregt. Aber auch nicht mehr kalt wie zu Beginn des Dialogs. Er wusste jetzt, warum ihn dieseFrau so erwärmte. Weil er ihr alles glaubte und sie ihm auch. Weil es ein vorbehaltloses Anvertrauen war. Weil es eine rücksichtslose Intimität war. Weil es keine Verstellung gab und kein Schaulaufen. Weil es eine totale Konzentration gab. Weil es kein Misstrauen und keine Angst gab. Weil es den Glauben gab, dass alles, was der andere sagt, auch stimmt. Und wenn Frau Male schrieb, dass ein Patient geklingelt hatte, dann glaubte Loderer ihr das, vorbehaltlos.
    Sie logen sich nicht an. Weil es dazu keinen Anlass gab. Es war eine Welt ohne Heuchelei. Vielleicht keine sehr intelligente. Und wenn Loderer sich vorgestellt hätte, dass Frau Male alles, was er ihr schrieb, auf eine CD brannte, dann wäre das keine gute Vorstellung gewesen. Aber Loderer dachte

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