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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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Aber vielleicht glänzen Sie gelegentlich wieder mit einer zündenden Idee?«
    Dann schaltete sie das Handy wieder aus, schaute aus dem Fenster und suchte Caspers. Er stand auf der anderen Strassenseite. Sie wollte ihn dabeihaben, auf dieser Säntisreise, und Schwarzer auch. Auch wenn das den Diensten nicht passen sollte, dass ein Zivilfahnder der Berliner Kripo mitreiste.

S ilikon-Susi war pünktlich und bestellte sich einen Grappa. Der Barkeeper hatte fünf verschiedene Marken im Angebot, und sie sagte: »Ich will mich nicht verbrennen. Ich möchte einen weichen Grappa.«
    Erst in diesem Augenblick bemerkte sie an der Theke einen Mann, den sie kannte. War das nicht der Regierungssprecher? Von Aretin? Er schaute weg, als sie ihn ansah, aber er war es. Was machte ein Regierungssprecher in der Disco Kassandra? Andererseits, die Location war angesagt, und Silikon-Susi war gespannt, mit wem er sich hier wohl verabredet hatte, dieser wirklich sehr ansehnliche Mann.
    Sie setzte sich an ein Tischchen nahe der Theke und schaute sich um. Die Disco war voll, aber auf der Tanzfläche gab es noch sehr viel Platz. Frauen tanzten mit Frauen, und viele Männer schauten ihnen zu. Sie war neugierig. Sie hatte Rotkehlchen noch nie gesehen und auch Mozart nicht. Plötzlich war von Aretin, dessen eigenartigen Vornamen sich kein Mensch merken konnte, verschwunden. Konrad? Kordel? Jedenfalls stand er nicht mehr an der Theke, und Silikon-Susi nahm einen Schluck Grappa. Er war weich, er war samtig weich. An der Theke jetzt ein junges Pärchen,zwei Jungs, ein Mädchen, wobei die Jungs beide mit gleichgültigen Gesichtern auf die Tanzfläche starrten. Und das Girlie schlürfte mit einem Halm eine giftgrüne Flüssigkeit.
    Daneben ein dunkelblonder Typ, schlecht proportioniert, dachte Silikon-Susi und schaute auf die Uhr. 22 Uhr 30. Der Typ schaute sie an, aber sie war nicht interessiert, nicht an einem Mann, der offensichtlich zu viel futterte und das mit einem Jackett zu vertuschen suchte, das an sich passte, aber trotzdem schmuddelig wirkte. Weil ein schmuddelig wirkender Mann darin steckte, der überdies blaue Jeans trug, die seinen dicken Hintern höchst unschön betonten.
    Als sich Silikon-Susi an der Bar einen zweiten Grappa holte, roch sie das verführerische Parfum einer vielleicht dreissigjährigen Frau mit Punkfrisur. Was für Titten. War das vielleicht Rotkehlchen? Silikon-Susi beschloss, den Grappa an der Theke zu trinken, und genoss den Duft dieses herrlichen Parfums. Eine schöne Frau. Warme braune Augen. Ruhige Stimme. Sie bestellte ein Glas Wein und schaute sich um. Sie suchte Mozart.
    23 Uhr 04. Der Schmuddelmann stellte sich mit seinem Glas neben Rotkehlchen und sagte: »Ich bin Musiker und du?«
    »Eine Frau, die gern was schluckt.«
    Die beiden musterten sich.
    »Rotkehlchen«, sagte Rotkehlchen.
    »Mozart«, sagte Mozart, und Silikon-Susi verspürte eine Art Übelkeit. Wobei, dachte sie und bestellte sich einen dritten Grappa, ein unappetitliches Aussehen macht noch keinen Verräter.
    »War neugierig auf dich«, sagte Rotkehlchen, womit sie Mozart sichtlich in Verlegenheit brachte.
    »Ich gehe sonst nie in Discos«, sagte Mozart, und Rotkehlchen lächelte ihn an, als wäre er De Niro in seinen besten Jahren.
    »Und darum«, fragte Mozart, »wolltest du mit mir ein Date?«
    »So ist es, Mozart, genauso ist es. Du bist ein interessanterMensch, das war mir von Anfang an klar, als du bei Cookie aufgetaucht bist – wie aus dem Nichts.«
    »Fühle mich aber immer noch etwas fremd in der Gruppe«, sagte Mozart, »und manchmal habe ich ein merkwürdiges Gefühl.«
    Silikon-Susi sah, dass Mozart total verzaubert war von Rotkehlchen, die sich mit einer aufreizenden Bewegung durch ihre Punkfrisur fuhr.
    »Gutes Outfit«, sagte Mozart.
    »Danke, Mozart, ich mag Männer, die Komplimente machen können. Du bist ein sehr attraktiver Mann, Mozart, weisst du das?«
    »Nein«, sagte Mozart, »aber ich kann mich auch über eine Lüge freuen, wenn sie so schön ist.«
    »Du bist witzig«, sagte Rotkehlchen, und das war nun definitiv zu viel.
    Silikon-Susi rückte etwas zur Seite, weil Mozart sie immer wieder mit seinem Arsch gestreift hatte, den Rotkehlchen würde streicheln müssen.
    »Mozart, ich glaube, du bist auch ein sehr sensibler Mann. Und manchmal, im Chat, hatte ich das Gefühl, dass dir Cookies Absichten nicht ganz geheuer sind. Und offen gesagt, habe ich manchmal ähnlich ungute Gefühle, Mozart. Auch darum wollte ich dich

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