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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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»Vielleicht das EZD? Das Einszweidrei ist o.k.«
    »O.k.«, sagte Jenny und machte es sich bequem. Sie spreizte die Beine und vergewisserte sich, dass der Fahrer das im Rückspiegel auch beobachtete.
    »Mach es dir«, flüsterte Loderer ihr ins Ohr. Zaghaft zuerst, dann immer ungenierter massierte Jenny ihr Fötzchen, und kurzeZeit später trat der Fahrer auf das Bremspedal, riss den Wagen nach links, und Loderer sah einen Rollerfahrer, der die Faust ballte. Jenny lachte, hob den Hintern, drückte ihr Becken nach vorn, und nun hatte Loderer Angst. Der Fahrer sprach kein Wort, aber er raste, überfuhr rote Ampeln, bis er plötzlich abrupt stoppte und sagte: »Das ist das Einszweidrei für Schweinerei.«
    »Wie viel?«, fragte Loderer und rundete den Betrag mit einem satten Trinkgeld auf. Und Jenny sagte: »Träumen Sie schön.«

    Billige Schmuckgeschäfte, ein Waffenhändler, eine Bar, viel rotes Licht. Das Bahnhofsviertel. Typen lungerten oder standen herum. Jenny drehte eine Runde, die Männer frassen sie auf, und Loderer war einer von ihnen.

    Dann schauten sie sich im Foyer des Einszweidrei die Lockfotos an. Vier Kinos, und Jenny sagte: »Ich will alle sehen.«
    Langsam stiegen sie die Metalltreppe hoch, beobachtet von zwei Typen, die sich oben am Geländer postiert hatten. Jenny ging so langsam, dass es Loderer schwindlig wurde. Es war, als ob er seit seiner Ankunft vergessen hatte zu atmen. Und mit jedem Schritt steigerte sich seine Erregung. Seltsam war nur, dass er keine Erektion hatte. Das Blut war im Kopf, alles war im Kopf, und der war überreizt. »Was zum Teufel machen wir hier?«, fragte er leise.
    »Wir können wieder gehen, Filip«, sagte Jenny, stellte sich an die Bar, bestellte ein Bier und machte ein Schwätzchen mit der Serviererin. »Gemütlich hier. Macht die Arbeit Spass?«
    »Ja, sehr«, sagte die Serviererin und brachte Loderer auch ein Bier.
    Er trank einen Schluck, aber die Hitzewellen, die durch seinen Kopf fluteten, liessen seine Hände zittern, und er verschluckte sich. Jenny klopfte ihm auf die Schultern, und er klatschte ihr auf den Po. »Trinken wir später. Gehen wir rein.«
    »Du bist knallrot«, sagte sie und stieg vom Barhocker. Er dachte jetzt gar nichts mehr und war sicher, dass ihr Kopf so leer war wie seiner.
    Der erste Kinosaal passte. Sie standen vor dem Plüschvorhang und warteten, bis sich die Augen an das Dunkel gewöhnt hatten. Drei Männer in der ersten Sitzreihe, bewegungslos und Abstand wahrend.
    »Hinten«, sagte Loderer, »setzen wir uns hinten hin.« Sie stöckelte hinter ihm her zur drittletzten Reihe. »Ich setze mich hinter dich«, sagte er und umfasste ihre Schultern mit den Händen. Sie drehte sich um und küsste ihn mit lachenden Augen. Die Geräusche der Filmakteure waren eher primitiv, und Jenny sagte: »Dumm ist geil, manchmal.«
    Ab und zu öffnete sich der Plüschvorhang, und für Sekunden fiel etwas Licht ein, Momente, in denen sie beide die Umgebung musterten. Langsam konnte Loderer einzelne Männer lokalisieren, verstreut im ganzen Saal. Und immer häufiger gab es Lichteinfälle, der Raum füllte sich. Es hatte sich wohl in den anderen Vorführsälen herumgesprochen, dass in einem Kino ein Pärchen sass, und nun versammelten sich die Männer hier, und für einen kurzen Augenblick war es ihm unwohl, weil er hinter sich Töne hörte, sich aber nicht umschauen wollte. Die Männer wahrten jedoch Distanz, und so löste sich das beklemmende Gefühl bald, das Loderer erfasst hatte beim Gedanken, eingezingelt zu sein von Typen, die er vielleicht nicht unter Kontrolle halten konnte und die langsam immer näher rückten.
    Eine Stimme hinter ihm fragte: »Ist das deine Frau?«
    Loderer antwortete nicht, und Jenny rekelte sich. Erst jetzt sah er, dass sie sich mit den Handschuhspitzen stimulierte, mit geschlossenen Augen. Er zog ihren rechten Arm über die Rückenlehne und drückte ihre Hand. Er saugte an einem Finger, und ihre Bewegungen wurden schneller.
    Wichsgeräusche. Ein etwa Zwanzigjähriger getraute sich als Erster und drückte seinen Schwanz auf Jennys Oberschenkel. Sie beachtete ihn nicht. Sie war wie in Trance, und Loderer strich ihr durchs Haar. Das Signal für einen etwas älteren Sack, seinen Stummel aus der Hose zu packen und auf Jennys Kopf zu drücken. Er spritzte ab und verschwand sofort, und Loderer sah, wie ein paar Männer etwas von Jenny abrückten, unsicher und gefasst auf eine vielleicht abweisende Reaktion. Doch Jenny war kurz vor dem

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