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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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Mann, mach die Sause mit, oder mach einen Abgang.«
    Tricolor: »Es geht um Gedanken.«
    Ecstasy: »Und die Gedanken sind frei, wobei: Man muss zuerst einen Gedanken haben, bevor man von Freiheit reden kann. Und auch verwirrende Gedanken haben das Recht, sich frei zu entfalten.«
    Controller: »Geschwätz.«
    Silikon-Susi: »Wir sind Kinder und schwätzen wie Kinder, wir fabulieren und phantasieren und paraphrasieren und spiegeln …«
    Cookie: »Äusserlich gesehen sind wir Narren …«
    Clara: »Wir nehmen alles wörtlich …«
    Silikon-Susi: »Wir nehmen alles ernst, dich …«
    Ecstasy: »Diese Gesellschaft, diese Zeit …«
    Joker: »Wir spielen auf gar nichts an, wir sind erst am Anfang, beim Anspiel, und du bist am Ball.«
    Silikon-Susi: »Du bist so nah bei ihr …«
    Controller: »Bei wem?«
    Clara: »Bei der Wahrheit.«
    Joker: »Bei den richtigen Fragen. Du bist der Redner. Sag uns, was ein Gedanke ist.«
    Controller: »Ein Gedanke ist eine über das ganze Gehirn verstreute Erscheinung, sagt die Hirnforschung.«
    Silikon-Susi: »Siehst du? Und wir sind eine solche Erscheinung.«
    Anarchisterix: »Ein Gedanke, einmal in die Welt gesetzt – du weisst … und wir haben viele Gedanken, und die spielen manchmal verrückt.«
    Cookie: »Wir erfinden und formatieren eine neue Welt.«
    Controller: »Hab genug zu tun mit der alten. Und ich mag keine Zeugen Jehovas, keine Scientologen, keine Missionare, keine Politiker.«
    Cookie: »Womit wir beim Punkt wären.«
    Clara: »Letzte Woche haben wir einen Bundestagsabgeordneten getötet, es war spielend leicht.«
    Cookie: »Und wir planen weitere lustige Streiche.«
    Mozart: »Wären wir nur vier, dann wär’s ein Streichkonzert.«
    Joker: »Aber wir sind mehr, die Strichliste ist grösser, und einer ist schon gestrichen.«
    Cookie: »Controller, was uns verbindet, hier: Wir haben alle die Nase voll. Gestrichen voll.«
    Mozart: »Wir sind im ersten Satz. Also im Kopfsatz. Er ist der wichtigste, in jeder Sinfonie.«
    Silikon-Susi: »Und Köpfchen hast du ja, Controller, und Schwänzchen auch.«
    Controller: »Welchen Gedanken habt ihr in die Welt gesetzt?«
    Cookie: »Wir sind Wähler, Controller. Und wie Clara dir schon sagte: Wir nehmen alles wörtlich. Wähler haben die Wahl. Wir haben die Wahl und nehmen uns die Freiheit zu wählen.«
    Controller: »Wen oder was?«
    Silikon-Susi: »Du bist wirklich süss, Controller, wenn du ausnahmsweise deinen Schwanz in Ruhe lässt.«
    Controller: »Welche Spielregeln gelten? Welches Ziel hat dieses Spiel?«
    Ecstasy: »Typ, du machst mich schwach. Fun natürlich, darum geht es.«
    Mozart: »Jede Sinfonie läuft darauf hinaus, zumindest bei Mozart, dass es ein Finale gibt, ein Rondo. Was sich bekanntlich aus dem alten Reigen entwickelt hat, wo Kehrreime gesungen und getanzt wurden, und zwar von allen Leuten. Dazwischen aber agieren einzelne, durchaus kontrastreiche Figuren.«
    Controller: »Interessant.«
    Tricolor: »Und manchmal auch scherzhaft, Controller. Mendelssohn hat das Finale als Scherzo verstanden und für eine schwirrend-schwebendeHeiterkeit gesorgt, was mir persönlich sehr gefällt.«
    Anarchisterix: »Ich mag lieber die lustigen Streiche von Till bei Richard Strauss.«
    Ecstasy: »Und ich liebe Knallköpfe. Alte Stasi-Köpfe zum Beispiel. Eulenspiegel war sehr beliebt in der DDR. Und die Mauer ist tatsächlich gefallen, völlig durchgeknallt, diese Geschichte.«
    Cookie: »Mädels, macht Zöpfe, und die Jungs: Gel ins Haar, und tschüss. Controller, auf ein Wort mit dir, in zehn Minuten.«

    Der Controller war draussen, die Seite Cookie & Co gelöscht, verschwunden – stattdessen der eingescannte Text eines Artikels über einen gewissen Jamie Oliver: Starkoch erstickt Küken im TV: »Sie quieken, sie japsen, sie sterben. Millionen TV-Zuschauer wurden Zeugen, wie süsse Küken vor laufender Kamera mit einem Gas qualvoll erstickt wurden …« Passiert in einer britischen Show mit Namen »Jamies Hühnerhölle«. Loderer las, dass der Starkoch seinen Gästen während eines Galadiners lebendige Küken serviert hatte, die er anschliessend in einen Glaskasten steckte, in den er Kohlenmonoxid einströmen liess. »Die japsenden Tiere erstickten innert weniger Sekunden. Viele Menschen im Studio weinten bei diesem schockierenden Anblick.« Loderer las weiter: »Jamie Oliver will auf unwürdige Zustände in Legebatterien aufmerksam machen. Die männlichen Küken werden beseitigt, weil sie keine Eier

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