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Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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ersten Moment dachte ich, er würde mich schlagen, und ich wich einen Schritt zurück, wie ich es in den Fechtstunden mit Baldassare gelernt hatte. Er hielt inne, starrte mich an und bebte vor Zorn. Dann atmete er tief ein, um sich zu beruhigen. »Du bist eifersüchtig auf Charlotte!«, vermutete er. »Du bist wütend, weil ich sie geheiratet habe und nicht dich.«
    »Ich bin nicht wütend auf dich«, schleuderte ich ihm entgegen. Mein Temperament ging mit mir durch. Lange aufgestaute Gefühle brachen mit vulkanischer Gewalt hervor und formten sich zu Worten, heiß wie Lava. »Ich empfinde auch keinen Hass, weil du mich getäuscht hast, weil du mich benutzt hast, weil du mich verlassen hast. Nein, Cesare: Ich verachte dich für das, was du uns angetan hast, mir und deiner Charlotte. Sie tut mir Leid: Du bist kein bisschen in sie verliebt. Du hast sie doch nur geheiratet, um als Herzog von Valence ein Bündnis mit Frankreich zu schließen, damit du dir mit Louis’ wohlwollender Unterstützung dein eigenes Herzogtum in Italien erobern kannst, und um Charlotte zu schwängern, damit sie dir einen Erben schenkt. Und wie ich höre, waren beide Vorhaben erfolgreich.«
    Er musste sich beherrschen. »Du hast Recht, Caterina, ich liebe Charlotte nicht. Aber dich liebe ich. Daran hat sich nichts geändert, ob ich nun Kardinal oder Herzog bin.«
    »Du liebst mich nicht, du … du selbstverliebter Narcissos!«, schrie ich ihn unbeherrscht an. Mir war es egal, wer draußen vor der Tür des Audienzsaals unserem lauten Wortwechsel lauschte. »Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist. Du nimmst dir einfach die Dinge, die dir gefallen, und du benutzt die Menschen, als wären sie Spielfiguren auf dem Spielbrett der Macht. Ich bin keines von deinen Spielzeugen! Ich gehöre dir nicht! «
    »Du gehörst mir. Du trägst meinen Ring«, brüllte er.
    Ich zog ihn vom Finger und warf ihm den Kardinalsring ins Gesicht. »Nimm ihn zurück!«, schrie ich.
    Der Ring fiel auf den Marmorboden, der Rubin sprang beim Aufprall aus der Fassung. Cesare verzog keine Miene, machte keine Anstalten, den Ring oder den Rubin aufzuheben.
    »Macht, das ist es, was dich interessiert!«, warf ich ihm vor. »Nicht Liebe! Du willst herrschen, als Kardinal, als Herzog. Du willst die Menschen beherrschen, die dir wehtun könnten, weil sie genauso stark sind wie du. Oder stärker!« Ich ließ offen, wen von uns ich für den Stärkeren hielt, aber das Funkeln in seinen Augen bewies mir, dass er mich sehr wohl verstanden hatte. » Mich wirst du nicht beherrschen, du machtgieriger und ruhmsüchtiger Conquistador!«
    »Du irrst, Caterina!«, lächelte er kalt, griff in den Ausschnitt meines Kleides und zerriss den Seidenstoff mit einem heftigen Ruck, der mich stolpern ließ. »Ich werde dich beherrschen!«
    Erschrocken wich ich vor ihm zurück, aber er kam mir nach, die Hand immer noch in der weichen Seide vergraben, an der er weiter zog, bis mir das Kleid von den Schultern glitt. Sein Blick war Furcht erregend. Ich stieß mit dem Rücken gegen Ludovicos Schreibtisch und blieb stehen. Cesare war direkt vor mir, presste sich gegen meinen zitternden Körper. Er war erregt.
    Mit einem Ruck riss er mir das seidene Unterkleid herunter, dann umfasste er meine Hüfte, hob mich auf den Tisch und drängte sich zwischen meine nackten Beine.
    Ich versuchte, ihn zu schlagen oder nach ihm zu treten, aber er hielt mich auf dem Tisch fest und fluchte unbeherrscht über meine unsinnigen Bemühungen, eine Vergewaltigung zu verhindern.
    Während er ungeduldig am Verschluss seiner Hose herumnestelte, rutschte ich über die polierte Tischplatte, um ihm zu entkommen, doch ich hatte keine Chance. Grob packte er meine Schenkel und zog mich mit einem Ruck zu sich heran.
    Panisch tastete ich nach einem silbernen Tintenfass, mit dem ich mich hätte wehren können, nach einem Papiermesser, nach einer gespitzten Schreibfeder, aber der Tisch war leer, schon vor Tagen von der Dienerschaft geplündert.
    Sein brutales Eindringen fühlte sich an wie ein Dolchstoß.
    Ich unterdrückte ein schmerzhaftes Stöhnen, weil ich ihm keine Genugtuung über meine Erniedrigung geben wollte. Ich sah ihn an, ließ ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen.
    Zornig erwiderte er meinen Blick, während er sich zu bewegen begann. Er hielt meine Schenkel fest und stieß mit brutaler Gewalt in mich hinein, als wollte er mich für meinen Ungehorsam und meine Aufsässigkeit strafen, als wollte er mich für meinen Mangel an

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