Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)
wirst sein wie Gott
M it seinem Kuss hatte Giovanni den Funken entfacht, der seit dreizehn Nächten in mir glühte. Und nun, da er mich entzündet hatte, brannte ich lodernd. Während seine Freunde nach Florenz zurückritten, verschwanden wir in seinem Schlafzimmer. Ungeduldig schloss er die Tür mit einem Tritt und fiel mit mir auf das Bett, um das fortzusetzen, was er auf dem Weg von der Bibliothek zu seinem Schlafzimmer begonnen hatte.
Giovanni zerrte ungeduldig an meiner Kleidung, und ich half ihm lachend, bevor er sie mir unbeherrscht vom Körper riss. Dann zog ich ihm nicht weniger erregt Hemd und Hose aus und legte mich neben ihn.
»Nur Gott weiß, wie sehr ich dich liebe«, hauchte er in mein Ohr und genoss selig lächelnd meine Lippen auf seiner Haut, meine Hände in seinen Haaren. Dann richtete er sich auf, drückte mich ungeduldig in die Kissen und öffnete sanft meine Beine mit seinen Knien. Ich zitterte vor Lust und seufzte, als er sich vorsichtig auf mich legte und langsam in mich hineinglitt.
Er schloss seine Augen und genoss das Gefühl der Vereinigung.
Ich schlang meine Arme um seine Schultern und zog ihn näher an mich heran, tiefer in mich hinein. Ich hielt ihn fest. Er lächelte verzückt und begann, sich auf mir zu bewegen. Ich umfasste seine Schenkel, um seinen Rhythmus zu beschleunigen. Seine fordernden Stöße, seine Hände, seine Lippen, seine lodernde Leidenschaft raubten mir den Atem.
»Endlich!«, hauchte ich zwischen zwei ungeduldigen Liebkosungen. »Endlich! Ich habe so sehr gehofft, dass du mich liebst …«
Er küsste mir meine Worte von den Lippen. »Ich habe dich vom ersten magischen Augenblick an geliebt und so sehr begehrt, dass es mir fast den Verstand zerriss!«, flüsterte er und küsste mich ungestüm.
Ich war so unglaublich glücklich! So ekstatisch glücklich!
Die Wogen der Freude, der Glückseligkeit und der lustvollen Verzückung rissen mich mit sich fort, und ich ließ mich in den Himmel hinauffallen, wo die Liebe uns erwartete und uns in ihre wärmenden Strahlen einhüllte wie in goldenes Licht.
Ihn zu lieben war wie eine heilige Handlung.
Wir suchten im anderen, was wir in uns selbst nicht finden konnten. Wir schenkten einander mit Leib und Seele, schwebten hinauf zum göttlichen Licht, verschmolzen, wurden eins und stürzten zurück in die Wirklichkeit.
Erschöpft lag Giovanni auf mir und rang nach Atem. Sein Gesicht ruhte in meinen Haaren. Ich strich ihm über die Stirn und küsste ihn zärtlich. Ich war entspannt und so glücklich wie noch nie in meinem Leben.
Er sah mich an, als wäre er eben aus einem schönen Traum erwacht, dessen lustvolle Erinnerungen er noch in seinem Körper spürte. Dann schloss er seufzend die Augen, glitt aus mir heraus und rollte sich neben mich, ohne mich anzusehen.
»O Gott, was haben wir getan!«, stöhnte er und fuhr sich über die Augen. Er lag nicht einmal eine Handbreit von mir entfernt, aber er hätte am anderen Ende der Welt sein können.
Ich drehte mich zu ihm um und zog das seidene Laken über uns. »Bereust du es?«, fragte ich leise.
»Ja. Nein. Ich weiß es nicht«, seufzte er. »Es war so … wunderschön, Caterina. Ich habe es sehr genossen, dich zu lieben. Aber es hätte nie geschehen dürfen.«
… niemals geschehen dürfen? Meine Betroffenheit über seine verletzenden Worte verbarg ich hinter einem Lächeln.
»Weil du nicht weißt, wie du es Lorenzo erklären sollst? Oder ist es wegen des Altersunterschiedes, weil du achtundzwanzig bist und ich …«
Er wandte sein Gesicht ab, als ich ihn küssen wollte. Meinen Arm, den ich über seine Brust gelegt hatte, schob er mit einer ungeduldigen Bewegung zur Seite. »Nein, Caterina, das ist es nicht. Auch nicht, dass ich vor vier Jahren geschworen habe, nie mehr eine Frau zu begehren, weil ich jeden, der mich liebt, in Gefahr bringe.«
»Ich habe keine Angst, dich zu lieben, Giovanni«, versicherte ich ihm.
»Es hätte nicht passieren dürfen, weil verwirrte Gefühle und eine Beziehung zwischen uns das Opus verhindern. Alchemie ist ein magischer Prozess, der die Konzentration der Geisteskräfte des Adepten fordert. Sie ist Meditation, eine heilige Handlung, eine Missa solemnis. Der Alchemist ist während der Liturgie des Opus ein Priester, denn auch er führt eine Wandlung durch. Eine Liebe, sei sie auch noch so befriedigend …« Giovanni wandte mir das Gesicht zu und ein leises Lächeln huschte über seine Lippen. »… und so vollkommen wie unsere, stört
Weitere Kostenlose Bücher