Die Karriere-Bibel
helfen, Ihren Horizont zu erweitern, links und rechts Ihres Weges zu schauen sowie Alternativen und
Abkürzungen kennenzulernen.
|9| Um der Lesbarkeit willen habe ich auf einen konsequenten Verweis auf beide Geschlechter verzichtet. In der Regel verwende
ich die männliche Form – schließlich tun wir Männer uns mit dem Lernen schwerer. Trotzdem sind Männer wie Frauen gleichermaßen
gemeint.
Wie Sie dieses Buch lesen, bleibt Ihnen überlassen: Sie können es wie ein Tagebuch lesen oder über das Stichwortverzeichnis
gezielt nach den für Sie relevanten Themen suchen. Selektives Lesen spart Zeit und stiftet unmittelbaren Nutzen. Sie können
das Buch aber auch in einem Rutsch durchackern. Nur laufen Sie dabei Gefahr, jene Erkenntnisse zu verpassen, die Sie nur entdecken,
wenn Sie sich die Zeit nehmen, die Texte für sich zu interpretieren. Und erst das macht Bücher individuell wertvoll. Wie sagte
schon Horaz: »Nütze diesen Tag und am wenigsten traue dem nächsten!«
Dabei viel Erfolg!
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|11| januar
Orientierung, Bewerbung,Vorstellung
Der Weg zum Job
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|13| 1. Januar
Mutantenstadl – Rezepte für die Karriere gibt es nicht
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Dann, ein paar Tage später, schuf er den Menschen – und höchst individuell. Das war
ein kreativer Kraftakt. Wir versuchen heute das Gegenteil. Unsere Lebensläufe gleichen sich an und heraus kommen Klone: Studium
an einer Spitzenuniversität in Rekordzeit, Auslandspraktika, Fremdsprachenkenntnisse, gebleachtes Lächeln, modischer Kurzhaarschnitt
(auch die Frauen!), Partner – aber ungebunden. Solche Nachwuchskräfte wollen hoch hinaus, haben die Laufbahn optimiert, ihren
Lebenslauf genauso sorgfältig geplant wie die Radtour durchs australische Outback. Das alles mag strategisch sinnvoll und
taktisch klug sein. Doch wird das Wichtigste dabei übersehen: die Persönlichkeit.
Fachwissen, strategisches Denken, praktische Erfahrungen – daran mangelt es heute kaum einem Berufseinsteiger. Schon vor Jahren
haben sich die Universitäten den Wünschen der Wirtschaft angepasst, haben Fallstudien, Pflichtpraktika und Rhetorikkurse in
ihre Studienpläne integriert, weil deren Bedeutung bei der Bewerberauswahl steigt. Beschäftigt und befördert werden so aber
nur brillante Analytiker, deren Sozialkompetenz jedoch selten mit ihrem Ego und Intellekt Schritt hält. Es sind Intelligenzbestien
im Wortsinn. Zum Glück gibt es auch die Gegenbewegung: Unternehmen, die nach Charakter statt nach Inselbegabung suchen. Akademische
Brillanz beflügelt nicht zwangsläufig Kreativität, mit sozialem Geschick steht sie gelegentlich sogar auf dem Kriegsfuß. Dabei
werden diese Fähigkeiten immer wichtiger: Konzepte moderieren, Abläufe modernisieren, Mitarbeiter motivieren. Wer an der Uni
reüssiert, kann im Team dennoch scheitern, wenn er Konflikten mit 08/15-Methoden begegnet.
Karrieristen denken zu linear. Sie haben gelernt, ihre Ziele geradlinig zu verfolgen, zur Not mit dem Kopf durch die Wand.
Gefährlich. Je höher ein Mitarbeiter aufsteigt, desto mehr repräsentiert er das Unternehmen und dessen Werte. Solange alles
glattgeht, reicht vielleicht auch eine glatte Führungsfigur. Sobald aber Spannungen auftauchen, zählt Substanz. Und die zeigt
sich in der Persönlichkeit: Was Unternehmen erfolgreich macht, sind eben nicht hoch |14| bezahlte Arbeitstiere und windkanaloptimierte Mutanten, sondern Menschen, die nicht nur mit dem Verstand führen, sondern auch
mit Empathie, die Vorbild sind, Werte leben, quer denken und visionieren.
Das eine Kochrezept für die Karriere gibt es nicht. Allein dieses Buch enthält mehr als 366 Ratschläge, Strategien, Konzepte.
Seine Zukunftspläne nach wenigen Standards auszurichten, wäre also ziemlich dämlich. Und unkreativ dazu.
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2. Januar
Preisfrage – Wie der Erfolg auf den Charakter wirkt
Karriere hat ihren Preis. Das muss deshalb am Anfang erwähnt werden, weil es üblicherweise an dieser Stelle vergessen wird
und vielen erst wieder einfällt, wenn der Preis längst zu hoch ist. Dabei ist der größte Kostenfaktor der am stärksten ignorierte:
die Zeit. Beruflicher Erfolg stellt sich nur ein, wenn man mehr und Besseres leistet als andere. Folglich bleibt weniger Freiraum
für eigene Belange – die Familie, Kinder, Freunde, Hobbys. Anfangs fällt das nicht auf, die Freunde und Partner haben vielleicht
ähnliche Ambitionen. Doch irgendwann
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