Die Karriere-Bibel
selten nach Bewerbungsgesprächen. Die Mehrheit handelt so: Der Tag läuft gut, dann fahren
die Kandidaten nach Hause und warten auf Antwort. Falsch ist das nicht, aber auch nicht clever. Wie mir einige Personaler
bestätigt haben, bedanken sich nur etwa drei von 100 Bewerbern mit einem Brief. Dabei könnten sie sich so besser abheben als
durch knallbunte Mappen.
Betonen Sie in dem Dankschreiben, dass Sie das Gespräch anregend fanden und jetzt erst recht wissen, wie gut der Job zu Ihnen |26| passt und dass die angenehme Atmosphäre Ihren Wunsch erhöht hat, für dieses Unternehmen zu arbeiten. Wiederholen Sie ein bis
zwei Erkenntnisse des Gesprächs, wie Sie sich gefühlt haben, und beantworten Sie noch offene Fragen oder welche Stärken Sie
glauben, optimal einsetzen zu können. Danken Sie für die Zeit und Aufmerksamkeit – falls Sie gemeinsam essen waren, auch dafür
– und freuen Sie sich auf eine baldige Antwort. Das alles sollte nicht länger als eine halbe Seite sein. Selbst wenn Sie nicht
mehr an dem Job interessiert sind, sollten Sie sich respektvoll bedanken. Man sieht sich immer zweimal im Leben!
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14. Januar
Schauplatz – Die wichtigste Frage im Jobinterview
»Erzählen Sie doch ein bisschen was über sich …« So harmlos fangen Vorstellungsgespräche an. Mit einer unschuldigen Frage.
Von wegen! Die Frage ist eine Falle, in die viele Bewerber tappen. Dabei geht es
nicht
darum, dass Sie in zwei Minuten Ihr Leben zusammenfassen oder über Ihre Hobbys räsonieren. Vielmehr sollen Sie in den kommenden
Minuten ein flammendes, mitreißendes und vielseitiges Bild von sich zeichnen: Wer sind Sie? Und vor allem, warum sind Sie
in diesem Interview gelandet? Es geht darum, herauszustellen, warum das Unternehmen jetzt und in diesem Moment eine einmalige,
unwiederbringliche Chance hat, einen Spitzenkandidaten einzustellen.
Wenn Sie diese Frage hören, nutzen Sie dieses Angebot zu gnadenlosem Selbstmarketing. Je stärker Sie dabei den Konnex zwischen
Ihnen, Ihrem Wissen, Ihren Interessen und dem anvisierten Job betonen, desto stärker steigen Ihre Aussichten, ganz oben auf
der Wunschliste des Personalers zu landen.
Persönliche Details über sich (Uniabschluss, Familienstand & Co.) dagegen sollten Sie an dieser Stelle nur erwähnen, wenn
diese im Zusammenhang mit der restlichen Argumentation stehen. Ansonsten: Lassen Sie das aus! Diese Informationen stehen bereits
im Lebenslauf.
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|27| 15. Januar
In dubio contra reum – Die größten Vorstellungsfehler
Eine Unternehmensberatung fragte einmal, aus welchen Gründen Bewerber abgelehnt werden. Heraus kam:
26 Prozent fanden die Kleidung unangemessen.
19 Prozent beklagten sich über Unpünktlichkeit.
15 Prozent monierten übertriebenes Interesse am Gehalt.
11 Prozent ärgerte, dass Kandidaten über Ex-Kollegen lästerten.
9 Prozent fehlte der feste Händedruck.
7 Prozent vermissten klare Ziele oder Ehrgeiz.
5 Prozent vermissten Augenkontakt.
Dahinter stecken oft Stereotypen wie: Wer zu spät zum Vorstellungsgespräch erscheint, hält auch sonst keine Termine ein. Wer
nichts über das Unternehmen weiß, interessiert sich nicht für den Job. Und wer schlampig gekleidet ist, arbeitet auch so.
Keine Frage, solche Typologien werden den Menschen nicht gerecht, blenden Motive und Umstände aus und reduzieren Bewerber
auf wenige Eigenschaften. Das ist ungerecht, aber in einem Ausleseprozess oft die einzige Chance, effizient zu arbeiten. Gerade
in wirtschaftlich angespannten Zeiten gilt in den Personalabteilungen:
in dubio contra
reum
– im Zweifel gegen den Angeklagten. Ein Fehler, und man landet mit seiner Bewerbung auf dem Absagenstapel.
Auch wenn solche Umfragen teils wechselnde Rangfolgen der Schwachpunkte nennen, lässt sich daraus zweierlei lernen: Wer abgelehnt
wird, sollte das nie persönlich nehmen. Kein Mensch kann die Persönlichkeit eines anderen in kurzer Zeit erfassen. Es bedeutet
aber auch: Wenn Sie den Job wirklich wollen, vermeiden Sie diese Fauxpas! Klischee hin oder her.
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|28| 16. Januar
Spätvorstellung – Warum Bewerbungserfolg Terminsache ist
Sie haben zwei Alternativtermine für ein Vorstellungsgespräch oder eine Kundenpräsentation?
Nehmen Sie den zweiten!
In Wettbewerben vergeben Juroren bessere Noten, je weiter der Wettbewerb voranschreitet. Das hat die Psychologin Wändi Bruine
de Bruin von der Carnegie-Mellon-Universität herausgefunden, als sie
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