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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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der sich Vill nannte, schien kein weiteres Risiko mehr eingehen zu wollen und sandte zwei Düsterlinge, einen ziemlich großen und den kleinen, der Blu zuvor mit dem Steinmesser getötet hatte, um Kraven zu holen.
    Der Zauberer ging mit. Was hätte er auch anderes tun sollen? Die Gruppe verschwand zwischen den Bäumen, und Stille senkte sich über die Lichtung.
    »Sie haben ihn«, klagte Wex.
    »Das weiß ich«, erwiderte Fretter scharf.
    »Wir müssen etwas tun!«
    »Ich denke bereits darüber nach. Und jetzt sei still.«
    »Vielleicht sollten wir ihm das Land einfach geben. Wenn er hat, was er will, wird er mit seinen Düsterlingen abziehen.«
    »Er hat mit seinem Katapult ein Kind gegen diesen Turm geschleudert, Wexford! Er hat ihm den Bauch aufgeschlitzt, und jetzt kleben seine Überreste an der Außenseite des Turms. Das Rot seines Blutes besudelt noch immer diese weißen Mauern. Sieh nach draußen, wenn du es schon vergessen haben solltest! Mit einem derart gefühlskalten Menschen kann man nicht verhandeln.«
    »Im Gegenteil. Vielleicht hört er auf die Stimme der Vernunft.«
    »Pah! Verschwinde, sage ich. Was beschäftige ich mich überhaupt inmitten einer Schlacht mit einem Schweinehirten? Raus!«
    »Schweinehirte? Dann ist meine Beförderung also …?«
    »Raus, sofort!« Fretter deutete auf den Durchgang. »Winster, trommel unsere Soldaten zusammen und bring mir Blurdo. Ich habe ein Wörtchen mit dem kleinen Mann zu reden.«
    Wex ging zu dem Raum, in dem die Kinder waren. Brynn kam ihm schon am Durchgang entgegen, Adara saß in eine Ecke gekauert.
    »Was ist passiert?«, fragte Brynn.
    »Blu ist tot, und Kraven haben sie nach draußen geschickt.«
    »Oh nein!«
    »Sie glauben, Kraven wäre derjenige, den sie brauchen, aber in Wirklichkeit brauchen sie mich. Sie wollen den Schleier versetzen. Sie brauchen den Kartographen.«
    »Woher wissen sie überhaupt, dass einer von uns den Schleier versetzen kann?«
    »Keine Ahnung. Von den Flussmenschen? Irgendeiner von ihnen muss es Vill erzählt haben.«
    »Es war Blu«, murmelte Adara.
    Wex drehte sich um. Er hatte geglaubt, sie wäre noch zu verstört, um zuzuhören.
    Durch einen Vorhang aus zerzausten Haaren und Tränen, die Augen dunkel und wild, sah sie ihn an. Sie hatte ganz genau zugehört.
    »Er hat es ihnen gesagt«, erklärte sie. »Dieser elende Schuft hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Er hat es ihnen gesagt, um mein Leben zu erkaufen, und damit das aller anderen Erwachsenen in meiner Sippe verwirkt. Jetzt, da er tot ist, werden ihre Geister mich heimsuchen statt ihn.«
    Wex war geschockt. »Ich dachte, er hätte dich gerettet.«
    »Als er mich gerettet hat, rannte er durch die Reihen der Düsterlinge, und sie haben ihn nicht angerührt. Es kam mir vor wie ein Wunder. Aber jetzt weiß ich, dass das Ganze geplant war.«
    »Habt ihr geheiratet?«, fragte Brynn unvermittelt, was Wex in Anbetracht der Umstände eher befremdlich fand.
    »Das hatte er vor. Gleich nach unserer ›Flucht‹. Vielleicht wäre es auch passiert, aber ich wollte zuerst die Kinder suchen. Dann haben wir euch gefunden, und seitdem waren wir nicht auf dem Walther. Die Zeremonie hat nicht mehr stattgefunden.«
    Brynn nickte. Sie verstand die Bedeutung von Adaras Worten auf eine Weise, wie Wex es nicht konnte. Er versuchte es auch nicht. Stattdessen kombinierte er Adaras Worte mit dem, was er selbst beobachtet hatte. Er hatte recht gehabt: Blu war gebissen worden, bevor er auf die Barke des Dido kam. Schon damals hatte er in Vills Auftrag gehandelt und Wex durch eine List dazu gebracht, dem Fluss eine weitere Biegung zu geben. Zu welchem Zweck, wusste er nicht, doch jetzt war klar, dass Vill noch mehr von dem Schleier versetzt haben wollte. Kraven konnte es nicht, so viel war ebenfalls klar. Sein ohnehin wenig begabter Magierfreund würde sterben, außer es gelang ihm, Vill so sehr zum Frösteln zu bringen, dass er ihn gehen ließ, was Wex bezweifelte.
    Adara ließ den Kopf hängen und sagte kein Wort mehr.
    Wex setzte sich zu Brynn, und eine Zeit lang konnten sie nichts anderes tun als warten. Wex war bei den strategischen Besprechungen von Fretter und Blurdo nicht mehr willkommen, weil er Fretter ins Wort gefallen war und damit die einzige Gelegenheit für einen gezielten Schuss auf den dunkelhaarigen Düsterlingführer vereitelt hatte. Adara kam ihm distanziert und abwesend vor. Brynn hingegen zeigte Verständnis für Adaras Verhalten, obwohl sie zuvor doch so wenig von dem

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