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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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entlang bis zu einer Kuhle, die sich, wie Spragg und er übereingekommen waren, ganz in der Nähe des Ausgangs befand.
    Ein weiterer Düsterling stürmte herbei, um nachzusehen, was da oben nicht stimmte. Er verbrannte sich Füße und Unterschenkel, stolperte und fiel vornüber in die kochende Brühe. Er zappelte noch einmal kurz wie ein gestrandeter Fisch, dann blieb er reglos liegen.
    Curdwell versetzte ihm sicherheitshalber noch einen Stoß mit dem Schwert.
    Die Lanzenträger machten sich sofort an ihre Aufgabe und bearbeiteten den Boden des Tunnels mit den harten Spitzen ihrer Waffen.
    Curdwell packte die Schaufel und begann zu graben, als stünde er mitten auf dem Schlachtfeld und der weiße Untergrund wäre sein Gegner. Heißes Wasser spritzte auf und ließ keinen von ihnen unversehrt, doch schon nach wenigen Momenten begann das Wasser durch das kleine Loch, das sie im Tunnelboden geöffnet hatten, nach unten abzufließen. Immer größer wurde die Öffnung, erweiterte sich von selbst unter dem Druck des Wassers, bis der weiße Boden unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrach – genau über dem Punkt, an dem die Düsterlinge ihr Loch gruben, um den Turm zum Einsturz zu bringen. Die Tunnelgräber saßen in der Falle. Die kleine Grube füllte sich mit kochendem Wasser und wurde zu ihrem grausigen Grab.
    Draußen lauerten gewiss noch mehr Düsterlinge, also ließen sie das Wasser seine Arbeit tun und zogen sich wieder nach oben zurück. Sie verriegelten die Luke hinter sich, eilten durch das von Rauch erfüllte zweite Stockwerk, brüllten das Passwort und wurden von der ängstlichen Wache eingelassen.
    »Sieg!«, rief Fretter. »Und das ganz ohne Kampf.«
    »Ich hab einen mit meinem Schwert erledigt«, prahlte Curdwell.
    »Seine Beine waren verbrannt, und er lag bereits im Sterben«, spottete einer der Zwerge.
    »Vielleicht hast du’s ja nicht gesehen, weil wir Großen dir die Sicht versperrt haben«, erwiderte Curdwell hämisch, »aber ich sag dir, die Kochwurst hat sich ganz schön gewehrt.«
    Alle lachten schallend und klopften einander auf die Schulter. Selbst Wex konnte nicht anders, als über den errungenen Sieg zu jubeln. Er war kein Soldat, aber er sah, was ihm an diesem Beruf gefallen könnte, solange er nur derjenige war, der das kochende Wasser auf die Köpfe anderer schüttete, und nicht umgekehrt.
    »Die Holzpfeiler in der Grube werden sich mit Wasser vollsaugen und sich nur noch schwer in Brand stecken lassen«, verkündete Fretter. »Und die übrigen Düsterlinge werden nicht gerade begierig aufs Weitergraben sein. Ihre Vorgänger sind einen furchtbaren Tod gestorben, und das kleine Loch dürfte jetzt vollkommen verschlammt und obendrein von aufgedunsenen Düsterlingleichen verstopft sein. Wenn sie das Ganze auch noch für Magie halten wie unsere Freunde die Pfeile und das Katapult, umso besser.«
    Als sie mit der Nachricht nach oben kamen, dass sie die erste Angriffswelle zurückgeschlagen hatten, erhob sich frenetischer Jubel unter den Zwergen.
    Curdwell ging sofort zu Blatt, um dem Kleinen zu zeigen, dass ihm nichts passiert war. Der Junge war jedes Mal am Rande der Verzweiflung, sobald Curdwell sich auch nur einen Moment von ihm entfernte.
    Die Lanzenträger wurden von den Hochrufen des gesamten Klans empfangen und begannen sogleich, abenteuerlich ausgeschmückte Geschichten von ihrer Unternehmung zu berichten.
    Brynn kam auf Wex zu. Sie schien ihn mit neuem Respekt zu betrachten, hielt sich aber, wie es ihrer Art entsprach, mit einem Urteil über die Nachhaltigkeit des errungenen Sieges zurück. Sie lächelte ihn kokett an und warf das Haar zurück. »Ich muss zugeben, ich bewundere deinen …«
    In diesem Moment schob sich Adara an ihr vorbei, warf sich in Wex’ Arme und presste ihm die Lippen auf den Mund. Als sie ihn wieder losließ, musste Wex erst einmal nach Luft schnappen.
    »Wofür war das?«
    »Für deinen Mut«, antwortete sie und streichelte ihm mit der Hand über die Brust. Dann sprang sie so schnell wieder davon, wie sie gekommen war.
    Als Wex sich erneut Brynn zuwenden wollte, war sie verschwunden.

47
    Fehlschläge erforderten eine Neueinschätzung der Lage. Anpassungen. Es war wie beim Katapult, das man nach einem Fehlschuss mit einem anderen Gegengewicht am Schleuderarm neu einstellte. Einer von Vills Düsterlingen war unter schrecklichen Schmerzen über die Brücke zurückgekrochen, die Haut in Fetzen. Es war ihm kaum gelungen, mit seiner verbrannten Zunge über die

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