Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
Vom Netzwerk:
Sprache.
    »Warum bist du hier?«
    »Ich bin gekommen, um diesen Vill mit dir zu töten.«
    Wex verzog das Gesicht. »Das haben wir nicht vor.«
    »Nein?«, fragte Adara entgeistert.
    »Wir versuchen, uns an ihm vorbeizuschleichen.«
    »Dann wird er jeden im Turm auf der Suche nach dir umbringen.«
    Das hatte Wex nicht bedacht. Jetzt war er es, der entgeistert dreinblickte. Adara hatte recht. Er hatte mit eigenen Ohren gehört, was sie Kraven angetan hatten. Den rothaarigen Jungen hatten sie aufgeschlitzt und mit dem Katapult gegen den Turm geschleudert. Unwillkürlich stellte Wex sich vor, wie die Düsterlinge Blüte und Blatt folterten, während Blurdo händeringend zu erklären versuchte, wo der Kartenzeichner abgeblieben war. Dabei hatte er selbst nicht die geringste Ahnung, und Vill würde ihm höchstwahrscheinlich kein Wort glauben, wenn das Zwergenoberhaupt ihn davon zu überzeugen versuchte. Der Gedanke tat Wex so weh, als würde ein Düsterling ihm ein glühendes Messer in die Haut brennen.
    »Ich werde mich darum kümmern«, sagte Wex und ließ das Seil los.

49
    Wex wies Adara an, niemandem etwas von seinem Verschwinden zu sagen. Er behauptete, er würde sie am Fluss leicht wiederfinden, was eine glatte Lüge war. Dann kroch er durch das hohe Gras und hielt noch einmal kurz inne, um zu lauschen, wie seine Freunde sich auf Händen und Knien davonmachten. Es war ein einsames Geräusch.
    Bisher hatten sie allen Düsterlingfackeln aus dem Weg gehen können. Die Kreaturen schienen den Angriff nicht besonders gut organisiert zu haben. Soweit Wex sah, taten sie nicht viel mehr als rennen und schreien. In Gruppen oder einzeln hetzten sie ziellos über die Lichtung, einige auf den Turm zu, andere Richtung Wald. Vielleicht, um von dort aus eine zweite Angriffswelle einzuleiten, dachte Wex. Sein Ziel hingegen war klar, und er fand es eher mit den Ohren als mit den Augen.
    Kraven wimmerte immer noch, was bedeutete, dass er noch am Leben war.
    Dicht über dem Boden schlich Wex in die Richtung, die seine Ohren ihm vorgaben, und wagte es nicht, den Kopf über die Halme zu erheben. Für den Fall, dass er einem Düsterling begegnete, hatte er das Schwert seines Vaters gezogen, aber wenn er ihn nicht mit einem Streich niederstreckte, würde schon ein einziger Ruf genügen, um ihn zu verraten. Ansonsten gab es keinen Grund, warum sie ihn in der Dunkelheit entdecken sollten, solange er nur den Kopf schön unten hielt. Es war schwer, seine Kameraden zurückzulassen in dem Wissen, dass er sie wohl kaum wiederfinden würde, aber tausendmal leichter, als das Schicksal der Kinder in die Hände der Düsterlinge zu legen. Falls Wex überlebte, würde er einfach dem Fluss stromaufwärts folgen und das Beste hoffen.
    Die Strecke war kurz, und Wex erreichte Kraven, ohne entdeckt zu werden. Dort angelangt, streckte er schließlich den Kopf aus dem Gras.
    Der Zauberer lag mit plumpen Knoten auf einen Holzstapel gefesselt. Sein Hemd war zerrissen, der Oberkörper von hässlichen roten Schnitten überzogen. Hätte Wex nicht gewusst, dass die Wunden echt waren, er hätte die Aufmachung für übertrieben gehalten, wie für eine zweitklassige Kirmesaufführung. Wenigstens hatte Kraven keine Verbrennungen, auch wenn alles danach aussah, als hätte jemand ungeschickt versucht, den Holzstapel in Brand zu stecken. Auf dem Boden lag ein Häufchen Zunder, daneben zwei Feuersteine.
    »Kraven«, flüsterte Wex durch die Grashalme.
    Kravens Kopf rollte zur Seite, als wäre er kaum bei Bewusstsein.
    Wex stand auf.
    »Ich bin gekommen, um Euch zu holen.«
    Kraven blickte ihn aus halb geschlossenen Augen an, dann schossen seine Brauen nach oben.
    »Wexford«, brachte er stöhnend zwischen den aufgesprungenen Lippen heraus. »Sind wir tot?«
    »Noch nicht«, erwiderte Wex und sah sich um, ob Düsterlinge in der Nähe waren. »Gibt es irgendwelche Wachen?«
    In diesem Moment erhob sich ein dunkler Schatten hinter Kraven.
    »Ja«, zischte die Gestalt und reckte ein steinernes Messer hoch in die Luft, das noch dunkler war, als die Nacht um sie herum. »Mich gibt es!«
    »Schlitzer«, keuchte Kraven.
    Wex dachte, der drahtige Düsterling würde die Klinge in Kravens Herz bohren, doch er sprang mit einem einzigen Satz über den Zauberer hinweg und landete direkt vor Wex.
    Wex richtete sich auf, Elgers Schwert auf den Düsterling gerichtet.
    Schlitzer zögerte. Er beäugte die Waffe und denjenigen, der sie in der Hand hielt. Mit den Augen schätzte er ab, wie

Weitere Kostenlose Bücher