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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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Grases und umgehen sie. Sobald wir südlich der Brücke sind, halten wir uns an den Flusslauf und folgen ihm stromaufwärts auf die Berge zu. Irgendwo unterwegs muss es eine Möglichkeit geben, ihn zu überqueren.«
    »Es ist Nacht«, gab Spragg zu bedenken. »Wir werden einander kaum sehen können, sobald wir uns zwischen den Bäumen bewegen. Wie sollen wir zusammenbleiben?«
    »Mit einem Seil«, schlug Wex vor.
    »Was sagst du?«, fragte Fretter.
    »Als ich noch ein Junge war …«
    »Du bist immer noch ein Junge«, murmelte der ältere Winster.
    Wex ignorierte den Kommentar, was Winster nur noch wütender machte. »Als ich noch ein Junge war und die ganze Familie zum Markt in Furtheim ging, hielten wir uns immer alle an einem Seil fest. Damit meine Cousins und ich nicht in der Menge verlorengingen.«
    »Du willst uns zusammenbinden wie einen Haufen kreischender Bauernlümmel?«, blaffte Winster.
    »Dann kommen wir nur noch im Schneckentempo vorwärts«, brummte Curdwell.
    »Ich will gar nichts. Ich sage nur, was wir damals gemacht haben.«
    »Das ist eine sehr gute Idee«, meldete sich Brynn zu Wort und unterstützte Wex’ Argument mit ihrem blauen Blut und ihrer auch bei den anderen anerkannten Intelligenz.
    »Abgemacht!«, erklärte Fretter. »Wir werden uns an einem Seil festhalten. Nicht entdeckt zu werden ist wichtiger als schnelles Vorankommen.«
    Sie mussten sofort los. Es blieb nicht genug Zeit, damit Curdwell sich von Blatt verabschieden konnte. Fretter legte dem Soldaten die Hände auf die Schultern und versicherte ihm, dass der Kleine hier besser aufgehoben war, was Curdwell schließlich seufzend und mit feuchten Augen akzeptierte. Dann scheuchte der Hauptmann sie zur Luke.
    Der dort postierte Wachmann wollte sie nicht durchlassen. Curdwell und Alver überwältigten ihn kurzerhand, und sie kletterten hinunter. Bei der nächsten Luke versuchte Fretter es mit einer anderen Taktik und belog den Wachposten. Er erklärte ihm, Blurdo hätte sie nach unten befohlen, um den Düsterlingen einen gebührenden Empfang zu bereiten. Der Zwerg ließ sie durch, und auch der nächste, und noch bevor Wex wusste, wie ihm geschah, standen sie draußen in der Dunkelheit.
    Wolken verhüllten den Mond. Der Himmel war finster, aber nicht komplett schwarz, und obwohl keine Brise sich regte, ließ ein eisiger Hauch Wex’ Nackenhaare zu Berge stehen. Er konnte nicht sagen, ob es an der kalten Nachtluft lag oder an seiner Furcht. Wahrscheinlich an beidem. Auf der Lichtung konnte er vage Umrisse erkennen. Der Waldrand dahinter – die Richtung, in die sie mussten – war nichts als eine drohende, schwarze Leere.
    Fretter nahm das Seil und ging voraus. Anfangs gelang es ihnen kaum, seiner Führung zu folgen, doch nach und nach fanden sie einen gemeinsamen Rhythmus und kamen gut voran. Sie bewegten sich im hohen Gras auf Händen und Knien vorwärts, sodass ihre Köpfe nur selten oberhalb der Halme zu sehen waren, und wenn, dann nur, um sich zur Orientierung kurz umzuschauen.
    Langsam, aber stetig näherten sich die tanzenden Fackeln, und als sich die Lichter plötzlich mit großer Geschwindigkeit nach Westen wandten, wichen sie nach Osten aus, um ihnen aus dem Weg zu gehen.
    »Jemand kommt«, flüsterte Spärling.
    Wex blicke nach hinten. Der ängstliche Soldat hatte recht. Ein Schatten folgte ihnen.
    »Curdwell, Alver, zieht eure Schwerter und lauert ihm auf«, zischte Fretter.
    Die Gestalt kam näher, und Wex konnte erkennen, dass es sich weder um einen stämmigen Düsterling noch um einen gedrungenen Zwerg handelte. Die Silhouette war groß und schlank. Ein Mensch. Eine Frau.
    »Wartet!«, sagte er.
    Fretter hielt ihm den Mund zu. »Leise«, zischte der Hauptmann.
    »Aber es ist ein Mensch«, murmelte Wex in Fretters verschwitzte Handfläche.
    Alver hatte ihn gehört und packte Curdwells Schwertarm, damit er nicht zuschlagen konnte. Mit bloßen Händen warfen sich die beiden auf die Gestalt, und Wex hörte einen hohen Aufschrei. Sogleich schleiften sie die Gefangene zu Fretter.
    »Adara«, flüsterte Wex verblüfft.
    »Bei den Göttern!«, fluchte Fretter. »Nehmt sie mit. Wir können jetzt nicht mehr zurück.«
    Wex legte ihre eine Hand auf das Seil. »Halt dich fest und folge uns«, sagte er im Flüsterton, um ihr zu bedeuten, dass auch sie leise sein sollte.
    Adara war zwar noch etwas wackelig in den Knien nach Curdwells und Alvers Attacke, aber sie verstand.
    »Ich dachte, ich wäre tot«, sagte sie gebrochen in Wex’

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