Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
Vom Netzwerk:
Bäume, zwischen drei und fünf Meter groß, betraten sie das Schlachtfeld und stellten sich links und rechts der Straße auf, einen dicken Baumstamm zwischen sich. Dann rannten sie los, den Reitern entgegen. So unglaublich stark waren sie, dass der Aufprall der Ritter in voller Rüstung sie kaum verlangsamte. Wie Grashalme knickten die Reiter nach hinten um, und erst als der zehnte aus dem Sattel gerissen war, kamen die Riesendüsterlinge zum Stehen. Zwei weitere brachen nun zwischen den Bäumen hervor und schlugen mit ihren plumpen Keulen alles zu Brei, was auf dem Boden lag. Die verbliebenen zwanzig Reiter waren so entsetzt, dass sie panisch an den Zügeln rissen und Richtung Norden davongaloppierten. Die Verletzten überließen sie den stampfenden Füßen der Riesen.
    Die fünfzig Fußsoldaten hielten sich wacker. Schwerter und Harnische zogen den Kampf in die Länge, der normalerweise schnell vorüber gewesen wäre, und für jeden, der aus ihren eigenen Reihen fiel, brachten sie zwei Düsterlinge zur Strecke. Ihre Bogen konnten die Düsterlinge in dem Getümmel, in dem die Pfeile Freund wie Feind durchbohrt hätten, nicht mehr einsetzen. Einen Moment lang schien es, als gäbe es doch noch Hoffnung. Doch als die Riesendüsterlinge eingriffen, war das Ende besiegelt.
    Pinch legte Wex eine Hand auf die Schulter, damit er den Kopf nicht zu weit aus dem Gebüsch streckte und um ihn daran zu erinnern, nicht vor Entsetzen laut aufzuschreien. Wex hatte noch nie eine Schlacht gesehen, und die Tode, deren Zeuge er nun wurde, waren weit weniger ruhmreich, als er sich in der Fantasie stets ausgemalt hatte. Manchen wurde von einem der Riesen mit einem einzigen Keulenhieb der Kopf weggeschlagen. Sie starben einen schnellen und deshalb gnädigen Tod. Andere wurden auf der Flucht von Düsterlingklauen zu Boden gerissen und verbluteten oder erstickten, noch während sie um Gnade bettelten.
    Eine Gestalt floh den Hügel hinauf, auf dem sich die vier versteckt hatten. Als würde sie um Hilfe flehen, streckte sie die Arme in ihre Richtung. Ein Düsterling war ihr dicht auf den Fersen, und Wex’ Herz setzte einen Schlag lang aus. Die Gestalt war Cudbert Hoxxel, ein Junge in Wex’ Alter. Er stemmte sich gegen Pinchs Hand.
    »Nein!«, knurrte Pinch. »Du würdest uns nur verraten! Und für was? Für diesen jämmerlichen Wicht?«
    »Er ist ein Mensch!«, erwiderte Wex.
    »Wenn du ihm unbedingt helfen willst, dann tu es allein«, sagte Pinch.
    Wex erhob sich, einen dicken Ast als Waffe in der Hand. Gerade, als er Cud zu Hilfe eilen wollte, zischte etwas von hinten an seinem Ohr vorbei, und der Düsterling blieb abrupt stehen. Ein Messergriff ragte aus seinem Hals. Er fiel nach hinten um und wand sich im Todeskampf auf dem Boden, während die vier angespannt zuschauten und hofften, dass keiner seiner Artgenossen ihn sehen würde. Schließlich hielt der sterbende Düsterling still und gab nur noch ein leises Röcheln von sich.
    Cud hechtete zwischen sie ins Gebüsch, und Mungo drückte ihn sofort auf den Boden.
    »Wir können nur beten, dass niemand ihn gesehen hat«, knurrte Pinch. »Das war dumm!«
    »Keinen Mucks da unten«, raunte Arkh Cud zu.
    Verärgert blickte Pinch zu der leeren Messerscheide an seinem Stiefel hinab. »Und mein bestes Messer ist auch futsch.«
    »Danke«, sagte Wex und schaute zu dem vor Angst zitternden Cud, der unter Mungos Hand eingeklemmt lag.
    Irgendwann gab der Düsterling an der Böschung endlich Ruhe, und es kamen auch keine weiteren den Hügel herauf. Etwa hundert seiner Artgenossen lagen tot zwischen, über und unter den fünfzig Leichen der Fußsoldaten aus Furtheim auf der Straße. Die Gesichter im Tod zu grässlichen Grimassen verzerrt, hatten Adains Männer sich tapfer geschlagen. Lieder würden von ihrem heldenhaften Kampf berichten, ob sie nun mutig gestorben waren oder geschrien und gebettelt hatten. Doch im Tod sahen sie alle gleich aus. Ihre Glieder waren verrenkt, die Gesichter leer, alles Leben für immer aus ihren Körpern gewichen.
    Die jubelnden Düsterlinge hingegen sahen äußerst lebendig aus. Sie tanzten und hüpften vor Freude und Erleichterung. Zweihundert waren es noch. Von den Giganten hatte lediglich ein einziger den Tod gefunden, und das durch die Hand von Wex und seinen Begleitern. Die fünf verbliebenen stampften durch die Reihen der Düsterlinge und beschnüffelten die herumliegenden Leichen.
    Vill bahnte sich einen Weg durch die Toten. Nur einmal blieb er kurz stehen, setzte

Weitere Kostenlose Bücher