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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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konnten. Alles in allem sah Arkh nun noch mehr wie ein Ungeheuer aus, als das ohnehin schon der Fall gewesen war.
    »Den Arm wirst du mindestens einen Monat lang nicht mehr benutzen können«, sagte Wex.
    Arkh nickte, und ein Zischen drang zwischen seinen Zähnen hervor. Offensichtlich bereitete ihm das Atmen Schmerzen.
    »Was ist mit deinen Beinen?«, fragte Wex.
    »Ich kann laufen. Hebt mich hoch«, sagte er durch zusammengepresste, blutverschmierte Kiefer.
    Vorsichtig wühlten sie sich durch die Dornen, jeder von einer anderen Seite, und überlegten, wie sie Arkh am besten wieder freibekamen, ohne seinen rechten Arm dabei zu sehr zu beanspruchen. Als sie ihn endlich draußen hatten, ließen sich alle vor Erschöpfung zu Boden sinken. Eine Weile hockten sie nur keuchend da und blickten einander fragend an. Sie mussten so schnell wie möglich weg von hier, so viel war klar. Aber sie mussten sich auch erholen, vor allem Arkh, der von den mächtigen Schlägen, die er eingesteckt hatte, immer noch so benommen war, dass er selbst im Sitzen schwankte.
    »Wir leben noch«, keuchte Wex.
    »Bei den Göttern, was für ein Kampf«, sagte Pinch. »Vier von uns gegen diesen einen, und trotzdem war es knapp.«
    »Ich bin bereit zum Aufbruch«, erklärte Arkh.
    Aber es war zu spät. Sie hörten Schritte, viele Schritte, begleitet von menschlichen Stimmen. Das Regiment aus Furtheim war eingetroffen.

69
    Vills Späher hatten Neuigkeiten überbracht, sowohl gute als auch schlechte. Eine Abteilung Soldaten kam aus dem Süden die Erste Straße entlang direkt auf sie zu. Das war schlecht. Aber es waren nur hundert, nicht fünfhundert oder tausend. Das war gut. Vill befahl seinen Truppen haltzumachen.
    »Eber, sorge dafür, dass meine Anweisungen genau so an jeden einzelnen Soldaten weitergegeben werden, wie du sie von mir gehört hast.«
    Es war ein weiterer Test. Der härteste bis jetzt. Der Feind war bewaffnet und trug Rüstung. Bald würde er wissen, ob seine Düsterlinge es mit einer richtigen Armee aufnehmen konnten. Er fuhr sich mit der Hand über den stoppeligen Kopf. Er hatte sein Haar kurz geschoren. Aus praktischen Gründen. Sein Bart hingegen war ungestutzt, und er hatte seit Tagen nicht gebadet. Vill erinnerte sich, dass diese Dinge ihm einmal wichtig gewesen waren. Er hatte sich die dunklen Locken gekämmt und seinen Körper mit Duftwasser benetzt. Aber sein Aussehen interessierte ihn nicht mehr. Er hatte kein Gefühl mehr dafür, und seine Untertanen interessierte es noch viel weniger. Vill konnte sich kaum erinnern, warum ihm all das einmal so wichtig gewesen war.
    Die Erste Straße war ein interessantes Schlachtfeld. Auf der einen Seite befand sich ein Hügel, und beide Seiten waren bewaldet. Je nach Gelände wurde sie breiter oder schmaler, und somit gab es freie Flächen genauso wie Nadelöhre. Und obwohl es Jahrzehnte her war, seit er die Straße das letzte Mal benutzt hatte, hatte sie sich kaum verändert. Sie war immer noch flach, eben und fest. Es gab ein paar vom Regen aufgeweichte Schlaglöcher, aber der Großteil des Wassers floss von der genau zu diesem Zweck überhöhten Mitte in die Gräben am Rand. Sie war ein Meisterstück der Straßenbaukunst. Die kleinen Wechsel im Gelände und der feste Untergrund machten sie zu einem idealen Übungsplatz. Dass seine Düsterlinge im Wald kämpfen und wenn nötig auch fliehen konnten, wusste Vill. Aber würde ihnen das auch in Formation gelingen? Er würde es bald erfahren.
    Laut den Berichten seiner Späher war das Menschenheer nur noch wenige Minuten entfernt. Schlitzer war noch damit beschäftigt, seine Befehle weiterzugeben, und die letzten Details wurden gerade umgesetzt. Sollte er fliehen müssen, würde er das den Hügel hinauf tun, wo Berittene ihn nur schwer verfolgen konnten und sein Rückzug von einem ausgesprochen unangenehmen Riesendüsterling gedeckt wurde.
    »Wir sind bereit«, informierte ihn Eber. »Was sollen wir tun?«
    »Wir warten«, erwiderte Vill.
    Unruhig schnüffelte Eber in der Luft. Er strengte sich sichtlich an, sich möglichst still zu verhalten, aber schließlich hielt er die Anspannung nicht mehr aus. »Ich mag Warten nicht, wenn wir bereit sind«, murmelte er.
    Es gab Momente, da hätte Vill einen Sinn für Humor als vorteilhaft empfunden. Jetzt war so ein Moment. Mit Humor hätte er den nervösen Hauptmann beruhigen können. Wahrscheinlich hätte er Eber sogar gemocht, wäre er dazu in der Lage gewesen. Er hätte versucht, ihm die

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