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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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er es: die obere Ecke eines Steingebäudes, die zwischen den Bäumen hindurchlugte.
    »Und ich habe hier noch etwas anderes gefunden«, erklärte Arkh und deutete auf einen Stapel Baumstämme ein Stück oberhalb der Lichtung, der von ein paar Holzblöcken und einer Seilkonstruktion an Ort und Stelle gehalten wurde.
    »Was ist das?«, fragte Fretter, der gerade zurück auf die Lichtung kam.
    »Ein primitiver Mechanismus, dazu gedacht, größere Wildtiere zu erschlagen, während sie die Lichtung überqueren«, erklärte Arkh. »Die Leute, die jenes Gebäude bewohnen, sind Fallensteller.«
    »Fleischesser, also«, überlegte Lothario laut. »Männer nach meinem Geschmack. Vielleicht laden sie uns ja zum Abendessen ein.«
    Fretter begann, den Männern Instruktionen zu erteilen. »Formiert euch. Acht kommen mit uns, außerdem der Kartenzeichner und Kraven. Die Halunken, das Mädchen und die Unaussprechlichen bleiben mit dem Rest der Kompanie hier. Wir werden ihnen einen Besuch abstatten, und dabei wollen wir einen guten Eindruck hinterlassen.«
    Wex war außer sich vor Freude, weil er mitkommen durfte. Ein Volk zu besuchen, bei dem noch nie zuvor jemand gewesen war, eine Ansiedlung zu sehen, die noch nie jemand zu Gesicht bekommen hatte! Sie waren bestimmt gebildet und kultiviert, überlegte er, wenn sie so hoch in Bergen eine Stadt errichten konnten. Außerdem höflich und gastfreundlich, hoffte er zumindest.

11
    Wex ging ein paar Schritte hinter Lothario. Er beobachtete, wie die muskulösen Schultern des Hauptmanns im Rhythmus seiner Schritte auf und ab wogten. Er ging als Erster, allen voran. Er war älter als Wex und stärker. Außerdem hübscher und selbstbewusster, wie Wex zugeben musste. Es gab auch noch ein paar andere Dinge, in denen er Wex übertraf, aber die Liste wurde allmählich so lang, dass er aufgehört hatte, noch weitere entmutigende Beobachtungen hinzuzufügen. Er konnte dem schneidigen Offizier einfach nicht das Wasser reichen, und insgeheim, so stellte er fest, wünschte sich Wex, Lothario möge verschwinden.
    Die anderen Soldaten gingen hinter Wex und plapperten aufgeregt durcheinander. Alle hatten die schwere Ausrüstung und Panzerung abgelegt, und trotzdem schwitzten sie, dass die Kittel ihnen feucht an den Leibern klebten.
    Nur Kraven schien seltsam nervös.
    Der Weg durch die Palmen und das lichte Unterholz war nicht weit.
    »Wir sind gleich da«, verkündete Fretter, als sie sich dem steinernen Gebäude näherten.
    Der obere Teil der Mauer war jetzt deutlich durch die Palmwedel hindurch zu erkennen. Sie war gut instand gehalten, wenn auch die Steine, aus denen sie bestand, nicht so sauber eingepasst waren, wie es aus der Entfernung den Eindruck erweckt hatte. Die Spalten waren mit einer Art Lehm verputzt, der die Mauer solider und fachmännischer gebaut erscheinen ließ, als sie tatsächlich war.
    »Bildet einen Keil«, befahl Fretter den Soldaten.
    »Das dürfte nicht nötig sein«, widersprach Lothario. »Es sieht zu kriegerisch aus. Wir werden uns ganz entspannt und ohne Formationen nähern.«
    »Ich bin aber nicht entspannt.«
    »Das bist du nie.« Lothario lächelte Fretter an und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm.
    Kraven, der sich finster ans Ende des Trosses verkrochen hatte, zeigte mit einem Mal Interesse an der Mauer. »Welch eigenartiges Bauwerk.«
    »Alles hier ist eigenartig«, brummte Fretter.
    Ganz in der Nähe der Mauer traten sie zwischen den Bäumen hervor und waren überrascht, ihre Füße im seichten Morast versinken zu sehen, in einer warmen Brühe aus Schlamm und verfaulenden Palmwedeln.
    »Wer zum Teufel baut eine Stadt mitten in einen Sumpf?«, schimpfte Fretter.
    Kravens Augen schossen hin und her. »Das ist keine Stadt, sondern eine Mauer. Nur eine Mauer, mehr nicht.«
    Mit gerunzelter Stirn stapfte Fretter durch den Morast und einmal um die Mauer herum, konnte aber nichts dahinter entdecken. »Er hat recht. Keine Stadt, keine Gebäude. Nur eine schlampig errichtete Mauer.«
    »Mit was also haben wir es zu tun?«, fragte Lothario.
    »Das weiß ich nicht!«, erwiderte Fretter gereizt. »Aber was immer es ist, es gefällt mir nicht.«
    »Eine Fassade vielleicht?«, schlug Wex vor.
    »Was sagst du da, Junge?«, fragte Kraven zurück.
    »Eine Wand, die aussieht wie ein ganzes Gebäude. Die fahrenden Theater, die ab und zu nach Zornfleck kommen, haben so etwas.«
    »Willst du mir weismachen, wir hätten gerade eine Schaustellerenklave entdeckt?«, knurrte

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