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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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ihrem Brot herum, hatte sich aber nicht ans Kanu gesetzt, sondern stand in Blus Nähe und lauschte angestrengt, während er einem anderen Mann offenbar erklärte, wie die Fremden hierhergelangt waren. Wex war beeindruckt, weil Brynn tatsächlich versuchte, die Sprache besser zu lernen.
    Die anderen, darunter auch Fretter, schlugen sich unterdessen die Bäuche voll, genauso dankbar für die Wärme des Feuers und die Gelegenheit, sich endlich ausruhen zu können, wie sie für das Essen waren. Nur der stämmige Curdwell schien keinen Grund zum Feiern zu sehen.
    »Gottverdammtes Vagabundenvolk«, brummte er. »Nichts als Landstreicher und Betrüger, inzüchtige Hundesöhne allesamt. Und das räudige Kinderpack rennt umher wie streunende Köter. Solches Gesindel lassen wir die Straßen von Skye erst gar nicht betreten.«
    Er aß, aber nur zögerlich, als könnte das Essen, das sie ihm so großzügig anboten, vergiftet sein.
    Der junge Spärling konnte seine Mahlzeit nicht bei sich behalten. Nach den ersten paar Bissen würgte er den Brotbrei wieder hoch und verspuckte ihn in alle Richtungen. Kein Wunder , dachte Wex. Die Erschöpfung, der Blutverlust und das kalte Wasser hatten seinem schmächtigen Körper arg zugesetzt.
    Gleich darauf kam eine alte Heilerin angelaufen. Sie brachte Spärling zu einem Unterstand, zog ihm die nassen Kleider aus und schmierte ihn mit einer Salbe ein. Zum Abschluss wickelte sie ihn in warme Decken.
    Nach dem einfachen Abendmahl versuchte Fretter, alle zu einer Lagebesprechung zusammenzutrommeln, aber Pinch und Mungo hatten sich bereits unter das fahrende Volk gemischt und kauerten mit ein paar Männern bei einem Würfelspiel zusammen, wobei Mungo selbst im Sitzen genauso hoch aufragte wie die anderen im Stehen.
    Da Brynn nicht mehr verfügbar war, weil sie ständig hinter Blu hertrottete, hatten die Winster-Brüder schnell Ersatz gefunden und waren mit zwei anderen Frauen zwischen den Booten verschwunden.
    Poppy nahm unterdessen die Kochtöpfe der Gastgeber in Augenschein, nachdem seine eigenen mitsamt den Lastpferden verlorengegangen waren.
    Ohne Schwert und Gefolgschaft kehrte Fretter niedergeschlagen zu seinem Platz zwischen Wex und Kraven zurück. Der Zauberer hatte sich mittlerweile ganz auf die alte Heilerin konzentriert und versuchte, die Sprachbarriere zu überbrücken.
    »Lass die beiden sich mal ein bisschen in Ruhe unterhalten«, sagte Cirilla von der anderen Seite des Kanus aus.
    »Es ist überaus dreist von dir, dass du weiterhin versuchst, mir zu erklären, was ich zu tun habe.« Fretter wandte sich ab und kaute weiter an seinem Brot, drehte sich dann aber noch einmal um: »Glaubst du, wir können diesen Vagabunden trauen? Du hast Curdwell gehört.«
    »Bleibt uns nicht viel anderes übrig, würde ich sagen. Außerdem, was sollten sie uns schon stehlen?«
    »Mein Schwert.«
    »Das haben sie doch schon«, erwiderte Cirilla. »Und ansonsten gibt’s bei uns nicht viel zu holen. Sie haben uns mehr zu essen gegeben, als wir bezahlen können.«
    »Sie wollen bestimmt noch etwas anderes«, insistierte Fretter.
    »Was sie von den Winsters wollen, kann ich mir schon denken«, erwiderte Cirilla grinsend.
    Wex sah, wie der Hauptmann unter dem selbstsicheren Blick der kleinen Frau errötete. Ein weiteres Mal fiel ihm auf, wie attraktiv sie für ihr Alter war und wie gut ihr das seltene Lächeln zu Gesicht stand.
    »Damit habe ich nichts zu schaffen«, erklärte Fretter hastig.
    »Ganz recht«, stimmte sie zu. »Du solltest ihren Anführer ausfindig machen und das Mädchen beauftragen auszukundschaften, was sie wollen. Vielleicht rückt er ganz offen damit heraus.«
    Fretter dachte einen Moment lang nach, und schließlich sah er ein, dass Cirilla recht hatte. »Genau das hatte ich vor, gleich nach unserer Besprechung«, erklärte er in dem Versuch, sein Gesicht zu wahren, weil er nicht selbst darauf gekommen war. »Aber, nachdem es keine Besprechung gegeben hat, werde ich es eben jetzt tun.« Mit diesen Worten erhob er sich und machte sich auf die Suche nach Brynn.
    Die nächsten Stunden, bevor das fahrende Volk ihnen ihre Schlafgelegenheiten zeigte, konnten die Expeditionsmitglieder sich so frei durchs Lager bewegen, als würden sie einen Wanderzirkus besuchen. Kraven und Brynn waren in schwierige Gespräche mit den Gastgebern vertieft und versuchten, ihre Sprache zu entschlüsseln, während Pinch und Mungo mit ihren Würfelpartnern schnell ein improvisiertes Verständigungssystem gefunden

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