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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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zurück.
    »Und nun zu Ihrer Tamsin Lovall. Es ist möglich, dass sie oder ihre Familie noch in der Gegend leben. Haben Sie versucht, eine Anzeige in der Zeitung aufzugeben? Oder auf einer Website?«
    »Nein«, sagte Jude und fragte sich, warum sie nicht selbst darauf gekommen war, »aber ich glaube, das sollten wir tun.«
    »Ich kann mich auch gern umhören«, bot Barney an, »nur versprechen kann ich nichts. Das ist alles ziemlich lange her.«
    »Danke, Barney«, sagte Euan, »ich wusste, dass du uns helfen wirst. Liza, vielen Dank.«
    »Schon in Ordnung, Euan«, sagte Liza. Dann fügte sie ein paar Worte auf Romani hinzu und zeigte auf Jude, der sie ein paar Mal die Hand entgegenstreckte.
    »Sie will Ihnen aus der Hand lesen«, erklärte Barney lachend.
    »Nur zu«, sagte Euan.
    »Soll ich wirklich?«
    »Ja. Du musst ihr eine Münze geben. Hier, ich habe eine.«
    Eine nach der anderen umfasste Liza Judes Hände und betrachtete die Form der Finger und der Gelenke, bevor sie erst die rechte und dann die linke Handfläche eingehend untersuchte. Sie zeichnete die Linien nach und die fleischigen Erhebungen. »Sie haben einen starken Willen, einen sehr starken Willen«, verkündete sie schließlich, »aber irgendwas hält Sie fest. Befreien Sie sich, und schmieden Sie sich Ihr Glück selbst. Nehmen Sie Ihr Schicksal in die eigenen Hände! Sehr gut.«
    »Sie müssen sie nach der Liebe fragen«, sagte Barney und ließ den Blick von ihr zu Euan schweifen. Jude spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde.
    »Die Liebeslinie ist gebrochen«, sagte Liza, »irgendwas Trauriges, mh? Und da ist eine Gabel, sehen Sie? Sie müssen sich entscheiden.«
    »Kein großer schöner fremder Mann?«, fragte Jude leichthin und lachte. Liza nicht.
    »Die Zukunft kann ich Ihnen nicht vorhersagen, sondern nur das, was Sie aus ihr machen können«, erwiderte Liza. »Und nun zu dir, kleines Mädchen.« Die Frau machte ein einschmeichelndes Geräusch, so als hätte sie ein kleines Tier vor sich. Fasziniert und verängstigt zugleich streckte Summer ihr die Hände entgegen.
    Wieder untersuchte Liza beide Hände, streichelte die Angst fort. Dann hielt sie einen Moment lang Handfläche neben Handfläche, so als wollte sie das Kind segnen. »Geben Sie acht auf diese ganz besondere Kleine« – das war alles, was sie zu Jude sagte.
    »Das werde ich. Und was ist mit dir?«, fragte sie Euan.
    »Oh, Liza hat mir schon alles verkündet«, sagte er, »und ich fürchte, dass es den Verzicht auf Bier und Schokolade einschließt.«
    »Du willst mich auf den Arm nehmen«, sagte Jude, als Liza lächelte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie diese Sorte von Herzschmerz gemeint hat.«
    Er lächelte, aber Barney sagte ziemlich ernst: »Es ist möglich, gewisse Voraussetzungen aus der Hand abzulesen. Die Länge der Finger zum Beispiel ...« Er brach ab.
    Ein Auto kam näher, und sie schauten zu, wie der Fahrer das Tempo drosselte, als er direkt an ihnen vorbeifuhr. Der Mann am Steuer, ein Riesenkerl, die Ärmel hochgekrempelt und das Haar kurz wie ein Maulwurf getrimmt, lehnte sich aus dem Fenster und fluchte deftig über das »Zigeunerpack«. Liza und Barney schenkten ihm keine Beachtung, und ihre Gesichter waren so ausdruckslos wie in Stein gemeißelt. Aber Jude war so wütend, dass sie mit geballten Fäusten einen Schritt in Richtung des Auto machte. Euan packte sie am Arm und hielt sie zurück.
    »Das ist nicht die richtige Art, mit solchen Leuten umzugehen«, brummte er, als der Motor gequält aufheulte und der Kerl davonraste.
    »Ich hatte nicht vor, ihn zu schlagen!«, stieß sie immer noch wütend hervor und schüttelte Euans Hand ab. »Ich kann nicht fassen, dass du kein Wort gesagt hast.«
    »Das macht es nur noch schlimmer. Glaub mir, ich kenne mich da aus.«
    Summer sah so erstaunt aus, dass Euan den Arm um sie legte. »Der Kerl ist ziemlich ruppig mit unseren Freunden umgegangen, nicht wahr? Kein angenehmer Mensch. Aber uns ist nichts passiert. Ich glaube, wir sollten jetzt gehen. Summer, ich habe Minze-Schoko-Eis gekauft, um den neuen Gefrierschrank einzuweihen. Lass uns nach Hause fahren und Waffeln backen.«
    Summer schlenderte draußen im Garten herum, betrachtete die Tiere und schleckte verträumt an ihrem großen Eis. Euan und Jude hatten es sich mit Teebechern in Liegestühlen bequem gemacht.
    »Danke übrigens, dass du mich vorhin aufgehalten hast. Ich hatte wirklich nicht vor, ihn zu schlagen, sondern wollte ihm nur gehörig Bescheid sagen. Aber

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