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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Name, sagte er, war nach einem Streit um ein Pferd zu Tode gekommen. Der Mörder, ein Grobian aus dem Gasthaus, wo sie beide gebechert hatten, war in Arrest genommen worden. Mein Vater war mit der gerichtlichen Untersuchung des Falles betraut worden, da Lucas’ Leute auf unserem Land lagerten. Später hörte ich, dass er die Bestattung des armen Mannes aus eigener Tasche bezahlt hatte.
    Am nächsten Abend war ich zu vorgerückter Stunde oben, um mich für die Nacht fertig zu machen. Als ich zum Fenster ging, um den Vorhang zuzuziehen, bemerkte ich einen merkwürdigen Schein über dem Wald und auch Rauchwolken. Ich rannte zur Tür, schrie ins Haus hinein, dass der Wald in Flammen stünde! Es dauerte nur einen Augenblick, bis alle erwacht waren, Türen geschlagen wurden, Menschen riefen und allgemeine Panik ausbrach. Mr. Corbett und Jan eilten mit meinem Vater hinaus. Sie waren mit Kehrbesen bewaffnet, um die Flammen zu bekämpfen, während ich mir den Umhang überstreifte und mich mit Betsy auf den Weg machte, die Nachbarn zu alarmieren und Mr. Trotwood zu bitten, Hilfe aus dem Dorf zu holen. Nachdem das getan war, schlossen wir uns einer Gruppe an, welche in der Absicht in Richtung Wald eilte, nachzusehen, welche Hilfe vonnöten war. Es dauerte nicht lange, und wir konnten dem Rauch und den Flammen folgen und das Geschrei der Leute hören. Als wir das Lager an der Foxhole Lane erreicht hatte, bot sich uns ein erschreckender Anblick. Einer der Wagen brannte, und ein halbes Dutzend Leute wankte herum und stritt sich um Habseligkeiten. Zwei betrunkene Zigeuner torkelten mit Fässern und Schemeln und Kleidung über den Platz, welche sie mitten ins Feuer werfen wollten. Mehrere Frauen zerrten sie wieder fort. Mr. Corbett, Jan und mein Vater halfen ihnen dabei. Die Frauen zeterten und schrien, die Männer fluchten und lachten – fürwahr ein Höllenspektakel.
    Und dann sah ich die Kinder, die abseits der Flammen und des beißenden Qualms standen und sich aneinanderdrängten. Ihre Gesichter schimmerten golden im Schein des Feuers, die Münder hatten sie vor Schreck aufgerissen. Ich rief nach Betsy, um mir zu helfen, und gemeinsam gingen wir zu ihnen, um sie zu trösten.
    »Können wir sie zu uns nach Hause mitnehmen?«, fragte ich Betsy, aber sie wollten ihre Leute nicht verlassen. Stattdessen machte sich Betsy auf den Weg, Mrs. Godstone mit Decken und Nahrung zu holen. Das ältere Mädchen umklammerte seinen Bruder, während ich mich um meine Freundin kümmerte. Das arme Ding zitterte in meinen Armen, der Schreck spiegelte sich in ihren Augen, und ich gab mein Bestes, sie zu trösten, bis ihre Mutter, die Hausiererin, uns erblickte. Sofort kam sie zu uns und forderte, dass ich das Mädchen aus meinen Armen freigab.
    Es dauerte eine Stunde, bis die Männer aus dem Dorf eintrafen, die Flammen ausschlugen. Eine weitere Stunde verstrich, bis nichts mehr aufflackerte und Jan und Mr. Corbett die erschrockenen Tiere eingefangen hatten. Da wir ansonsten nichts mehr für die Zigeuner tun konnten, überließen wir sie ihrem beschädigten Hab und Gut und ihrer Trauer.
    »Ihre Sitten haben uns diesen Ärger verschafft«, sagte mein Vater, als wir uns auf den Heimweg machten, »wenn ein Roma stirbt, verbrennen sie seinen Wagen und seine Besitztümer. Aber heute Nacht sind seine Brüder zu weit gegangen.«
    Und mir gelang es nicht, das Entsetzen und die Hoffnungslosigkeit in den Augen des kleinen Zigeunermädchens aus meinem Gedächtnis zu verbannen.
    In dieser Nacht dauerte es eine kleine Ewigkeit, bis Jude einschlafen konnte. Stattdessen zerbrach sie sich den Kopf über die Ereignisse des Tages. Am meisten Sorgen machte ihr das Gespräch mit Euan. Sie gestattete sich die Erinnerung an seine tiefdunklen Augen, den ganz besonderen Mund und den sanften Gesichtsausdruck. All das gab ihr ein köstlich warmes Gefühl, bis seine Worte über Claire sich in ihre Fantasie mischten. Jude versuchte, nicht länger an Euan zu denken, sondern sich auf Claire zu konzentrieren. Stimmte es wirklich, dass sie Claire bevormundete, wenn sie ihr helfen wollte? Oder begegnete sie ihr auf Augenhöhe? Es war tatsächlich so, dass sie Claire manchmal unglaublich irritierend fand, und sie hatte sich immer für eine gute Schwester gehalten, wenn sie versuchte, darüber hinwegzusehen. Was war der Grund für dieses Ungleichgewicht zwischen ihnen? Wie empfand Claire im Bezug auf sie? Hatte Claire deshalb niemals einen Stern für sie benannt, weil sie Jude nicht

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