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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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armseligen Stich von Eifersucht in sich.
    Jetzt, wo sie fühlte, dass sie dabei war, ihn zu verlieren, bemerkte sie aufs Neue das Federn seines welligen Haares, die klaren blauen Augen in seinem gebräunten Gesicht, die schön geschwungene Nase und die Lippen, den Puls an seinem Hals, als er seine großen Hände betrachtete, kräftige Hände, die graben und bauen, aber auch sehr sanft sein konnten, wenn es galt, ein verwundetes Tier zu beruhigen. Er schaute auf, quer durch den Garten, und sie folgte seinem Blick.
    Trotz ihrer trübseligen Stimmung musste sie lächeln. Summer versuchte, den lavaartigen Strom von geschmolzenem Eis zu stoppen, indem sie es mit dem Mund auffing, als es von der Waffel tropfte, und kreischte dabei, weil es so kalt war. Als Jude Euans tiefes, entspanntes Lachen hörte, durchflutete sie eine Welle des Verlangens.
    Summer hatte ihr Eis aufgegessen und fing an, sich die Finger an ihrer Hose abzuwischen.
    »Nicht, Summer. Komm her und wasch dir die Hände«, rief Jude und ging mit ihr ins Haus zum Waschbecken.
    Als sie wieder herauskamen, stellten sie fest, dass Euan angefangen hatte, die Tiere in den Käfigen zu versorgen. Jude nahm es als Zeichen, dass sie sich verabschieden sollten, und schaute auf die Uhr. Halb sechs.
    »Ich muss Summer nach Hause bringen«, erklärte sie Euan. »Vielen Dank, dass du mit uns zu Barney und Liza gefahren bist.«
    »Es tut mir leid, dass es nicht viel gebracht hat«, sagte er, sammelte die Becher ein und rettete Summers Strickjacke vom Boden. »Was hältst du davon, mit einem Inserat nach den Lovalls zu suchen?«
    »Ich denke, das mach ich. Am besten in der Lokalzeitung?«
    »Ich glaube ja. Wenn du eine Mail an die Redaktion schickst, veröffentlichen sie die wahrscheinlich sehr bald«, sagte er. »Zeitungen wissen solche Briefe offenbar sehr zu schätzen. Um mit ihren Lesern in Kontakt zu kommen, denke ich. Summer, was meinst du, sehen wir uns bald wieder?«
    »Ja«, sagte Summer. »Und danke. Weißt du noch, dass du gesagt hast, dass ich mal in deinem Wohnwagen übernachten darf?«
    »Das habe ich nicht vergessen«, sagte er.
    »Können wir das bald machen?«, drängte Summer. »Ende der Woche fangen die Ferien an.«
    »Stimmt. Das sollten wir feiern. Ich werde mit deiner Mum reden«, versprach er. »Ich nehme an, dass du Darcey auch dabeihaben möchtest?«
    »Ja«, sagte Summer.
    »›Ja, bitte‹, heißt das, kleines Äffchen«, murmelte Jude.
    Nachdem sie Summer zu Claire gebracht hatte, fuhr sie zurück nach Starbrough Hall und formulierte in Gedanken schon die Mail an die Zeitung. Es war zu spät, um sie noch abzuschicken. In diesem Augenblick war die Redaktion bestimmt schon dabei, die Leserbriefe für den nächsten Tag zusammenzustellen. Sie würde bis zum nächsten Tag warten. Nach dem Abendessen machte sie sich stattdessen daran, Esthers Tagebuch weiter zu transkribieren.
    Nicht lange nachdem unsere Bibliothek fertig war, traf ich das Zigeunermädchen wieder. Es war Winter, und beinahe zwölf Monate waren vergangen, seit ihre Leute das letzte Mal im Wald bei Starbrough gesehen worden waren. Die Hausiererin tauchte wieder an der Küchentür auf, und dieses Mal hatte sie das Mädchen bei sich, das für mich meine Freundin war, und deren ältere Schwester. Susan rief mich an die Tür, um ihre Waren zu betrachten, denn sie wusste, dass ich mir ein Spitzenband für das Kleid aussuchen sollte, das sie für mich nähte. Ich lächelte die Mädchen an, aber sie waren schüchtern, und nur das jüngere begegnete meinem Blick. Das ältere, das etwa in meinem Alter gewesen sein muss, war von dunkler Haut und untersetzter Statur, ganz anders als seine vogelartige Schwester, obwohl auf eine derbe Weise hübsch, wie ich zugebe. Ich betrachtete jedes Stückchen Spitze, welches sie mitgebracht hatten, und wählte dazu passende Kragen und Manschetten. Dann kaufte ich, einem Impuls folgend, ein halbes Dutzend Bänder, um sie Betsy und Susan zu schenken. Noch nie hatte ich gesehen, dass Mrs. Godstone etwas so Frivoles wie ein Band trug. Also wählte ich für sie ein paar Wäscheklammern und für die männlichen Bediensteten Tiegel mit übel riechender Salbe für Schnittwunden und Abschürfungen. Diese Dinge bezahlte ich aus einer Geldbörse, die mein Vater mir gegeben hatte, und so lernte ich, welches Vergnügen es macht, etwas zu verschenken.
    Mehrere Tage vergingen. Der Kutscher Jan brachte uns ernüchternde Neuigkeiten. Einer der Zigeuner, Luca oder Lucas war sein

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