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Die Karten des Boesen

Die Karten des Boesen

Titel: Die Karten des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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nervös an seiner Unterlippe. Die Sonne war inzwischen untergegangen und langsam zeichnete sich am Abendhimmel durch die Wolken eine milchige Mondsichel ab. Als Mrs Summer mit einem langen Kaminholz drei Altarkerzen anzündete, wandte sich der Erste Detektiv an die Astrologin. »Ist es nicht seltsam, dass diese unbekannte Person die Unverfrorenheit besaß, sich am helllichten Tag mit Come-In auf Ihr Grundstück zu wagen, obwohl schon von außen ganz klar erkennbar ist, dass überall auf dem Gelände Kameras installiert sind?«
    »Was willst du damit sagen?« Mrs Summer blies das Kaminholz aus.
    »Damit will ich sagen, Madam: Derjenige, der den toten Kater im Gebüsch aufgehängt hat, muss darüber Kenntnis gehabt haben, dass es sich bei Ihrer Überwachungsanlage lediglich um eine Attrappe handelt, und er deshalb, quasi unentdeckt, seine Freveltat ausführen konnte!«
    »Um Himmels willen!« Augenblicklich wurde Milva Summer kreidebleich und begann zu taumeln. Bob eilte heran und fasste der Astrologin unter die Arme. »Was haben Sie?«
    »Der Frevel … Vorgestern die Karte des Mondes … Gestern das dritte Schwert …« Ihre Stimme stockte. Ruckartig zog Mrs Summer die Schublade des Tisches auf und entnahm ihr mit zitternden Händen einen Satz Tarotkarten. Wie in Trance ließ sie sie durch ihre Finger gleiten, mischte die Karten und zog aus dem dicken Stapel fünf Karten heraus. Diese verteilte sie in Form eines Pentagramms verdeckt auf dem polierten Tisch.
    Ohne zu zögern, tippte sie mit ihrem Finger auf das linke Blatt und drehte die Karte blitzartig herum. Beim Anblick des Symbols zuckte sie zusammen. Die Karte zeigte einen Galgen, an dem ein junger Mann an einem Bein aufgehängt war. Aus dem Stamm des Galgens sprossen grüne Knospen.
    »Der Gehängte!«, entfuhr es Mrs Summer. Ihre Gesichtsmuskeln begannen zu zucken, die Hand verharrte über der Karte. »Gütiger Himmel!«
    Dann wanderte ihre Hand nach rechts und verharrte einen Moment bewegungslos über der Karte. Die drei Detektive beobachteten beklommen das Geschehen. Mrs Summer schnippte mit den Fingern und deckte nun das zweite Blatt auf. Beim Umdrehen des Symbols erstarrte die Astrologin und war zu keiner Regung mehr fähig.
    Als Peter auf die Karte blickte, wich er entsetzt zurück. Auf ihr war das Skelett eines Menschen abgebildet, das Unheil verkündend eine Sense bei sich trug.
    »Das Bild des Todes …« Milva Summer wagte kaum zu sprechen und biss angsterfüllt die Zähne zusammen. »Wir alle müssen einmal sterben … irgendwann … auch ihr.« Die Worte entwichen ihrem Mund nur stockend. »Doch ich werde die Nächste sein.«

Die Schwerter
    Ängstlich richtete Mrs Summer ihren Blick auf Justus, Bob und Peter. »Die Karten lügen nicht. Immer wieder spielt mir eine unheimliche Macht das Symbol des Todes in die Hände. Das geht nun schon seit Wochen so!«
    Energisch packte die Astrologin Justus am Arm. »Ich will nicht sterben! Meine Mission auf dieser Erde ist noch nicht erfüllt. Ich habe noch so viele Dinge in Angriff zu nehmen. Ich bin doch erst fünfzig Jahre alt! Nun ja … Mitte fünfzig.«
    »Ich möchte Ihnen wirklich nicht zu nahe treten, Madam«, versuchte der Erste Detektiv die Astrologin zu beruhigen. »Aber die Tatsache, dass Sie immer wieder dieselbe Karte aufnehmen, könnte doch auch auf reinem Zufall basieren.«
    »Sechsmal hintereinander? Bei achtundsiebzig verschiedenen Symbolen? Da kann der Zufall seine Finger nicht im Spiel haben! Das wäre mathematisch höchst unwahrscheinlich. Zumal mir auch mein Horoskop düstere Prognosen prophezeit!« Mrs Summer nahm die Karte in die Hand und deutete auf das Bild des Todes. »Mein Schicksal ist vorbestimmt. Selbst wenn ich mich in die hinterste Ecke meines Hauses verkriechen würde – der Sensenmann wird mich aufspüren. Ich stehe auf seiner Liste. Das ist deutlich. Eine Fehlinterpretation von meiner Seite ist da völlig ausgeschlossen.«
    Justus nahm Mrs Summer die Tarotkarte aus der Hand und betrachtete sie eingehend. »Ich muss gestehen, Madam, dass mir die Symbolsprache des Tarots nicht ganz geläufig ist. Was genau besagt diese Karte?«
    »Dass etwas zu Ende geht. Im Wesentlichen bedeutet es, sich im Loslassen zu üben.« Mrs Summer konnte ihre Erregung nicht verbergen. Justus bemerkte, dass ihre Hände noch immer leicht zitterten. »Doch mit dem Aufdecken der Karte ist die gesuchte Antwort noch nicht gegeben. Erst die persönliche Auseinandersetzung mit uns selbst macht die Antwort

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