Die Karten des Boesen
Korb lag, erzeugten auf seinem Körper zusätzlich eine leichte Gänsehaut. »Können wir nicht Licht machen?«
Die Astrologin reagierte nicht. Unverwandt blickte sie auf das Kartenpentagramm mit den fünf Symbolen. Als sie auch auf eine Wiederholung der Frage keine Antwort gab, erhob sich Justus schließlich von seinem Stuhl und ging zur Tür, um den Lichtschalter zu betätigen. In der Dunkelheit tastete er die Fläche neben dem Türrahmen ab. Als seine Fingerspitzen den Kippschalter fanden und er das Licht gerade einschalten wollte, schrie er entsetzt auf! Eine haarige Klaue presste sich auf seine Hand!
Der Eremit
»Lassen Sie mich los!« Mit aller Kraft versuchte Justus, seine Hand aus der Umklammerung zu lösen. Dabei stieß er gegen den Kippschalter und helles Licht durchflutete den Raum.
»Mr Art!«, brachte der Erste Detektiv überrascht hervor. »Was fällt Ihnen ein? Ich wollte doch nur Licht machen!«
Erst jetzt ließ die Hand des Bodyguards Justus los. »Und deshalb schleichst du durch das Zimmer?«
»Ich habe den Schalter nicht gleich gefunden«, entgegnete Justus schnaufend. Ihm war der Schrecken gehörig in die Glieder gefahren.
»Schluss, aus!« Mrs Summer klatschte energisch in die Hände und ging mit schnellen Schritten auf Justus zu. »Du brauchst dich Mr Art gegenüber nicht zu rechtfertigen. In meinem Haus führe ich das Wort.« Sie warf ihrem Bodyguard einen vorwurfsvollen Blick zu. »Sie sind es, der in meinem Haus herumgeistert und meine Besucher erschreckt. Diese drei Jungen genießen das absolute Gastrecht und können sich hier frei bewegen! Und nun seien Sie bitte so freundlich und bringen mir mein Mobiltelefon. Ich habe noch ein wichtiges Gespräch zu führen.«
Mr Art verließ das Kaminzimmer. Justus machte Peter und Bob ein Zeichen, dass es für sie Zeit wurde aufzubrechen. Als Mrs Summer dies bemerkte, warf sie einen nervösen Blick auf den Katzenkorb und anschließend auf die drei Detektive. »Ich muss mich für mein Verhalten entschuldigen. Ich hätte während eurer Anwesenheit niemals das Tarot legen dürfen. Das war sehr unüberlegt. Aber ich verspürte so etwas wie einen inneren Zwang – und Hilflosigkeit. ›Come Ins‹ Tod geht mir außerordentlich nahe. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass Menschen zu solch grausamen Taten fähig sind. Sich an wehrlosen Tieren zu vergreifen, das ist grausam!«
»Werden Sie den Kater im Garten begraben, Madam?«, wollte Bob wissen.
»Sicher. Doch vorher werde ich seinen Körper untersuchen lassen. Ich muss wissen, welches Gift man ihm verabreicht hat. Möglicherweise lassen sich damit Rückschlüsse auf den Täter ziehen. Deshalb muss ich mit Professor Steed telefonieren. Er ist Tiermediziner, ein wahrer Experte auf diesem Gebiet. Sobald er etwas herausgefunden hat, werde ich mich mit euch in Verbindung setzen. Ich kann doch davon ausgehen, dass ihr den Fall weiterverfolgt?«
»Selbstverständlich, Madam.« Der Erste Detektiv lächelte Mrs Summer zuversichtlich zu. »Sie können sich voll und ganz auf uns verlassen.«
»Das ist wahrlich die beste Nachricht, die ich heute erfahren habe.« Mrs Summer bemühte sich, das Lächeln zu erwidern, und geleitete Justus, Peter und Bob durch die große Vorhalle zur Haustür. In diesem Moment eilte Mr Art die Treppe vom ersten Stock herunter. In seiner Hand hielt er das Mobiltelefon. »Ihr Handy, Mrs Summer! Soll ich die Herren zu ihrem Wagen bringen?«
Die Astrologin nahm das Funktelefon entgegen und öffnete die Haustür. »Danke, das erledige ich selbst.«
Als sie nach draußen traten, blieb Bob stehen und betrachtete interessiert die seltsamen Skulpturen und Figuren im Garten, die ihm schon bei der Herfahrt aufgefallen waren. Von hellen Scheinwerfern bestrahlt, kamen sie jetzt erst richtig zur Geltung. Überrascht deutete der dritte Detektiv auf einen aus Marmor gehauenen Engel. »Die Skulptur dort, Madam, ist ja die originalgetreue Nachbildung des Engels auf Ihrer Tarotkarte!«
Mrs Summer nickte. »Und nicht nur er. Auch die übrigen sechs Figuren sind den Symbolen des Tarots nachempfunden. Die Arbeiten stammen von einem befreundeten Bildhauer. Sind sie nicht wunderschön? Seht dort, die Königin mit dem Stab in ihrer Hand, oder hier an der Treppe die zwei Liebenden.« Stolz präsentierte sie die kunstvollen Arbeiten. »Doch am meisten fasziniert mich die Skulptur des Eremiten. Mit ihr fühle ich mich persönlich sehr eng verbunden. ›Jeder Mensch bringt etwas Neues auf die Welt, das
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