Die Karten des Boesen
vierzehn Jahren unter dem Pseudonym ›Donna Carrington‹ die Horoskope für die Los Angeles Post zu erstellen, obwohl wir aus sicherer Quelle wissen, dass sie in Wahrheit von einer Praktikantin erfunden werden? Je länger ich darüber nachdenke, desto merkwürdiger erscheint mir die Sache. Irgendwer sagt hier nicht die Wahrheit.«
Peter warf einen skeptischen Blick zu Bob hinüber. »Könnte es nicht vielleicht sein, dass sich diese Susan Maywood dir gegenüber nur interessant machen wollte und dir einen Bären aufgebunden hat?«
Der dritte Detektiv schüttelte bestimmt den Kopf. »Da ist jeder Irrtum ausgeschlossen. Ich habe Susan doch in der Redaktion besucht und mit eigenen Augen gesehen, wie sie am Computer die Sternprognosen in die Tastatur gehämmert hat! Sie hat mir dringend eingeschärft, dass das niemals an die Öffentlichkeit dringen darf, aber ich habe es gesehen! Da schwöre ich einen Eid drauf!«
»Reg dich ab, Bob, wir glauben dir ja!« Peter faltete die Los Angeles Post vom Vortag, die noch immer auf dem Tisch lag, auseinander, besah sich das Foto der Astrologin und verlas noch einmal sein Horoskop des vergangenen Tages. »Ihre Wahrnehmung wird auf eine harte Probe gestellt. Sollten Sie heute mit Geschehnissen konfrontiert werden, die Ihnen auf den ersten Blick seltsam erscheinen, zögern Sie nicht, sich konsequent damit auseinanderzusetzen.« Nachdenklich ließ er die Zeitung sinken. »Ich bin nun wirklich nicht abergläubisch, Kollegen, aber diese Prognose, wer auch immer sie erstellt hat, ist tatsächlich eingetroffen. Wie kann das angehen?«
»Das ist mir gestern schon aufgefallen«, murmelte Justus und dachte angestrengt nach. »Und ebenso verhielt es sich bei meinem Horoskop. Wie war noch der direkte Wortlaut, Zweiter?«
»Ein Anruf wird Sie aus der Bahn werfen und Sie in einen Strudel nervenaufreibender Ereignisse stürzen, die Sie Kopf und Kragen kosten können.« Peter stutzte und blickte seine beiden Detektivkollegen entgeistert an. »Wie erklärt ihr euch das? Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu.«
»Offen gestanden klingt diese Voraussage schon weitaus präziser als deine, Kollege«, bemerkte Justus. »Doch dürfen wir die Tatsache nicht außer Acht lassen, dass dieses Horoskop nach unserem gestrigen Erlebnis ebenso auf dich oder Bob zutreffen könnte. Selbst auf Mrs Summer. Denn nachdem sie gestern bei uns in der Zentrale anrief, um uns den Auftrag zu erteilen, nach ihrem verschwundenen Kater zu suchen, nahmen auch für sie die nervenaufreibenden Ereignisse ihren Lauf.«
»Und was sagt uns das?«, wollte Peter wissen.
»Damit will ich zum Ausdruck bringen, dass es sich bei diesen Astroanalysen ähnlich verhält wie beim Deuten der Tarotkarten oder beim Bleigießen. Es ist alles nur eine Frage der Auslegung. Letztendlich ist die Aussage des Textes doch ziemlich allgemein gehalten und könnte ebenso auf tausende von anderen Lesern zutreffen.«
»Mit Ausnahme meines Horoskops!«, feixte Bob und nahm Peter die Zeitung aus den Händen. »Sie strotzen vor Selbstbewusstsein und schrecken vor keinem Hindernis zurück, sei es auch noch so groß.«
»Wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren. Als Erstes versuchen wir herauszufinden, weshalb dir Susan Maywood erzählt hat, dass sie unter dem Pseudonym ›Donna Carrington‹ die Horoskope für die Los Angeles Post verfasst, obwohl das Foto von Milva Summer darüber abgebildet ist und diese das Gleiche von sich behauptet.« Der Erste Detektiv warf einen fragenden Blick in die Runde. »Irgendetwas ist da faul, Kollegen, das spüre ich mit jedem Gramm meines Gewichts.«
Bob erhob sich aus dem Sessel und warf einen Blick auf den Kalender. »Dann schlage ich vor, dass wir meinen Dad zurate ziehen. Er weiß bestimmt mehr über diese Geschichte oder kann zumindest mehr darüber erfahren, was uns in dieser Angelegenheit weiterbringt. Leider können wir ihn damit frühestens morgen behelligen. Er ist an einer Prozessgeschichte dran und kommt erst heute Nacht aus San Francisco zurück.«
Justus griff nach einer Schere, schnitt die Horoskopspalte aus der Zeitung aus und befestigte sie an der Pinnwand. »Die Sache mit den Horoskopen eilt ja nicht, Kollegen. Ich bin nur auf die wahren Hintergründe der Geschichte gespannt, da ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann, dass uns Mrs Summer belogen hat.«
»Lüge oder Wahrheit? Das ist hier die Frage«, philosophierte Peter. »Nach dem, was ihr mir heute alles beigebracht habt, steht
Weitere Kostenlose Bücher