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Die Karten des Boesen

Die Karten des Boesen

Titel: Die Karten des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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die Kühltruhe aus und starrte fassungslos hinein. Dann stürzte er zum Sicherungskasten und betätigte aufgeregt diverse Kippschalter. »Das Notstromaggregat!«, stammelte er ununterbrochen. »Das Notstromaggregat!«
    In dieser Sekunde schaltete sich die Deckenbeleuchtung wieder ein und die gesamten technischen Apparaturen setzten sich in Betrieb. Unsanft stieß der Professor Justus, Peter und Bob zur Seite, um eiligst den Drehschalter der Herz-Lungen-Maschine zu justieren. Der Erste Detektiv konnte seinen Blick nicht von der Kühltruhe lösen. Gebannt trat er einen Schritt näher. Neben der Truhe auf dem Boden war eine kleine Wasserpfütze. Sie war etwa einen halben Meter vom Truhenrand entfernt und kaum größer als eine Kinderfaust.
    »Geh mal zur Seite, Justus!« Unverfroren hatte Mr Hanson seine Kamera ergriffen und machte Aufnahmen von der Kühltruhe, dem Professor und Mrs Summer.
    Der Tiermediziner stöpselte einige Kabel um, während er ständig unruhige Blicke in die Truhe warf. »Der Stromausfall hat zu einer Erwärmung in der Kühltruhe geführt«, erklärte er. »Das hätte auf keinen Fall eintreten dürfen!«
    »Sehen Sie doch! Ihr Arm bewegt sich!« Bob konnte es kaum fassen. Mrs Summers Unterarm begann leicht zu zittern und zu zucken.
    »Sie lebt …«, stammelte Peter. »Es ist unglaublich … aber sie lebt!«
    Professor Steed wartete, bis die Herz-Lungen-Maschine einen alarmierenden Pfeifton von sich gab. Dann drehte er den Schalter ab und entfernte die Schläuche aus Mrs Summers Armvene.
    »Lassen Sie endlich das Fotografieren«, wandte er sich schroff an den Reporter, »und helfen Sie mir lieber, sie aus der Truhe zu heben! Sie muss da raus! – Umfassen Sie die Beine, ich greife unter die Arme! Wir müssen sie dort auf die Bahre legen!«
    Mr Hanson legte seine Kamera ab und tat, wie ihm geheißen. Professor Steed schwitzte und ächzte, doch schließlich gelang es den beiden, die fröstelnde Astrologin auf die Bahre zu befördern. Einige Eiskristalle, die auf ihrem Körper lagen, rieselten dabei zu Boden.
    »Kalt … kalt«, kam es stammelnd über ihre Lippen. »Tod … Unfall …« Klappernd schlugen ihre Zähne aufeinander. »Meine Karten … Schicksal …«
    Professor Steed begab sich zum Fußende der Bahre, griff mit beiden Händen nach der Aluminiumfolie, mit der Mrs Summer umwickelt war, und zog sie behutsam von ihrem Körper. »Keine Fotos jetzt. Bitte!« Dann legte er eine Thermodecke über sie.
    »Das ist unglaublich«, murmelte Mr Hanson fasziniert. »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht für möglich halten. Sie war doch tot! Eingefroren!«
    »Davon darf kein Wort an die Öffentlichkeit gelangen! Das müssen Sie mir versprechen!« Professor Steed blickte den Reporter an. »Diese Experimente unterliegen strengster Geheimhaltung! Später, wenn alle Ergebnisse ausgewertet sind, verspreche ich Ihrem Magazin ein Exklusivinterview!«
    »Wie verhielt sich die Sache mit Mrs Summers Unfall?«, wollte der Reporter wissen. »In den Nachrichten wurde gemeldet, dass ein Arzt ihren Tod festgestellt und die Leiche anschließend entführt hat. Dieser Arzt sind Sie, Professor! Wie wollen Sie das dem Gericht gegenüber erklären?«
    »Was meinen Sie mit ›Gericht‹?«, erkundigte sich der Tiermediziner. »Und was sollte ich erklären? Ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich habe streng nach Vorschrift gehandelt. Die Polizei hätte ich zu gegebener Zeit über Mrs Summers Aufbewahrungsort in Kenntnis gesetzt. Das Wichtigste war, sie umgehend in einen Kühlbehälter zu legen. Das hatte ich mit Mrs Summer schriftlich vereinbart. Es war ihr ausdrücklicher Wunsch. Über den konnte ich mich doch nicht hinwegsetzen.«
    »Machen Sie so etwas öfter?«, fragte Mr Hanson.
    »Der Professor hat sich auf das Einfrieren von Tieren spezialisiert«, übernahm Justus die Antwort. »Mrs Summer war seine erste menschliche Testperson. Er hatte mit ihr einen Vertrag ausgehandelt, in dem er ihr versicherte, sie nach ihrem Ableben auf Eis zu legen, um sie später ins Leben zurückzuholen.«
    »Was ihm wider Erwarten auch gelungen ist«, stellte Bob fest. »Wie kam es aber, dass Sie nach Mrs Summers Unfall so schnell vor Ort sein konnten?«
    Professor Steed warf einen prüfenden Blick zur Bahre, auf der die Astrologin noch immer wimmernde Laute von sich gab. »Der Abgrund …«, stammelte sie. »Ich will nicht sterben … Ein Tunnel … Mein Körper löst sich … ich schwebe durch einen Tunnel

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