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Die Karten des Boesen

Die Karten des Boesen

Titel: Die Karten des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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… Das jüngste Gericht … ich will zurück …«
    »Wir fuhren gemeinsam von ihrem Grundstück, allerdings in getrennten Wagen«, fuhr der Professor fort. »Zufällig hatten wir anfangs denselben Weg. In den Bergen von Santa Monica geriet ihr Wagen dann plötzlich ins Schleudern. Er raste den Abhang hinab und verunglückte.« Er räusperte sich. »Mrs Summer hatte vorher eine Flasche Champagner getrunken. Ich wollte sie eigentlich nicht alleine fahren lassen, aber sie hat sich gesträubt wie ein kleines Kind. Als ich sie aus dem Autowrack barg, konnte ich nur noch ihren Tod feststellen. Die Zeugen, die bald darauf eintrafen, können dies alles bestätigen.«
    »Wie lautete die genaue Todesursache?«, bohrte Mr Hanson.
    »Herzversagen«, sagte der Professor knapp. »Zum Glück war sie angeschnallt. Der Körper hat keine ernsthaften Verletzungen erlitten, denn dann hätte auch ich ihr nicht mehr helfen können. Ich habe sie sofort tiefgekühlt und ihr mein Medikament verabreicht. Auf einem anderem Wege wäre da sonst nichts mehr zu machen gewesen. Jedes Gericht wird mich von Schuld freisprechen!«
    »Das glaube ich mittlerweile auch.« Der Reporter strahlte Professor Steed bewundernd an. »Sie werden Weltruhm erlangen! Die Menschheit wird Ihnen zu Füßen liegen und Sie wie eine Gottheit verehren.«
    »Und vor allen Dingen Schlange stehen, um mit Ihnen einen Vertrag abzuschließen, Professor.« Justus blickte ihm direkt in die Augen. »Die Aussicht auf ein zweites Leben lockert so manche Brieftasche. Wenn das Washington-Globe die Wiederbelebung von Mrs Summer publiziert, werden Sie sich vor Anmeldungen kaum retten können. Viele Menschen werden sich für die Zeit nach ihrem Tode einen Platz in Ihrer Eistruhe reservieren wollen. Ganz gleich, ob Sie wissenschaftliche Beweise vorlegen können oder nicht! Wenn nur ein Prozent der amerikanischen Bevölkerung naiv genug ist, Ihren Ergebnissen Glauben zu schenken, sind Sie ein gemachter Mann und können sich bequem ins Ausland absetzen.«
    Der Professor errötete. »Hüte deine Zunge, Junge, oder du fängst dir einen Satz heiße Ohren ein!«
    Justus ließ sich nicht beirren. »Mit jeder Unterschrift werden 62.500 Dollar fällig. Ganz gleich, wann derjenige stirbt. Sollten nur eintausend Menschen auf Ihren Schwindel hereinfallen, würde sich auf Ihrem Konto die exakte Summe von 62,5 Millionen Dollar ansammeln! Eine Menge Geld. Die ganze Sache ist ein abgekartetes Spiel!«
    Bob, Peter und Mr Hanson sahen den Ersten Detektiv entgeistert an.
    Justus genoss die Aufmerksamkeit sichtlich. »Ich habe die ganze Zeit auf der Leitung gesessen und mich von den fantastischen Ereignissen blenden lassen! Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass jedes Wort, jede Situation und alle Handlungen von vornherein abgesprochen waren!«
    »Champagner …«, murmelte Mrs Summer benommen. »Das Tarot … Die Karten des Bösen … Come-In …«
    »Alles war fingiert! Es fing damit an, dass uns Mrs Summer beauftragte, ihren stromernden Kater zu suchen. Sie bestellte uns zu sich nach Hause und ließ ihn zu unserem Empfang im Gebüsch aufhängen, und zwar an einer Stelle, an dem er uns auch ganz gewiss auffallen würde. Zufällig war auch gleich Mr Art zur Stelle, um Come-In vom Ast zu binden. Er muss an diesem Komplott beteiligt sein. Wäre er es nicht, hätte er an der Körpertemperatur und dem schwachen Herzschlag merken müssen, dass das Tier nicht tot, sondern nur betäubt war.«
    »Betäubt?«, fragte Bob. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Mrs Summers anschließender Weinkrampf war wirklich überzeugend gespielt. Ihre Tränen hätten auch den hartgesottensten Skeptiker davon überzeugt, dass ihr der Verlust des Katers sehr naheging. Wir haben uns ja auch täuschen lassen. Doch als sie uns wenig später erneut zu sich bestellte und uns das Märchen von ›Come Ins‹ Wiederbelebung auftischte, hätte mir ein Licht aufgehen müssen. Und zwar zu dem Zeitpunkt, als Professor Steed auf der Bildfläche erschien!«

Der Narr
    Peter runzelte die Stirn. »Das musst du uns näher erläutern, Just.«
    »Als der Kater vom Professor im Kaminzimmer verarztet wurde, entdeckte ich in seinem Arztkoffer ein Päckchen mit der Aufschrift ›Barbiturol‹. Diesen Namen hatte ich irgendwann schon einmal gelesen, doch kam ich aus unerfindlichen Gründen nicht auf den direkten Zusammenhang. Aber als ich vorhin nebenan in der Bibliothek war, habe ich meinem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge geholfen.« Der Erste

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