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Die Karten des Boesen

Die Karten des Boesen

Titel: Die Karten des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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haben hier im Labor bereits auf uns gewartet. Schließlich bestand unsere Aufgabe in Ihrem Plan darin, den Reporter des Washington-Globe-Magazin hierherzuführen. Was zählte, war, dass das Ereignis der Wiederbelebung vor Zeugen stattfand und möglichst bald an die Öffentlichkeit dringen sollte.«
    Der Reporter blickte Justus fragend an. »Nehmen wir einmal an, deine Theorie träfe zu. Wie ist dann die ganze Sache hier im Labor vonstatten gegangen?«
    »Professor Steed wartete, bis wir Mrs Summer in der Kühltruhe entdeckten. Dann unterbrach er die Stromzufuhr, um das große Finale einzuleiten, das er nur in der Dunkelheit ausführen konnte.«
    »Du bist auf dem Holzweg, Junge!« Professor Steed ging langsam und drohend auf Justus zu. »Der Stromausfall geht auf das Konto dieser verdammten Atomstrom-Gegner. Sie haben die Leitung mit einem Bolzenschneider durchtrennt!«
    »Warum sollte das gerade dann passieren während wir hier unten vor der vermeintlichen Leiche stehen? Das sind ein bisschen zu viele Zufälle, finden Sie nicht?« Der Erste Detektiv ging auf die Kühltruhe zu und zeigte auf die kleine Pfütze auf dem Boden. »Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie hier vor die Truhe Wasser gelangen konnte. Denn als wir das Labor betraten, war die Stelle trocken. Das weiß ich genau. Die Pfütze muss in dem Zeitraum zwischen Professor Steeds Eintreten und dem Verlassen des Labors entstanden sein.«
    »Was heißt hier angeblich?« Der Tiermediziner wurde sichtlich nervös und blitzte Justus mit kalten Augen an. »Die Stromleitung vor meinem Haus ist durchtrennt worden. Ihr könnt euch persönlich davon überzeugen.«
    »Das glauben wir Ihnen auch so, Professor. Ich nehme an, dass Mr Art saubere Arbeit geleistet hat!« Justus deutete unnachgiebig auf die Pfütze. »Wollen Sie uns nicht endlich verraten, wie das Wasser hier auf den Boden gelangen konnte?«
    »Das kann ich mir nicht erklären«, stammelte Professor Steed. »Vermutlich sind das die geschmolzenen Eiskristalle, die von Mrs Summers Körper gerieselt sind, nachdem ich sie eben mit Mr Hanson aus der Truhe gehoben habe.«
    Der Erste Detektiv blieb stur. »Die Pfütze war schon vorher auf dem Boden. Und ich kann es Ihnen sogar beweisen.« Ohne Umschweife griff er nach Mr Hansons Kamera und ging mit ihr auf den Computer zu. Er schaltete den Rechner ein und winkte den Reporter zu sich. »Für Sie wird es doch sicherlich ein Leichtes sein, die Aufnahmen, die Sie hier im Labor geschossen haben, auf den Monitor zu zaubern.«
    Mr Hanson nickte. »Auf welche Bilder bist du aus?«
    »Auf denen der Bereich vor der Truhe zu sehen ist. Mit und ohne Pfütze!«
    Der Reporter entnahm seiner Fotoausrüstung ein Kabel und verband seine Kamera mit dem Rechner. Dann setzte er sich vor den Bildschirm, klickte ein paarmal mit der Maus und nach kurzer Zeit erschienen auf dem Monitor die Aufnahmen aus dem Labor. Auf jedem der Bilder waren in der rechten unteren Ecke das Datum und die genaue Uhrzeit der Aufnahme zu sehen. Die Fotos, auf denen Mrs Summer in der Kühltruhe lag, hatten etwas Faszinierendes. Doch Justus’ Interesse bezog sich ausschließlich auf die Aufnahmen, die den Bereich vor der Truhe zeigten. Deutlich war zu erkennen, dass sich der Erste Detektiv nicht geirrt hatte.
    »Was ist hier im Labor in der Dunkelheit vor sich gegangen, Professor?«, fragte er eindringlich. »Wollen Sie es uns nicht endlich verraten? Wie ist die Pfütze entstanden?«
    Professor Steed kratzte sich am Kopf und zuckte nervös mit den Mundwinkeln. »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst. Du hast dich in eine Theorie verrannt, in der du uns mit aller Macht als Betrüger entlarven willst. Dabei lässt du eine Tatsache völlig außer Acht.«
    »Und die wäre?«, fragte Justus spitz.
    Professor Steed deutete auf die Kühltruhe. »Mrs Summer lag in dieser Truhe. Sie war tot. Eingefroren. Das belegen auch die Fotos, die Mr Hanson geschossen hat. Sie sind ein eindeutiger Beweis!«
    »Und was beweisen sie Ihrer Meinung nach?«
    »Zwischen dem ersten und dem letzten Foto sind etliche Minuten verstrichen. Wenn du mit deiner Theorie, die mich als Scharlatan hinstellt, recht haben solltest, dann erklär mir bitte, wie Mrs Summer es fertiggebracht haben soll, so lange in der Kühltruhe auszuharren und völlig regungslos und unterkühlt eine Leiche zu spielen!«
    Justus sah den Tiermediziner mit weit aufgerissenen Augen an. Dann schlug er sich unvermittelt an die Stirn. »Ich verdammter Idiot! Ich Esel!

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