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Die Katastrophe

Die Katastrophe

Titel: Die Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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Hütte. Vermutlich hatte sie sich getäuscht und Ana war doch noch nicht aufgestanden.
    Paul hantierte am Herd. »Auch einen Kaffee?«
    Katie antwortete nicht, sondern murmelte nervös: »Hast du Ana gesehen?«
    »Gegen das Wetter kann sie auch nichts machen.«
    »Als ich aufgestanden bin, dachte ich, sie läge nicht mehr in ihrem Schlafsack. Aber hier unten ist sie nicht und draußen auch nicht.«
    Paul zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich hat sie aus dem Fenster geschaut, das Wetter gesehen und den Schlafsack wieder über den Kopf gezogen. Recht hat sie. Die Sache ist für heute gelaufen. Wir können den Tag genauso gut verschlafen.«
    Katie gab keine Antwort, sondern ging die schmale Treppe nach oben und öffnete die Tür zum Schlafraum, wo Julia sich gerade anzog.
    »Oh Mann, ich bin fix und fertig von der Nacht. Und total durchgefroren. War es gestern auch schon so scheißkalt?«
    Statt einer Antwort fragte Katie: »Wo ist Ana?«
    »Schon aufgestanden.« Julia klopfte auf den Schlafsack rechts von ihr. »Da liegt jedenfalls niemand mehr drin.« Ohne Antwort wandte Katie sich um. An der Treppe wäre sie fast mit David zusammengestoßen, der sich die Augen rieb. »Was für eine Nacht! Benjamin schnarcht so laut wie ein Bulldozer.«
    »Ana ist verschwunden«, sagte Katie.
    »Wie verschwunden?«
    »Ich kann sie nirgends finden!«
    »Jetzt bleib mal ganz ruhig. Hier oben kann man schließlich nicht einfach verschwinden!«
    Doch kaum hatte er den Satz ausgesprochen, starrten sie sich schockiert an.

    Bis auf Benjamin, der immer noch tief schlief und keine Ahnung hatte, was passiert war, hatten sich alle unten versammelt.
    »Wo kann sie sein?« Julia saß an Chris gelehnt am Tisch und starrte hinaus auf den wolkenverhangenen Himmel. Es hatte inzwischen aufgehört zu schneien.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, erwiderte Katie.
    »Habt ihr nicht gehört, dass sie aufgestanden ist?«, fragte David.
    Julia und Katie schüttelten den Kopf.
    »Wie kann sie nur so verrückt sein und bei diesem Wetter allein losgehen?«
    »Ich habe das Gefühl, Ana weiß, was sie tut«, erklärte Paul ans Fenster gelehnt. »Sie kennt sich schließlich hier in der Gegend aus.«
    »Das heißt gar nichts«, gab David zurück. »Du kannst noch so erfahren in den Bergen sein. Kannst aufpassen, wie du willst. Ein Fehler, und das war es. Ein Wetterumschwung, eine Lawine, ein Steinschlag.«
    »Okay!« Katie erhob sich. »Wir müssen sie suchen. Das Wetter beruhigt sich langsam. Sie kann ja nicht weit sein.«
    Die anderen sahen sich zögernd an. Katie konnte nachvollziehen, dass keiner von ihnen Lust hatte, sich dort draußen in der Eiseskälte auf die Suche nach einem Mädchen zu machen, das sie gestern mehr als einmal vor den Kopf gestoßen hatte.
    Aber wie immer war auf David Verlass. »Mein Vorschlag: Wir gehen in Zweiergruppen.«
    Katie überlegte. Sie und Paul waren diejenigen, die die meiste Erfahrung am Berg hatten. Am besten gingen sie zusammen Richtung Gletscher. Benjamin fiel aus, der würde ordentlich verkatert sein. Er konnte mit Julia auf der Hütte bleiben, die auch nicht wie das blühende Leben aussah. Blieben Chris und David. Katie passte es nicht, die beiden zusammen gehen zu lassen, aber hatte sie eine Wahl?
    »Okay«, sagte sie an David gewandt. »Dann steigst du am besten mit Chris den Weg ab, den wir gestern gekommen sind. Paul und ich gehen hinunter zur Scharte bis zum Gletscher.«
    »Was ist mit Benjamin?«, wollte Chris wissen.
    »Was soll mit mir sein?« Benjamin stand auf der Treppe, streckte sich und gähnte herzhaft.
    »Er bleibt mit Julia hier, falls Ana zurückkommt. Wir nehmen Handys mit, dann könnt ihr uns anrufen«, entschied Katie, ohne ihn zu beachten.
    »Falls die überhaupt funktionieren«, erklärte Paul. »Denk an gestern Abend. Und als ich es heute Morgen versucht habe, hatte ich wieder keinen Empfang.«
    Wen hatte er in aller Herrgottsfrühe anrufen wollen, fragte sich Katie.
    »He«, Benjamin hob die Arme, »kann mir mal einer verraten, was überhaupt los ist?«
    »Ana ist verschwunden. Wir müssen sie suchen«, erklärte Julia.
    »Mensch Leute! Da passiert etwas Aufregendes und ihr weckt mich nicht einmal? Und dann soll ich auch noch auf der Hütte herumsitzen und mit Julia Händchen halten?«, beschwerte er sich. »Das ist doch Chris’ Job.«
    »Du bleibst hier und Ende!«, bestimmte Katie. »Zieht alles an, was ihr dabeihabt. Denkt an die Steigeisen und den Eispickel. Falls Ana

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