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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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erholt. Deine Schädelwunde ist, dank unserer Mittel, fast geheilt. Du bist stark genug, ein längeres Verhör zu überstehen.«
    »Wie lange bin ich schon hier?«
    »Ich stelle Fragen, nicht du.«
    »Aber du willst doch Antworten hören, nicht wahr?«
    Er schien zu überlegen. »Drei Tage«, sagte er schließlich.
    »Und wo bin ich?«
    »Auf einem Schiff.«
    »Wohin geht die Reise?«
    »Ich beantworte keine anderen Fragen. Wo ist die Frau?«
    »Welche Frau?«
    »Du hast durchblicken lassen, daß du reden würdest, wenn ich dir deine Fragen beantworte.«
    »Auf so was kannst du nicht gehen.« Ich grinste.
    Er drehte sich auf dem Absatz, und ich hörte das scharfe Klicken des Schlosses hinter ihm. Er hatte mir mehr verraten, als er glaubte. Drei Tage waren vergangen, und sie hatten Ricia immer noch nicht gefunden. Die Dekompressionskammer auf Carmodys Jacht war Marke Eigenbau und sah auf den ersten Blick aus wie das, was es ursprünglich gewesen war: ein Dreitausendliterzusatztank. Wenn man nichts von dem unauffälligen Luk wußte, käme niemand auf die Idee, darin nach einer kranken Frau zu suchen. Soweit ich die tödlichen Männer mittleren Alters bisher kennengelernt hatte, fehlte es ihnen völlig an Phantasie.
    Aber selbst wenn sie sie nicht entdeckt hatten, bedeutete es leider noch lange nicht, daß Ricia in Sicherheit war. Sie war hilflos wie ein neugeborenes Rehkitz gewesen, als ich sie verließ. Angenommen, sie hatte sich ruhig verhalten, während der Suche nach ihr, und war dann aus dem Tank gestiegen. Was weiter? Sie hatte nichts anzuziehen gehabt als einen Coverall, in den sie dreimal hineinpaßte, kein Geld, und beherrschte keine Sprache, die in Nordafrika benutzt wurde. Außerdem war sie noch krank.
    Das waren Überlegungen, die einem den kalten Schweiß ausbrechen ließen. Ich hatte mein Bestes getan, aber es war eben nicht gut genug gewesen. Na ja, zumindest befand sie sich nicht in den Händen dieser eiskalten Verbrecher.
    Inzwischen hatte ich selbst beträchtliche Probleme. Ich stieg, noch etwas wacklig, aus dem Bett und stellte fest, daß ich noch weniger als Ricia anzuziehen hatte. Durch das Bullauge sah ich, daß Dörrpflaume nicht gelogen hatte, wir befanden uns tatsächlich auf See. Einen größeren Ausflug schaffte ich nicht. Ich schleppte mich zum Bett zurück und schlief sofort wieder ein.
    Mein Steward am nächsten Morgen war, o Wunder, kein Mann mittleren Alters, sondern ein zerbrechlich dünner Jüngling von etwa achtzehn, mit krankhaft blasser Haut und den Glotzaugen eines Karpfen.
    »Ich will mehr zu essen«, erklärte ich, als ich meine Ration gefuttert hatte. Er ging gar nicht darauf ein, sondern zog am Tablett, das ich festhielt.
    »Wenn du mir nicht noch etwas bringst, brülle ich das Schiff zusammen. Das würde dem Boß bestimmt nicht gefallen, eh? Er würde glauben, du hast irgend etwas falsch gemacht. Ah ja, ich werde sagen, wir hätten eine Abmachung getroffen, die du dann nicht einhalten wolltest.«
    »Das ist eine Lüge!« Er schien so schwach zu sein, wie er aussah, denn selbst in meinem Zustand war ich ihm überlegen.
    »Das weißt du, und ich weiß es auch, aber der Boß nicht. Er wird mir glauben. Es würde mich nicht wundern, wenn er dir die Kehle aufschlitzen ließe. Das tut er nämlich mit Leuten, die er nicht braucht. Und du möchtest doch nicht gern sterben, eh?«
    Der Junge schien zu überlegen. »Ich habe mich noch nicht fortgepflanzt«, erklärte er erstaunlicherweise.
    »Zu dumm, und du wirst es nie, wenn du mir nicht sofort eine zweite Portion von diesem Frühstücksbrei bringst.«
    Wortlos verließ er die Kabine und brachte das Verlangte.
    Ich aß, dann grinste ich ihn an. »Wenn ich der alten Dörrpflaume, deinem Boß, erzähle, daß du für mich nachgefaßt hast, wird er dich über Bord werfen, vermutlich sogar, ohne dir die Kehle vorher aufzuschlitzen.«
    »Du wirst es ihm sagen?« fragte der Junge mit großen Augen.
    »Nur, wenn du mir nicht ein paar Fragen beantwortest, wie beispielsweise: Wohin fährt dieser Kahn?«
    »Ich darf keine Fragen beantworten.« Er griff nach dem Tablett.
    »Was schadet es schon? Tust du es nicht, brülle ich nach dem Boß. Er wird dafür sorgen, daß du nicht mehr zum Fortpflanzen kommst. Überleg es dir, bis du Mittag wiederkommst.«
    Er kam ein wenig spät mit dem frugalen Mahl. »Wir fahren nach Gonwondo«, erklärte er schließlich auf meine erneute Frage.
    »Wo ist das, Junior? Irgendwo in Afrika?«
    »Wir fahren neun Tage

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