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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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lang in südlicher Richtung.«
    Ich überlegte. Er konnte nichts anderes als die Antarktis meinen. »Wer befehligt eigentlich dieses Schiff?«
    Er machte eine weitausholende Geste. »Wir.«
    »Wer ist ›wir‹?«
    » Du gehörst nicht zu uns.«
    »Das will ich auch hoffen. Aber wer seid ihr?«
    Er schwieg stur. Ich versuchte etwas anderes. »Warum seid ihr hinter dem Mädchen her?«
    »Ich weiß nichts von einem Mädchen.«
    »Na gut. Was erwartet ihr dann, daß ich euch verrate?«
    »Ich darf über diese Dinge nicht sprechen.«
    »Schön, dann muß ich Dörrpflaume erzählen, woher ich weiß, daß wir in neun Tagen in der Antarktis sein werden. Deine einzige Chance, noch zum Fortpflanzen zu kommen, ist auszupacken.«
    Seine Augen blickten mich stumpf, resigniert an. Er drehte sich um und schlürfte zur Tür.
    »Halt«, rief ich ihm nach. »Überleg es dir lieber, ehe du den Kopf freiwillig in die Schlinge steckst. Was ist denn das große Geheimnis?«
    Er blickte mich über die Schulter an. »Ich habe Anweisungen, nicht mehr zu sprechen als nötig.«
    »Für dich, Junge, ist es aber nötig, zu mir zu sprechen.«
    Er dachte darüber nach. »Das stimmt«, murmelte er schließlich.
    »Ich möchte wissen, weshalb sie mich um den halben Erdball schleifen. Bestimmt nicht, um herauszufinden, wo das Mädchen ist, denn das hätten sie aus mir herausprügeln können. Also, was weißt du darüber.«
    »Nichts.«
    »Dann sieh zu, daß du es herausbekommst.«
    Er verschwand wortlos, aber als er den Nachmittagskaffee brachte, sagte er zögernd: »Sie bringen dich zur Befragung zum Nest.«
    »Nest? Befragung? Weshalb befragen sie mich nicht hier?«
    »Du mußt ihnen sagen, woher du von unserem Nest weißt. Es gibt dort Maschinen, die dich zum Sprechen zwingen werden.«
    »Maschinen, eh? Daumenschrauben? Streckbank?«
    Junior machte eine weitausholende Bewegung. »Große Maschinen. Sie haben keinen Namen.«
    »Du machst deine Sache gut, Junge. Wenn es so weitergeht, kommst du vielleicht doch noch dazu, dich fortzupflanzen. Nun will ich nur noch wissen, wo genau das Schiff anlegen wird, wie weit sie mich ins Landesinnere zu bringen beabsichtigen ...«
    »Ich weiß darüber nichts.«
    »Aber du kannst es herausfinden. Übrigens, du mußt herumerzählen, daß ich schrecklich schwach bin und kaum allein für kleine Jungs gehen kann.«
    Er nahm das Tablett und verschwand. Ich probierte ein paar Armübungen. Meine Knochen schmerzten schon weniger. Am schlimmsten war noch mein rechtes Knie. Mein Kopf brummte zwar hin und wieder und ich fühlte mich etwas zittrig, aber ansonsten ging es mir ganz gut.
    Beim Abendessen wußte Junior bereits mehr. Wir würden vor der Küste Anker werfen und mit Landungsbooten übersetzen. Dann hatten wir noch eine halbe Tagesfahrt bis zum Nest vor uns.
    Als der Junge diesmal die Tür hinter sich versperrte, begutachtete ich das Schloß. Mit einem dünnen Stück Nußbaumfurnier, das ich mir von der Kommode auslieh, gelang es mir ohne jegliche Schwierigkeiten, es zu öffnen. Ich warf einen schnellen Blick hinaus und sah einen engen Gang, düster beleuchtet, und geschlossene Türen. Außer fernem Motorendröhnen war nichts zu hören. Ich schlich barfuß hinaus, griff nach dem Knopf der nächsten Tür, doch dann schlug ich statt dessen gegen die Holztäfelung, bereit, beim geringsten Geräusch in meine Kabine zurückzukehren. Aber es rührte sich nichts. Ich öffnete die Tür und trat ein.
    Es war ein kleiner Raum, ähnlich wie meiner möbliert, mit leerem Wandschrank. Ich versuchte den nächsten und übernächsten. Erst in der vierten Kabine fand ich einige nützliche Dinge wie Haarnadeln, Kaugummi, rostige Rasierklingen, einen Bleistift und einen alten Hut, in den ich meine Beute verstaute. Zurück in meiner Kabine, schob ich, mangels eines besseren Verstecks, alles unter die Matratze. Und dann mußte ich mich ausruhen. Ich war doch noch schwächer, als ich gedacht hatte.
    Nach Mitternacht unternahm ich meinen zweiten Beutezug. Ich bekam einen ganz schönen Schrecken, als mir zehn Meter von meinem stillen Kämmerchen entfernt, Schritte entgegenkamen. Ich drückte mich gegen die Wand einer Viermannskabine. Glücklicherweise betrat, wer immer es war, schon vorher einen Raum. Ich kämpfte gegen die Panik an und huschte in die Viererkabine. Hier fand ich einen schweren, wasserfesten Mantel mit vielen Flecken. Er war mir zwar ein paar Nummern zu klein, aber zumindest bedeckte er meine Blöße. Auch ihn verstaute

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