Die Katze die Brahms spielte
und er setzte das Boot direkt vor ihnen auf den Strand.
»Wir haben uns wirklich Sorgen um Sie gemacht«, sagte die Frau. »Ich wollte schon den Hubschrauber kommen lassen.« Sie lachte nervös.
Der Mann sagte: »Sie müssen noch etwas üben, bevor Sie sich für die Olympischen Spiele bewerben.«
Qwilleran atmete schwer, doch er schaffte es, ihnen zu danken.
»Sie müssen Mr. Qwilleran sein«, sagte sie. Sie war eine dralle Frau mittleren Alters und trug modische Urlaubskleidung. »Ich bin Mildred Hanstable, Rogers Schwiegermutter, und das ist Ihr nächster Nachbar, Buford Dunfield.«
»Nennen Sie mich Buck«, sagte der Nachbar.
»Nennen Sie mich Qwill.«
Sie gaben einander die Hand.
»Sie brauchen einen Drink«, sagte Buck. »Kommen Sie mit ins Haus. Wie steht's mit dir, Mildred?«
»Danke, Buck, aber ich habe einen Hackbraten im Herd. Stanley kommt heute abend zum Essen.«
»Ich danke Ihnen für den Truthahn«, sagte Qwilleran. »Ich habe damit tolle Sandwiches gemacht. Ein Sandwich stellt ungefähr den Gipfel meiner Kochkünste dar.«
Darüber lachte Mildred herzlich, dann fragte sie: »Sie haben wohl kein Armband in Ihrer Hütte gefunden – ein dünnes Goldkettchen?«
»Nein, aber ich werde danach suchen.«
»Vielleicht habe ich es auch am Strand verloren.«
»In diesem Fall«, sagte Buck, »kannst du es abschreiben.«
Mildred lachte; es klang gezwungen. »Wenn es die Wellen nicht mitnehmen, dann sicher diese Mädchen .«
Die beiden Männer kletterten über die Düne zum Häuschen hinauf. Buck war ein gutgebauter Mann mit dichtem grauem Haar und einer respekteinflößenden Art. Er sprach mit einer kräftigen Stimme, die gut zu einem Megaphon paßte. »Ich bin wirklich froh, daß sich der Nebel hebt«, sagte er. »Wie lange werden Sie hier oben bleiben?«
»Den ganzen Sommer. Haben Sie hier oft Nebel?«
»Schlimmen Nebel? Drei- oder viermal in einer Saison. Den Winter verbringen wir in Texas.«
Das Sommerhaus war modern; es war aus rotem Holz gebaut und hatte eine Terrasse, von der aus man auf den See blickte. Glastüren führten in ein unaufgeräumtes Wohnzimmer.
»Entschuldigen Sie das Chaos«, sagte der Gastgeber. »Meine Frau ist mit ihrer Schwester nach Kanada gefahren, um sich ein paar Theaterstücke über tote Könige anzusehen. Die Mädels stehen auf so was ... Was trinken Sie? Ich trinke Roggenwhiskey, aber ich habe auch Scotch und Bourbon. Oder vielleicht wollen Sie lieber einen Gin-Tonic?«
»Nur Tonic-Water oder Ginger Ale«, sagte Qwilleran. »Ich habe mit den harten Sachen aufgehört.«
»Keine schlechte Idee. Ich sollte auch weniger trinken. Sind Sie zum Angeln hier?«
»Meine Angelkünste sind ungefähr so wie meine Paddelkünste. Ich bin hauptsächlich hier, um Zeit zum Schreiben zu haben. Ich will ein Buch schreiben.«
»Mann, wenn ich schreiben könnte, dann würde ich einen Bestseller schreiben«, sagte Bück. »Was ich alles erlebt habe! Ich war fünfundzwanzig Jahre bei der Polizei im Süden unten. Bin in Frühpension gegangen. Die Pension war nicht schlecht, aber ich war irgendwie rastlos – Sie wissen ja, wie das ist – und nahm einen Posten in Pickax an. Polizeichef in einer Kleinstadt! Da kann man was erleben!« Er schüttelte den Kopf. »Die ehrbaren Bürger waren ein größeres Problem als die Gesetzesbrecher, also habe ich aufgehört. Jetzt lasse ich es mir gutgehen und bin ganz zufrieden dabei. Ich arbeite ein bißchen mit Holz. Sehen Sie die Kerzenständer dort? Die mache ich auf meiner Drehbank. Mildred verkauft sie, und das Geld geht an das Krankenhaus.«
»Die großen gefallen mir«, sagte Qwilleran. »Sie sehen aus wie die Kerzenhalter in einer Kathedrale.«
Sie saßen an der Bar. Bück füllte ihre Gläser wieder auf und zündete sich dann eine Pfeife an, ein Ritual, das Qwilleran wohlvertraut war. »Ich habe noch größere Leuchter als diese hier gemacht«, sagte er zwischen zwei Zügen. »Kommen Sie mit nach unten und sehen Sie sich meine Werkstatt an.« Er ging voran in einen Raum mit vielen Geräten und jeder Menge Sägemehl. »Ich fange mit einem Staffelholz an, zehn mal zehn Zentimeter, und bearbeite es auf der Drehbank. Es ist nichts dabei, aber den Touristen gefallen die Dinger, und es ist für einen guten Zweck. Mildred hat ein Paar mit Goldfarbe bemalt, damit sie antik aussehen. Die Frau ist nicht dumm.«
»Wie ich höre, macht sie eine Menge für das Krankenhaus.«
»Ja, sie hat die verrücktesten Ideen, wie man Geld auftreiben kann. Das ist auch gut so. Lenkt sie
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