Die Katze die Brahms spielte
von ihren Problemen ab.«
Qwilleran wurde auf den Pfeifenrauch aufmerksam und sagte: »Ihr Tabak ist aus Schottland.«
»Woher wissen Sie das? Ich bestelle ihn immer im Süden unten.«
»Ich habe dieselbe Mischung geraucht. Groat and Boddle Number Five.«
»Genau! Ich habe lange Zeit Auld Clootie Number Three geraucht, aber voriges Jahr bin ich umgestiegen.«
»Ich habe abwechselnd Groat and Boddle und Auld Barleyfumble geraucht.«
Buck wischte das Sägemehl von einem Stuhl und schob ihn seinem Gast zu. »Nehmen Sie Platz, mein Freund.«
Qwilleran setzte sich und genoß den angenehmen Geruch; nach Sägemehl und seinem Lieblingstabak.
»Sagen Sie, Buck, wie lange haben Sie gebraucht, bis Sie sich an das Leben im Norden gewöhnt haben?«
»Ach, vier oder fünf Jahre.«
»Schließen Sie Ihre Türen ab?«
»Am Anfang schon, aber nach einer Zeit haben wir uns dann die Mühe gespart.«
»Es ist ganz anders als im Süden unten. Die Landschaft, die Dinge, die man hier tut, das Wetter, die Gepflogenheiten, das Tempo, die Lebenseinstellung. Ich habe nicht gewußt, daß der Unterschied so drastisch ist. Ich wollte in erster Linie eine Weile vom Schmutz und den vielen Menschen und der Kriminalität wegkommen.«
»Was letzteres anlangt, wäre ich nicht zu sicher«, sagte Buck in vertraulichem Tonfall.«
»Wieso sagen Sie das?«
»Ich habe da so ein paar Dinge beobachtet.« Der pensionierte Polizist warf seinem Gast einen vielsagenden Blick zu.
Qwilleran glättete seinen Schnurrbart. »Wollen Sie nicht am Wochenende auf einen Drink bei mir vorbeikommen? Ich wohne in der Klingenschoen-Hütte. Waren Sie schon mal dort?«
Buck zündete seine Pfeife wieder an. Er paffte, schüttelte den Kopf und paffte wieder.
»Es steht ungefähr eine halbe Meile westlich von hier auf der Düne. Und ich habe eine Flasche Roggenwhiskey für Sie.«
Als Qwilleran im seichten Wasser nach Hause paddelte, dachte er über den Mann nach, der ihm mit einem Megaphon das Leben gerettet hatte. Buck hatte behauptet, er wäre nie in der Klingenschoen-Hütte gewesen, und doch ... An dem Abend, als Mildred ihm das Truthahnfleisch in der Hütte hinterlassen hatte, waren zwei Gestalten in Richtung Strand im Nebel verschwunden, und eine von ihnen hatte Groat and Boddle Number Five geraucht.
Das gedämpfte Läuten des Telefons ertönte etliche Male, bevor Qwilleran so weit wach war, daß er reagierte. Der Apparat stand jetzt in einem Küchenschrank, und Koko hatte bisher noch keine Methode entdeckt, wie er die Schranktür aufklinken konnte.
Vor seinem Morgenkaffee war Qwilleran noch nicht bereit für weitere Anweisungen der Frau Präsidentin, und so schlurfte er nur widerwillig zum Telefon.
Eine sanfte Stimme sagte: »Hallo, Qwill, Liebster. Habe ich dich aus dem Bett geholt? Weißt du was? Ich kann dich besuchen kommen, wenn du mich noch sehen willst.«
»Wenn ich dich sehen will? Ich verkümmere hier, Rosemary. Wann kannst du kommen? Wie lange kannst du bleiben?«
»Ich kann wahrscheinlich heute nach dem Mittagessen aus dem Geschäft weg und müßte dann morgen irgendwann ankommen, und ich kann eine Woche bleiben, es sei denn, es macht jemand ein verbindliches Angebot für den Laden. Ich bin zur Zeit sehr nett zu Max Sorrell, weil ich hoffe, daß er mit Bargeld einspringt.«
Qwillerans Antwort bestand aus einem mißbilligenden Brummen.
Nach einer kurzen Pause sagte sie: »Bist du noch dran, Liebster? Kannst du mich hören?«
»Ich bin sprachlos vor Freude, Rosemary. Den Weg zur Hütte habe ich dir beschrieben, nicht wahr?«
»Ja, ich habe die Beschreibung.«
»Fahr vorsichtig.«
»Ich kann es kaum erwarten.«
»Du fehlst mir.«
Rosemary fehlte ihm in mehr als einer Hinsicht. Er brauchte auch eine Freundin, mit der er seine Freuden und Sorgen teilen konnte. Er war umgeben von freundlichen Menschen, und doch war er einsam.
Immer wieder sagte er zu den Katzen: »Wartet, bis sie die Hütte sieht! Wartet, bis sie den See sieht! Wartet, bis sie Tante Fanny kennenlernt!« Das einzige, was ihn störte, war der Fischgeruch, der vom Strand heraufdrang. Während der Nacht hatte der See wohl fast einen Zentner silberglänzender Andenken am Ufer hinterlassen, die jetzt in der Morgensonne zu riechen begannen. Als er zum Frühstück in die Stadt fuhr, winkte er jedem Auto, das ihm begegnete, fröhlich zu. Nachdem er sich mit Buchweizenpfannkuchen mit Ahornsirup gestärkt hatte, machte er sich in der Cannery Mall auf die Suche nach dem Kerzengeschäft. Er roch die siebenunddreißig
Weitere Kostenlose Bücher