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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Der Trauerzug rast mit Polizeieskorte mit normaler Geschwindigkeit zum Friedhof. Irgendwie wirkt das nicht sehr pietätvoll, aber ich bin ja bloß ein Landjunge aus Horseradish.«
    Sie fuhren den Anweisungen auf ihrer Karte folgend im Zickzack bestimmte Nebenstraßen ab und meldeten der Telefonistin im Bezirksamt bei jedem Kontrollpunkt: »Alles in Ordnung.« Der Verkehr war schwach mit Ausnahme einer halben Stunde, als die Kneipen schlossen. Einmal hielt Wetherby an und richtete seine Scheinwerfer auf ein neues Gebäude, das aussah wie ein Schweizer Chalet. »Der neue Curlingclub«, erklärte er. »Ich betreibe den Sport nicht, aber ich bin Mitglied; ich komme hierher, um mich zu entspannen. Wir sollten einmal zusammen hingehen.«
    »Wie ist der Club ausgestattet?«, erkundigte sich Qwilleran.
    »Sie haben drei Spielfelder, eine Zuschauergalerie, einen Aufwärmraum mit Bar, einen Garderoberaum…«
    »Ich habe Bilder gesehen, die Spieler mit großen Steinen und kleinen Besen auf dem Eis zeigen. Worum geht es dabei? In 25 Worten oder weniger bitte.«
    »Zählen Sie mit?«, fragte Wetherby. »Also, es geht darum, daß man den Stein über das Eis und in ein Ziel schießen soll. Ein geschickter Spieler kann mit dem Stein raffiniert umgehen: Er kann ihn um einen anderen Stein herumwirbeln lassen oder den Stein eines Gegners aus dem Feld schlagen – faszinierend.«
    »Wie viel wiegt so ein Stein?«
    »42 Pfund; er besteht aus schottischem Granit.«
    »Haben die Spieler ihre eigenen Steine und nehmen sie sie mit nach Hause wie Bowlingkugeln?«
    »Nein. Die Steine müssen gekühlt werden, sonst bringen sie das Eis zum Schmelzen.«
    Abgesehen von der Unterhaltung war die Patrouille eine langweilige Angelegenheit. Während der ersten 24 Stunden der Feuerwache hatte es nur einen Buschbrand gegeben, der entstanden war, als ein LKW einen Strommast umgefahren hatte. In keiner der vier Bergwerkszonen war ein Schwelbrand oder schwarzer Rauch gesichtet worden. Die Freiwilligen Feuerwehren hatten es leicht.
    Doch die Nacht war noch nicht vorbei.
    Nachdem Qwilleran sich von seinem Nachbarn verabschiedet hatte, öffnete er die Tür und sah vor sich ein Bild der Verwüstung. Eine Tischlampe war hinunter geworfen worden und hing mit dem Lampenschirm nach unten an ihrem Kabel. Der dänische Teppich war zusammengeschoben worden. Rote Kissen, hölzerne Äpfel, Zeitschriften und Papiere vom Schreibtisch lagen überall verstreut auf dem Fußboden. In der Spüle waren Geranien.
    Das konnte nur eines bedeuten, das wußte Qwilleran: Eine Katze hatte durchgedreht! Und das bedeutete wiederum, daß etwas Unangenehmes bevorstand… vielleicht der Große Sturm. Nachdem er die Warnung an den Mann gebracht hatte, lag Koko erschöpft auf dem Kaminsims. Yum Yum versteckte sich. Qwilleran begann, das Zimmer systematisch wieder aufzuräumen.
    Mitten in der Arbeit hielt er plötzlich inne und lauschte. Ein Knall wie ein Kanonenschuß… ein Grollen wie Donner! Er stürzte nach draußen. Binnen Minuten waren Feuerwehrsirenen zu hören – sie kamen aus verschiedenen Richtungen und fuhren auf Pickax zu. Qwilleran kam ein furchtbarer Gedanke: Es war das Mackintosh Inn – schon wieder! Vor einem Jahr, als es noch das Pickax Hotel gewesen war, hatte es ein Psychopath aus dem Süden unten mit einer Bombe in die Luft gejagt. Am schwarzen Himmel zeichnete sich bereits ein roter Schimmer ab.
    Qwilleran schnappte sich eine Jacke und die Autoschlüssel und lief zu seinem Wagen.

 

    Das Stadtzentrum war hell erleuchtet von blinkenden Lichtern und Suchscheinwerfern, und ein Areal von drei Häuserblöcken war für den Verkehr gesperrt. Wo die Flammen eingedämmt worden waren, stieg eine dicke Rauchsäule auf. Qwilleran parkte den Wagen und ging näher. Es war nicht das Hotel. War es das Postamt? Mit seinem Presseausweis wurde er bis zur Absperrung vorgelassen, wo er einen Polizeibeamten fragte: »Ist es das Postamt?«
    »Nein, Mr. Qwilleran. Hinter dem Postamt.«
    Unglaublich!, dachte Qwilleran. Er ging die Absperrung entlang bis zum nördlichen Ende der Book Alley. Das Buchgeschäft war eine Ruine ohne Dach, aus der Rauch quoll. Die Feuerwehrleute bespritzten die Dächer der umliegenden Häuser mit Wasser. Das Glitzern auf dem Gehsteig stammte von Glasscherben.
    »Was ist passiert?«, fragte Qwilleran einen Feuerwehrmann mit rußverschmiertem Gesicht, der gerade eine Verschnaufpause einlegte.
    »Eine Explosion, Mr. Qwilleran. Das Dach ist davongeflogen. Die Bücher

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