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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Ohren spitzen und den Mund halten. Ein unschätzbarer Rat! Ebenso wichtig wie: vor dem Überqueren der Straße links und rechts schauen.«
    Der Gastgeber servierte Cocktails, und Qwilleran mußte erklären, was Squunk-Wasser war: Es stammte aus einer örtlichen Mineralquelle mit einer unglaublichen Geschichte, von der Qwill allerdings nicht wußte, ob sie wahr war.
    »Erzählen Sie sie«, forderte ihn Misty auf.
    »Sie werden warten und das Buch kaufen müssen. Sie ist eine der Geschichten in meiner Sammlung von Legenden aus Moose County, die Mehr oder weniger haarsträubende Geschichten heißen wird.«
    Dann erkundigte sich Theo nach dem Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters. Er hatte einige ungewöhnliche Plakate und Zeitungsanzeigen gesehen.
    »Eine Frage, die es in sich hat«, antwortete Qwilleran genüßlich. »In aller Kürze: Der Amtsinhaber war einmal Highschool-Direktor und ist nach einem Skandal um ihn und ein paar Schülerinnen zurückgetreten – wohlgemerkt, ohne Disziplinarverfahren, weil seine Mutter eine Goodwinter war! Vier Goodwinter-Brüder haben Pickax gegründet und das berühmteste – oder berüchtigtste – Bergwerk besessen. Hier zählen die Vorfahren sehr viel.«
    »Das merke ich.«
    »Also wurde Mrs. Goodwinters kleiner Junge schließlich Bürgermeister und immer wieder gewählt, weil… und jetzt alle zusammen.«
    »Seine Mutter eine Goodwinter war!«, riefen die anderen im Chor.
    »Seinen Lebensunterhalt verdient er als Anlageberater.«
    »Gut aussehender Typ«, sagte Barry. »Jedesmal, wenn er im Restaurant auftaucht, wird er von allen umschwärmt.«
    »Obwohl sie, wenn sie unter sich sind, seine Integrität bezweifeln.«
    »Das ist ja super«, bemerkte Barry mit einem spitzbübischen Grinsen.
    »Und jetzt kommen wir zum erfreulichen Teil«, fuhr Qwilleran fort. »Wir haben seit langer Zeit im Stadtrat eine couragierte Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Sie konnte den Bürgermeister gefahrlos herausfordern, weil ihr Vater ein Goodwinter war. Damit ist sie ihm nach den hiesigen Begriffen überlegen.«
    Misty fragte: »Ist das die Amanda Goodwinter, der das Einrichtungsatelier gehört? Ich habe nur ihre Assistentin kennen gelernt, aber sie verkaufen im Geschäft meine Sachen.«
    »Das ist sie. Ihre Freunde haben sie jetzt endlich dazu überredet, sich um das Bürgermeisteramt zu bewerben. Es ist ein Witz! Er sieht gut aus, ist sehr verbindlich und gut gekleidet. Amanda wirkt mürrisch und zieht sich an wie eine Vogelscheuche. Das ist die Art von Individualismus, den die Leute hier schätzen. Haben Sie die heutige Zeitung hier, Barry?«
    Qwilleran zeigte ihnen zwei Wahlkampfanzeigen: ein Foto von einem gut aussehenden Mann mit dem Slogan Wählt Bürgermeister Blythe! und eine Karikatur einer Hexe mit dem Slogan Wir hätten lieber Amanda!
    Misty klatschte in die Hände, und Theo sagte: »Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät für die Eintragung in die Wählerliste.«
    Es läutete an der Tür. Küchenchef Wingo schickte eine Paella herüber – ein Gericht mit Huhn, Reis, Shrimps und einer spanischen Wurst. Beim Abendessen wurde über alle möglichen Themen gesprochen.
    Barry berichtete, daß der Country Club für die beiden Ärzte und ihre Frauen einen Empfang gäbe. Theos Partner war begeisterter Golfspieler.
    Theo sagte, daß er und Misty Curling bevorzugten. »Ich habe diesen Sport während meiner Studienzeit in Michigan kennen gelernt. Wir wollen dem Curlingverein beitreten.«
    Misty machte eine Bemerkung über die spektakulären Wandgemälde im Postamt von Pickax, und Qwilleran erklärte: »Sie sind im Rahmen eines staatlichen Arbeitsprojekts während der Weltwirtschaftskrise entstanden und zeigen die Geschichte von Moose County: Bergbau, Holzwirtschaft, Steinbrüche, Bootsbau und Landwirtschaft.«
    Barry staunte über die riesige Anzahl von Freiwilligen, die sich für die Bürger-Feuerwache gemeldet hatten. In einem Leitartikel des Dingsbums hatte gestanden: »Das Blut der Pioniere fließt noch immer in den Adern ihrer Nachkommen und verleiht ihnen ein Gefühl der Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft.«
    Misty erzählte, das Kunstzentrum hätte sie eingeladen, einen Vortrag über das Batiken zu halten und die Technik vorzuführen.
    »Ich besitze einen Ihrer Wandbehänge«, sagte Qwilleran zu ihr. »Fran Brodie hat ihn mir geschickt. Er soll dem Wohnzimmer einen Farbtupfer verleihen.«
    »Ist es einer mit Rotkehlchen? Ich habe zwei Wandbehänge mit Rotkehlchen gemacht; sie

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