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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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heißen ›Zwei Rotkehlchen mit Wurm‹ und ›Zwei Rotkehlchen ohne Wurm‹. Welchen haben Sie?«
    »Mit«, sagte er.
    »Der gefällt mir besser. Er ist dynamischer.«
    Nach einem von Küchenchef Wingos schlichten Desserts – Melonenwürfel mit Limettensorbet und Mangosauce – brach die Gruppe unter herzlichem Händeschütteln und freundlichen Worten auf. Qwilleran eilte nach Hause, um sich noch eine Portion Eiscreme mit Schokoladensauce und Erdnüssen zu genehmigen.
    Als er die Eingangstür öffnete, konnte er ein drängendes Baritongeheul im Vorzimmer hören. Koko teilte ihm mit, daß auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht war.
    Die Nachricht stammte von Rhoda Tibbitt. »Homer und ich waren ganz erschüttert, als wir vom Brand des Buchgeschäfts gehört haben, Qwill. Eddington hat uns gesagt, daß er es Ihnen hinterlassen würde. Haben Sie Zeit, morgen Nachmittag zum Tee bei uns vorbeizukommen? Wir wollen Ihnen etwas mitteilen, was Sie, wie Homer meint, wissen sollten.«
    Es war zu spät, um noch zurückzurufen. Die Tibbitts gingen um acht Uhr schlafen.
    Auf dem Anrufbeantworter war noch eine weitere Nachricht. Pollys Stimme fragte: »Hast du morgen Abend Zeit? Maggie lädt uns zum Abendessen ein. Dr. Zoller wird auch dabei sein. Sie entschuldigt sich, daß die Einladung so kurzfristig kommt. Ihre Haushälterin ist, nebenbei bemerkt, eine ausgezeichnete Köchin.« Qwilleran hatte Zeit. Er hatte Dr. Zoller schon immer kennen lernen wollen… und gegen eine Gratismahlzeit hatte er ohnehin nie etwas.

 

    Wie war Winston aus dem brennenden Gebäude herausgekommen? Unbeantwortete Fragen wie diese ließen Qwilleran keine Ruhe, und er verbrachte eine unruhige Nacht. Um neun Uhr rief er im Fotolabor des Dingsbums an; er wußte, daß Roger MacGillivray um diese Zeit zu arbeiten begann.
    »Roger, gratuliere zu deinem Foto ›Am Morgen danach‹ in der gestrigen Zeitung. Es war nicht nur anschaulich, sondern auch herzzerreißend.«
    »Oh, vielen Dank, Qwill. Wie hat dir Winstons Foto gefallen? Wie das Leben so spielt, habe ich es am Tag vor dem Brand aufgenommen, für die neue Serie ›Nehmen Sie ein Haustier auf‹.«
    »Das ist einer der Gründe, weswegen ich anrufe. Als du zur Hintertür hinausgegangen bist, hat Winston da versucht, aus dem Laden hinauszuschlüpfen?«
    »Hätte er das getan, dann wäre ich eine Meile weit gerannt. Du weißt, wie es mir mit Katzen geht. Im Gegenteil, er ist zuerst eine ganze Weile überhaupt nicht aufgetaucht. Wie sich herausstellte, war er in seinem Kistchen.«
    »Also, deine Profilaufnahme von ihm war perfekt – von den kühnen Schnurrhaaren bis zu seinem prachtvollen Schwanz.«
    »Ja, ich war froh, daß der Artikel über drei Spalten lief.«
    »Er ist bereits bei einem Ehepaar in der Pleasant Street untergekommen«, berichtete Qwilleran.
    »Bei wem?«
    »Bei den Bethunes.«
    »Ich kenne ihren Sohn. Tolle Leute… Danke für den Anruf. Ich muß mich jetzt beeilen. Für halb zehn ist eine Redaktionskonferenz angesetzt.«
    Als Nächstes rief Qwilleran in der Anwaltskanzlei an, wo er mit Cynthia sprach. »Haben Sie schon gehört, daß Winston ein neues Zuhause hat?«
    »Ich bin ja so froh«, erwiderte sie. »Er ist ein prächtiger Kater. Wenn ich eine eigene Wohnung hätte, hätte ich ihn auf der Stelle aufgenommen.«
    »Ich nehme an, daß Sie gut miteinander ausgekommen sind.«
    »Ich weiß nur, daß er sich gefreut hat, wenn ich kam und ihm das Futter hingestellt habe«, sagte sie. »Wer nimmt ihn denn, Mr. Qwilleran?«
    »Die Bethunes in der Pleasant Street.«
    »Wirklich? Das ist die Tante meines Freundes! Sehr nette Frau. Hoffentlich verwöhnt sie ihn nicht zu sehr.«
    »Eine Frage, Cynthia. Als Sie ihn füttern gingen, ist er da jemals durch die Hintertür hinausgelaufen?«
    »Nie! Aber ich habe die Tür immer sehr vorsichtig aufgemacht – nur für den Fall -; doch er war immer ganz cool.«
    Qwilleran fuhr ins Stadtzentrum, um in Rennie’s Café zu frühstücken, und lauschte den Gesprächen:
    »So ein Jammer! Das war unsere größte Touristenattraktion… Es war aus Feldspat, wissen Sie? Der zerspringt wie Eierschalen… Es ist ein Segen, daß der alte Mann das nicht mehr erleben mußte… Man sollte diese Ölöfen verbieten!«
    Nur in der Bücherei, wo Qwill als Nächstes hinging, betrauerte man den Verlust der Bücher. Die Angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiter freuten sich stets, ihn zu sehen – den Kolumnisten von »Qwills Feder«, den Klingenschoen-Erben und Freund

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