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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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hervor.
    Gleich darauf tauchte Derek Cuttlebrink mit seiner Gitarre an Amandas Seite auf und spielte zu der Melodie von Von den blauen Bergen kommen wir ihr Wahlkampflied:
    Wir hätten lieber Amanda in dieser Stadt
    als Bürgermeisterin wie sie sonst keiner hat.
    Sie ist nicht sehr hübsch und nicht sehr lieb,
    aber sie schaukelt den Betrieb
    und packt Probleme an, die man anstehen lassen hat.
     
    Er schlug ein paar Akkorde an und setzte das strahlende Lächeln auf, das seine Groupies immer zum Kreischen brachte. Das Publikum verlangte nach mehr.
    Sie ist nicht perfekt gekleidet und frisiert,
    doch sie hat uns noch nie an der Nase herum geführt.
    Sie kennt Gott und die Welt
    und hat das Trinken eingestellt!
    Wir hätten lieber, daß Amanda hier regiert!
     
    Das Publikum brach in Jubelrufe und Gelächter aus, und selbst Amanda brachte ein schwaches Lächeln zustande.
    Qwilleran sagte: »Falls sie gewählt wird, sollte sie Derek Cuttlebrink unbedingt als Hofnarren engagieren.«
    »Glaubst du, er hat das selbst geschrieben?«, fragte Mildred zweifelnd.
    »Es klingt mehr nach Hixie Rice«, antwortete Polly. »Was meinst du, Qwill?«
    »Vielleicht war es Burgess Campbell. Er hat Sinn für Humor.«
    »Oder Alexander«, sagte Arch.
    Jetzt scharten sich die Menschen um den Apothekerkrug. Jeder, der einen Dollarschein hineinwarf, erhielt eine Kopie des Liedtextes. Dwight Somers hatte einen tragbaren Kopierer dabei und produzierte die Kopien, so schnell er konnte. Einige Enthusiasten wollten fünf oder zehn Kopien, und die Ruff-Abbey-Stiftung wuchs entsprechend.
    Als Qwilleran und Polly nach Hause gingen, sagte sie: »Wie hätte sich Maggie über die zahlreichen Gäste gefreut. Was glaubst du, warum die beiden so plötzlich verschwunden sind? Und warum hat Maggie beim Abendessen kein Wort darüber gesagt, was sie vergehabt haben? Das kommt mir alles sehr merkwürdig vor.«
    Qwilleran sagte: »Ihre Katzen waren bereits im Pet Plaza untergebracht, also hat sie geschwindelt, als sie gesagt hat, sie seien oben und schliefen.«
    »Wieso weißt du, daß sie dort sind?«, fragte sie scharf.
    »Ich schreibe eine Kolumne über das Tierhotel, und da habe ich sie gesehen.«

 

    Der ausgetrocknete Bezirk hätte sich über Regen gefreut, doch am Tag nach der Wahlkampfversammlung strömte durch die große Glaswand mit Blick auf das Flußufer wieder strahlender Sonnenschein in Qwillerans Wohnzimmer. Wo blieb der Große Sturm? Das Wasser wurde bereits rationiert. Die Farmer machten sich Sorgen um ihre Tiere. Wetherby Goode sprach davon, daß er untertauchen würde, wenn der Große Sturm weiterhin über Kanada hängen bliebe.
    Als Qwilleran seine Schlafzimmertür öffnete und auf die Galerie hinaustrat, sah er zu einem blendenden Licht auf dem Couchtisch hinab. Es blendete so sehr, daß er einen Augenblick beunruhigt war, bis er erkannte, daß der französische Krug lediglich die Sonnenstrahlen reflektierte und vervielfältigte. Er war ein bemerkenswertes Beispiel für geschliffenes Bleikristall, wuchtig und schwer; Qwilleran schätzte, daß er fünf Pfund wog, und zwar leer. Neun tiefe vertikale Schliffe facettierten den kugelrunden Unterteil, auf dem ein schlanker Hals mit perfektem Schnabel und elegantem, formvollendeten Griff saßen. Selbst ohne Sonnenlicht besaß das Kristall ein Eigenleben und führte mit den Formen und Schatten allerlei optische Tricks auf. Koko erkannte, daß der Krug etwas Besonderes war, und versuchte, seinen seidigen Kopf in den Hals des Kruges hineinzubekommen.
    »Nein!«, schrie Qwilleran, und der Kater zog den Kopf rasch wieder zurück.
    »Ihr zwei habt gestern eine tolle Party versäumt«, erzählte er den Katzen, während er ihre Mahlzeit herrichtete. »Ein netter Hund war auch dabei – ruhig, intelligent und mit guten Manieren. Die Art Hund, die ihr mögen würdet. Er heißt Alexander.«
    Als wäre eine Art Gedankenübertragung am Werk, läutete genau in diesem Augenblick das Telefon, und Burgess Campell war in der Leitung. »Ich habe gerade von Alexander gesprochen«, sagte Qwilleran. »Wie hat ihm die Wahlkampf Veranstaltung gestern gefallen?«
    »Er nimmt’s, wie es kommt«, antwortete Burgess. »Von Alexander könnten wir alle etwas lernen… Der Grund meines Anrufes, Qwill… Ernie hat uns von Ihrem Buch erzählt, Mehr oder weniger haarsträubende Geschichten, und ich habe überlegt, ob Sie noch Platz für eine weitere haben.«
    »Wenn sie Legendenqualität besitzt und eine Beziehung zu Moose

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