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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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verlassenen Strand führten, und Derek sagte: »Ich weiß nicht, ob das etwas mit dem Hühnerstunk zu tun hat oder nicht. So nennen sie hinter dem Rücken des Küchenchefs die Lebensmittelvergiftung«, erklärte er grinsend. »Aber es ist folgendes: Das Hotel kauft nicht alle Lebensmittel vom Festland. Ein paar Inselbewohner verkaufen dem Küchenchef frischen Fisch, Ziegenkäse und Kaninchen, aber keine Hühner.«
    »Kommen sie einfach in die Küche und verkaufen ihre Waren?«
    »Das haben sie früher gemacht, aber jetzt ist die Hintertür abgeschlossen, und die Händler müssen sich in die Liste des Küchenchefs eintragen. Aber Merrio kann sich an einen Mann erinnern, der frische Kräuter verkaufte, als das Hotel eröffnet wurde. Der Küchenchef war froh, daß er sie bekam. Er ist Franzose, wissen Sie, und die machen immer viel Tamtam um frische Kräuter. Ich kann keinen Unterschied feststellen, ob sie frisch oder getrocknet sind.«
    Durch Qwillerans Hirn zuckte der Gedanke: Kennt der Küchenchef Noisette? Sind sie ein Paar? Ist sie deshalb hier? Hat sie deshalb eine Suite in einer abgelegenen Pension? Zahlt der Küchenchef ihre Unterkunft? Hat der Küchenchef am Sonntag abend in der Seeräuberhöhle mit ihr getrunken?
    »Nun, wie mache ich mich?« fragte Derek.
    »Mission erfolgreich beendet. Nächster Auftrag: Kamtschatka.« Er gab Derek ein paar zusammengefaltete Geldscheine. »Jetzt sollten Sie sich lieber für die Fähre anstellen.«
    Qwilleran half Nick, die Fensterläden gegen den Hurrikan aus dem Keller zu holen, und dann, die Verandamöbel hineinzutragen. Danach war gewiß seine Wäsche fertig, und er ging hinauf zum Urlauberservice. Shelley hatte zwei adrette Pakete mit der zusammengelegten Kleidung für ihn vorbereitet, und ebenso ein in Folie gewickeltes, ziegelförmiges Päckchen mit etwas, das ihm nur allzu bekannt vorkam.
    Sie sagte: »Das ist Ihr Hackbraten für Donnerstag, frisch aus dem Ofen. Möchten Sie ihn gleich mitnehmen? Er ist vielleicht nicht so gut wie bisher, weil er nur aus Rindfleisch ist. Macht es Ihnen etwas aus? Für das Rezept von Midge braucht man eigentlich zwei Drittel Rindfleisch und ein Drittel Kaninchen, aber sie konnte heute kein Kaninchenfleisch bekommen.«
    »Damit kann ich leben«, sagte Qwilleran freundlich. Ein leiser Verdacht regte sich in ihm, der sich als richtig erwies. Sobald er in seine Suite in der Pension zurückgekehrt war, ließ er die Katzen von dem kaninchenlosen Hackbraten kosten. Sie schlangen ihn hinunter und verlangten lautstark nach mehr.
    »Katzen!« sagte er fassungslos. »Wer wird sie je verstehen können?«
    Sie paßten sich problemlos an ihre neue Umgebung an. Es war die Hochzeitssuite. Die Möbel waren neu, die Sessel üppig gepolstert, die Farben sanft. Keine Spur von dem billig eingekauften Stoff mit dem riesigen Muster, mit dem die restliche Pension dekoriert war. Doch für Qwillerans Geschmack gab es auch hier immer noch zuviel Schnickschnack. Er nahm zwei von den im romantischen viktorianischen Stil gemalten Bildern ab, die über dem Sofa hingen, und ersetzte sie durch die vergoldeten Ledermasken. Außerdem hatte er die braune Samtschachtel von den ›Vier Augen‹ mitgebracht.
    »Was sagt ihr beiden zu einem Zahlenspiel?« fragte er.
    Koko war gut in Form. Die ersten Dominosteine, die er vom Tisch fegte, ergaben das Wort Orkan. Danach kam eines seiner Lieblingsworte: Lache.
    Qwilleran sagte zu ihm: »Wenn die Wettervorhersage stimmt, wird es morgen auf dem Olymp einen Wasserrohrbruch geben.«
    Danach kamen ganz gewöhnliche Worte: Idee, Klinge, Giebel, jobben, Ohr (oder roh) und Knall. Dann landeten sechs von Kokos Lieblingssteinen auf dem Boden: 6-6, 4-5, 2-3, 3-3,1-4 und 8-6. Wie üblich konnte Qwilleran das Wort liefen bilden. Liefen hatte keine besondere Bedeutung, bis zu den nächsten Steinen, 3-9, 3-6, 3-2,1-5, 2-3, 5-9. Obwohl es andere Punkte waren, ließen sie sich auf dieselben Zahlen reduzieren, die denselben Buchstaben entsprachen: liefen. Das war von Anfang an eines der Lieblingsworte des Katers gewesen. Ein Beben durchlief Qwillerans Oberlippe. Zum ersten Mal kam ihm die Idee, daß man aus den Buchstaben auch das Wort feilen bilden konnte. Er lief aus dem Zimmer hinunter und sah sich die Veranda an. Der Abstellraum darunter war mit Holzgittern verschlossen, durch die er auch belüftet wurde. Er suchte Nick, der gerade an der Südseite des Hauses Fensterläden anbrachte. »Wie komme ich unter die Veranda?« fragte er. »Ich

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