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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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konzentrierte. Er erzählte ihr von seinem Interview mit Aubrey und den Geheimnissen der Honigherstellung. »Der Dichter, der vom Murmeln unzähliger Bienen gesprochen hat, hat den Nagel auf den Kopf getroffen.«
    »Das war Tennyson«, sagte Polly. »Ein perfektes Beispiel für Onomatopöie.«
    »Mit diesem Wort habe ich in der vierten Klasse einmal einen Rechtschreibwettbewerb gewonnen«, sagte er. »Der Preis war ein Wörterbuch. Ein Buch über Baseball wäre mir lieber gewesen.«
    »Wie geht es Koko und Yum Yum ?«
    »Gut. Ich lese ihnen gerade griechische Dramen vor – derzeit Aristophanes. Die Vögel gefallen ihnen… Und außerdem spielen Koko und ich ›Blinzeln‹. Wir starren einander an, und wer zuerst blinzelt, muß Strafe zahlen. Er gewinnt immer, und ich gebe ihm dann ein winziges Stückchen Käse.«
    »Bootsie sieht mir nie in die Augen«, sagte Polly. »Er ist sehr liebevoll, aber Augenkontakt beunruhigt ihn.«
    Der kleine Ausflug war eher therapeutischer als geselliger Natur, und Polly war froh, als sie wieder in den viktorianischen Salon zurückkamen und sie sich in ihren Sessel setzen konnte. Lynette bereitete in der Küche ein Spaghetti-Essen für den neuen Hilfspfarrer ihrer Kirche vor. Qwilleran wurde eingeladen, als vierter daran teilzunehmen, doch er war mit Dwight Somers bei Tipsy verabredet.
    In der Zwischenzeit fuhr er nach Hause und las den Katzen noch ein wenig Aristophanes vor. »Ist euch auch klar«, sagte er zu ihnen, »daß ihr zwei zu den wenigen Katzen der westlichen Welt gehört, denen eine klassische Bildung zuteil wird?« Die Stelle mit dem Wolkenkuckucksland, wo die Vögel eine Stadt im Himmel bauten, gefiel ihnen. Einige Stellen schmückte er mit Vogelschreien aus: als er von den dreißigtausend singenden Kranichen las, die mit Steinen aus Afrika angeflogen kamen; von den Schlammlerchen, die den Mörtel mischten; von den Enten mit Füßen wie Maurerkellen, die die Maurerarbeiten erledigten; und von den Spechten, die sich als Zimmerleute betätigten. Yum Yum schnurrte, und Koko wurde ziemlich erregt.
    Das Rasthaus Tipsy’s Tavern in North Kennebeck war eine sehr große Blockhütte mit rustikaler Einrichtung, emsigen Serviererinnen mittleren Alters, lauten Gästen und bekannt für gute Steaks. Dwight bestellte ein Glas Rotwein, während Qwilleran wie üblich Squunk-Wasser nahm, ein Mineralwasser aus der Gegend.
    »Schmeckt Ihnen das Zeug wirklich?« fragte Dwight. »Ich habe es noch nie gekostet.«
    »Man gewöhnt sich daran.« Qwilleran hob sein Glas ans Licht und schnupperte dann daran. »Es sollte von kristallklarer Farbe sein; das Bukett sollte ganz zart an frische Erde erinnern.« Er nippte daran. »Der Geschmack: eine harmonische Mischung aus Schiefer und Lehm, mit einem Hauch von Quarz und einem Nachgeschmack nach… Schlamm.«
    »Jetzt sind Sie wohl völlig übergeschnappt!« sagte sein Begleiter.
    Sie sprachen in erster Linie über die Pläne für das Gourmet-Festival. Der Bombenanschlag hatte der Stimmung im Stadtzentrum geschadet, doch Dwight hatte den Medienrummel verstärkt, und die Kaufleute taten ebenfalls mit. Das war der kommerzielle Aspekt des Festivals. Doch es steckte noch mehr dahinter. Er sagte: »Der Klingenschoen-Fonds befürchtet, offen gesagt, daß man ihn als eine Art Weihnachtsmann sieht, der das ganze Jahr über seine Gaben verteilt. Deshalb unterstützt er Aktionen zugunsten wohltätiger Zwecke. Der Fonds verdoppelt das Geld, das bei der Prominenten-Auktion, beim Fahrradrennen, beim Pasteten-Backwettbewerb und so weiter aufgebracht wird. Mit dem Erlös werden Nahrungsmittel gekauft, mit denen Bedürftige über den Winter kommen sollen. Wegen des Finanzskandals in Sawdust City wird es mehr Härtefälle geben als sonst.«
    »Wer sind die Prominenten, die versteigert werden sollen?« fragte Qwilleran.
    »Es ist geplant, ein Essen mit fünf männlichen und fünf weiblichen Singles zur Versteigerung zu bringen. In einigen Fällen ist im Dinner-Paket auch ein Geschenk enthalten. Alles Spenden von Restaurants, Kaufleuten und anderen Unternehmen. Die Zuschauer werden einen Eintrittspreis zahlen, der hoch genug sein wird, um bloße Neugierige abzuschrecken – das bringt noch ein paar tausend Dollar zusätzlich.«
    »Wer ist der Auktionator?«
    »Foxy Fred. Wer sonst? Er stellt seine Dienste kostenlos zur Verfügung, und Sie wissen, wie gut er ist! Die Leute werden sich blendend unterhalten… Hier ist die Liste der angebotenen Pakete.« Er reichte Qwilleran

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