Die Katze, die für Käse schwärmte
den Festsaal der High-School gemietet, und dort gibt es ein ›Grünes Zimmer‹, in dem die Prominenten sitzen und die Versteigerung via Lautsprecher verfolgen können. Auf der Bühne wird ein vergrößertes Foto eines jeden Prominenten aufgehängt – eine Spende von Bushy. Wenn ein Paket versteigert ist, werden der Gewinner und der Prominente einander auf der Bühne die Hand schütteln – wahrscheinlich unter Applaus, Beifallrufen und spitzen Schreien.«
»Ich bin froh, daß Sie mir das alles erklären, Dwight. So habe ich Zeit, vor der Auktion in den peruanischen Bergen unterzutauchen.« Er nahm seinen Freund nur auf den Arm. Schließlich sagte er: »Wie Sie das Festival aufziehen, Dwight, dazu muß ich Ihnen wirklich gratulieren – und nicht nur, weil Sie mich zu einem Steak eingeladen haben.«
»Danke, Qwill. Es war eine Heidenarbeit. Bloß etwas macht mir Sorgen. Der Bombenanschlag auf das Hotel hätte zu keinem schlechteren Zeitpunkt passieren können. Es stellt sich unweigerlich die Frage, ob irgend jemand im Bezirk etwas gegen unser Lebensmittelfest hat. Heutzutage gibt es Gruppen gegen alles Mögliche, aber können Sie sich vorstellen, daß jemand etwas gegen Lebensmittel hat?«
»Die Verrückten sind immer unter uns«, sagte Qwilleran. »Sie verstecken sich hinter Bäumen, spähen um finstere Ecken, laufen unerkannt herum und schmieden ihre kleinlichen Ränke.«
Als Qwilleran nach Hause kam, war es bereits dunkel, und seine Autoscheinwerfer erfaßten im Küchenfenster einen erregten Kater, der wild herumsprang und sich in den Fensterrahmen krallte; sein Heulen war durch die Scheiben nicht zu hören. Qwilleran sprang aus dem Auto, stürzte zur Hintertür und hantierte besorgt am Schloß herum. In der Küche knipste er einen einzigen Schalter an und beleuchtete damit das ganze Erdgeschoß, und Koko flitzte zum Wohnzimmerbereich. Qwilleran folgte ihm. Auf dem Teppich schien sich Yum Yum in Krämpfen zu winden; sie schlug mit allen vieren um sich und versuchte sich regelrecht umzustülpen. Ihr winziges Köpfchen war in einem der Löcher des Käsekorbs gefangen. Je heftiger sie sich gegen die Weidenrutenschlinge wehrte, um so mehr geriet sie in Panik.
Qwilleran reagierte selbst beinahe panisch. Er rief sie beim Namen und versuchte sie zu fassen zu bekommen, doch das kleine Tierchen entwand sich immer wieder. Er kniete sich nieder, packte mit einer Hand den Korb und hielt ihn fest, auf die Gefahr hin, ihr weh zu tun. Mit der anderen Hand faßte er ihre sich windenden Flanken und drückte ihren Körper zwischen seine Knie. Wie konnte er ihren Kopf herausziehen, ohne ihre seidigen Ohren zu verletzen? Es war unmöglich. Es war kaum zu glauben, doch sie merkte, daß er ihr helfen wollte, und ihr Körper wurde schlaff. Mit leisen, beruhigenden Worten brach er mit der freien Hand der Reihe nach die trockenen Weidenzweige auseinander, bis er ihren Kopf aus der Schlinge befreien konnte.
Sie schluckte ein paarmal, als er sie an die Brust drückte, ihre Ohren massierte und sie seinen kleinen Liebling nannte. »Hast du uns aber einen Schrecken eingejagt«, sagte er. Nach ein paar Augenblicken wand sich Yum Yum aus seinen Armen, leckte eine Stelle auf ihrer Brust ab, schauderte einmal heftig und ging dann in die Küche, um Wasser zu trinken.
Am Sonntag morgen ertönten am Park Circle die Kirchenglocken – der volle Klang der Glocken der Old Stone Church und das metallische Echo der Little Stone Church.
Noch früher am Morgen hatte Qwilleran einen Anruf von Carol Lanspeak erhalten, die im mondänen West Middle Hummock wohnte. Sie und Larry fuhren jeden Sonntag mit Gartenblumen für das größere, ältere und prächtigere der beiden Gotteshäuser in die Stadt. Jetzt brachten sie ein neues Ehepaar in die Kirche mit, das aus dem Süden unten zugezogen war: J. Willard Carmichael und seine Frau Danielle.
»Er ist der neue Direktor der Pickax People’s Bank, er sieht sehr distinguiert aus und strotzt nur so vor Energie«, sagte Carol. »Seine Frau ist wesentlich jünger als er und ein wenig – nun ja – auffällig. Aber sie ist nett. Für ihn ist es die zweite Ehe. Ich glaube, Sie würden Willard sympathisch finden, Qwill, und die beiden brennen darauf, einmal Ihre Scheune zu sehen.«
Qwilleran hörte geduldig zu und wartete darauf, daß sie zur Sache kam.
»Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir nach dem Gottesdienst in der Scheune vorbeischauten – nur für ein paar Minuten?«
Qwilleran konnte den Lanspeaks
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