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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sagen. Vielleicht, weil ich keine ausgesprochene Begabung für irgendetwas habe.«
    »Finden Sie die Arbeit nicht ziemlich monoton?«
    »Ich habe bisher immer das Glück gehabt, interessante Stellungen zu finden. Ich war ein Jahr bei Sir Mervyn Todhunter, dem Archäologen, und danach bei Sir Andrew Peters, dem Direktor von Shell. Dann war ich eine Zeit lang die Sekretärin der Schauspielerin Monica Lord, und das war eine äußerst hektische Zeit.« Sie lächelte.
    »Unbeständig, wie die meisten jungen Menschen heutzutage«, stellte Miss Bulstrode kopfschüttelnd fest.
    »Ich kann schon deshalb nie lange in einer Stellung bleiben, weil meine Mutter leidend ist. Oft verschlimmert sich ihr Zustand plötzlich, und dann muss ich zu ihr und den Haushalt machen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich auch sonst wenig Ausdauer habe. Wenn ich zu lange den gleichen Posten innehabe, beginne ich mich zu langweilen.«
    »Langweilen…«, murmelte Miss Bulstrode, »man kommt von diesem Wort nicht los.«
    Ann blickte erstaunt auf.
    »Es ist nichts, gar nichts, nur dass ein bestimmtes Wort immer wieder auftaucht… Wären Sie gern Lehrerin geworden?«
    »Um keinen Preis«, erwiderte Ann ehrlich.
    »Warum?«
    »Weil ich es furchtbar langweilig finde – ach, entschuldigen Sie – « Sie unterbrach sich verwirrt.
    »Lehren ist durchaus nicht langweilig«, erklärte Miss Bulstrode lebhaft. »Es gibt nichts Anregenderes, als Lehrerin zu sein. Ich werde meinen Beruf sehr vermissen, wenn ich mich zur Ruhe setze.«
    Ann sah sie erstaunt an.
    »Sie denken doch nicht daran, sich ins Privatleben zurückzuziehen?«, fragte sie.
    »Noch nicht, aber bestimmt in ein bis zwei Jahren.«
    »Aber warum?«
    »Ich habe die besten Jahre meines Lebens der Schule gewidmet, aber man kann nicht unbegrenzt sein Bestes geben.«
    »Wird die Schule weiterbestehen?«
    »Selbstverständlich. Ich habe eine ausgezeichnete Nachfolgerin.«
    »Miss Vansittart?«
    »Sie kommen also automatisch zu diesem Schluss? Interessant…«
    »Nein, ich selbst habe über dieses Problem nicht nachgedacht, ich habe nur verschiedene Unterhaltungen mitgehört. Aber ich nehme an, dass sie die Schule in Ihrem Sinn weiterführen wird. Sie sieht gut aus und besitzt Autorität; beides ist wichtig, nicht wahr?«
    »Allerdings. Ja, ich bin überzeugt, dass Eleanor Vansittart die richtige Person ist.«
    Ann nahm ihre Schreibsachen und verließ das Zimmer.
    Will ich das wirklich? fragte sich Miss Bulstrode. Will ich, dass die Schule in meinem Sinn weitergeführt wird? Denn das würde Eleanor bestimmt tun. Keine neuen Ideen, keine Experimente. Aber ich selbst habe anders angefangen. Frisch gewagt ist halb gewonnen – das war mein Prinzip. Selbst wenn es verschiedenen Leuten gegen den Strich ging, weigerte ich mich, die Regeln anderer Schulen einfach zu übernehmen. Und erwarte ich nicht ebendiese Einstellung von meiner Nachfolgerin? Suche ich nicht einen Menschen, der neues Leben in die Schule bringt, eine dynamische Persönlichkeit, jemanden wie… wie Eileen Rich?
    Aber Eileen war zu jung und unerfahren, obwohl sie eine ausgezeichnete Lehrerin mit modernen Ideen war. Sie würde niemals langweilig sein – lächerlich –, schon wieder dieses Wort. Außerdem war Eleanor Vansittart nicht langweilig…
    Als Miss Chadwick ins Zimmer kam, blickte sie auf.
    »O Chaddy! Wie ich mich freue, dich zu sehen.«
    »Warum? Was ist geschehen?«, fragte Miss Chadwick erstaunt.
    »Nichts ist geschehen, ich weiß nur nicht, was ich tun soll.«
    »Das kommt nicht oft vor bei dir, Honoria.«
    »Nein, aber – sprechen wir von etwas anderem. Geht in der Schule alles seinen gewohnten Gang?«
    »Im Großen und Ganzen – ja«, erwiderte Miss Chadwick zögernd.
    »Das klang nicht sehr überzeugend, Chaddy. Bitte, versuch nicht, mir etwas zu verbergen. Was ist los?«
    »Wirklich nichts weiter, Honoria…« Miss Chadwick runzelte besorgt die Stirn; sie sah aus wie ein verstörter Spaniel. »Ich habe nur so ein Gefühl… es ist nichts Greifbares. Die neuen Schülerinnen machen einen guten Eindruck, aber Mademoiselle Blanche kann ich nicht leiden, sie ist verschlagen. Aber Geneviève Depuy mochte ich ebenso wenig.«
    Miss Bulstrode maß dieser Kritik keine Bedeutung bei. Chaddy behauptete immer, dass die französischen Lehrerinnen verschlagen seien.
    »Eine gute Lehrerin ist sie nicht. Seltsamerweise, denn sie hat glänzende Zeugnisse«, sagte Miss Bulstrode.
    »Franzosen sind meistens schlechte Lehrer. Sie wissen

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