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Die Katze namens Eisbär

Die Katze namens Eisbär

Titel: Die Katze namens Eisbär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cleveland Amory
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meiner Erfahrung können Katzen geschlossene Türen nicht ausstehen. Mir ist jedenfalls noch keine begegnet, die mit geschlossenen Türen einverstanden gewesen wäre. Eisbär haßt sie so sehr, daß er in seinem Zorn schon mit beiden geschlossenen Türen meines Schrankes zu gleicher Zeit den Kampf aufgenommen hat. Und er siegte. Ich öffnete ihm die Türen, weil ich wußte, er wollte nur sehen, ob es da drinnen vielleicht neues Schuhwerk gäbe, mit dem er ein bißchen Katz und Maus spielen könnte.
    Trotz seiner Abneigung gegen geschlossene Türen ist Eisbär jedoch eine Katze, die völlig zufrieden ist, im Haus zu leben. Abgesehen von kurzen Abstechern auf seinen Balkon und gelegentlichen Ausflügen in seinem Katzenkoffer bleibt er in der Wohnung. Aber ich weiß natürlich, daß es genug Katzen gibt, die vornehmlich im Freien leben. Ich meine solche Katzen, die zwar von Menschen versorgt werden, sonst aber völlig wild leben und ihre Unterkunft in einem Schuppen oder sonst einem von Menschen bewohnten Gebäude haben. Ich bewundere diese Katzen, und ich bewundere auch die Menschen, die sie versorgen und sie hoffentlich kastrieren oder sterilisieren lassen.
    Neben diesen Hauskatzen und wild lebenden Katzen gibt es noch eine dritte Sorte – jene Katzen, die zwar mit Menschen zusammenleben, aber auf Streifzüge gehen, wann immer sie die Lust dazu packt. Ich habe etwas gegen solche Katzen – oder genauer gesagt, gegen ihre Eigentümer, weil sie ihre Tiere nicht in einem umzäunten Auslauf halten, ähnlich dem Balkon etwa, den ich Eisbär gebaut habe. Gut, ich gebe zu, sein Balkon ist nicht der größte der Welt, aber ich komme ja auch mit meinem aus.
    Ich bin aus zwei Gründen nicht mit denen unter Ihnen einverstanden, die ihren Katzen völlig freien Auslauf lassen: Erstens jagen Katzen Vögel – die in Ihrem Garten ebenso wie die im Garten Ihres Nachbarn, denen Vögel vielleicht genauso lieb sind wie Ihnen Ihre Katze. Und zweitens ist die Gefahr, daß Ihre Katze im Straßenverkehr oder von einem Hund oder anderen Tieren verletzt oder getötet wird, größer, als Ihnen anscheinend bewußt ist.
    Man hat mir geschrieben, daß ein geschlossener Auslauf, wie ich ihn propagiere, für eine Katze zu beengend sei. Ich kann darauf nur sagen, daß dies nicht so sein muß. Es kann durchaus ein großer, interessanter Auslauf sein, vielleicht sogar mit ein, zwei Bäumen. Sie können ihn gestalten, wie Sie ihn für richtig halten. Die Hauptsache ist, Ihre Katze kann nur auf dem Weg hinaus, auf dem sie hineingelangt – am besten durch eine Klappe in Ihrer Küchentür. Das Entscheidende dabei ist doch, daß so nicht nur die Vögel, sondern auch Ihre Katze oder Katzen sicher sind. Der Straßenverkehr und feindliche Tiere können ihr nichts anhaben, und Sie brauchen keine Angst zu haben, daß sie eines Tages auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Das kann nämlich genauso schlimm sein wie die anderen Mißgeschicke, die Ihrer Katze zustoßen können, da Sie wahrscheinlich nie erfahren werden, was aus ihr geworden ist. Sie können nur raten und hoffen – und die Hoffnung ist ziemlich dünn, wie die nackten Zahlen der Statistik zeigen: Das Durchschnittsleben einer Hauskatze beträgt zwölf bis fünfzehn Jahre, das einer freilaufenden Katze zwei bis drei Jahre.
    Und damit bin ich schon beim nächsten Punkt angelangt – die Entfernung der Krallen. Meine Meinung zu diesem Punkt ist genauso kompromißlos wie zu der Frage, ob Katzen uneingeschränkten Auslauf haben sollten oder nicht. Niemals sollten Katzen die Krallen entfernt werden, Punktum! Ich weiß, manche Tierärzte behaupten, sie würden sich nur deshalb dazu bereit finden, Katzen die Krallen zu entfernen, weil sonst die Eigentümer sie »abschieben« würden. Ich sage, sie sollten es dennoch nicht tun. Sie sollten die Katze dabehalten und ihr ein Heim suchen und lieber den Eigentümer »abschieben.«
    Das gilt auch für Katzen, die niemals ins Freie kommen und ihre Waffen, das heißt ihre Krallen, daher scheinbar niemals brauchen werden. Tatsache ist nämlich, daß es immer vorkommen kann, daß Ihre Katze Ihnen einmal entwischt – durch die versehentlich offengelassene Tür, das schlecht vergitterte Fenster, aus dem Katzenkoffer mit dem defekten Deckel oder auf einer Autofahrt. Es kann sogar geschehen, daß Ihre Katze ausgerechnet beim Tierarzt ausbüxt. Wenn das passiert, ist Ihre Katze ohne Krallen absolut wehrlos.
    Natürlich weiß ich, daß Katzen die Möbel ruinieren. Sämtliche

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