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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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waren auf der Erde herumgetrampelt, zu viele Schüsse abgefeuert worden.
    »Eindeutig in den Rücken geschossen«, sagte Mrs Murphy leise.
    »Ein entsetzlicher Unfall.« Tucker ließ den Kopf hängen.
    »Kein Unfall«, bemerkte Mrs Murphy forsch. »Drei Kugeln im Rücken, das ist kein Unfall.«
    Pewter starrte die Tigerkatze an.
    Archie kniete auf der anderen Seite des Mannes, der vor sich hin stöhnte. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
    Vane-Tempest blinzelte. Sein Blick klarte für einen Moment auf, und er schien die Menschen zu erkennen. Doch seine linke Lunge füllte sich mit Blut.
    In der Ferne heulte eine Ambulanzsirene.
    Harry beobachtete Larry bei der Arbeit. Sie hatte ihn ihr Leben lang als Hausarzt gekannt, aber jetzt sah sie ihn zum ersten Mal bei einem Notfall am Werk. Sie bewunderte seine gelassene Routine und seine körperliche Kraft. Mit Mitte siebzig agierte Larry wie ein Mann in den Fünfzigern.
    Der Krankenwagen rollte auf das Feld. Binnen Sekunden hatte die Besatzung, angeführt von Diana Robb, Vane-Tempest auf eine Trage und in das Fahrzeug gehievt. Larry sprang hinterher, und die Tür wurde zugeschlagen.
    »Waynesboro«, rief Diana Harry und Miranda zu. »Das ist das nächste Krankenhaus.«
    Miranda und Boom Boom geleiteten Sarah zum Trecker. Sie quetschten sich hinein und fuhren nach Waynesboro, das gut dreißig Kilometer entfernt jenseits der unwegsamen Aftonschlucht lag.
    Während die Menschen fassungslos herumliefen, schlug Mrs Murphy vor: »Schwärmt im Abstand von anderthalb Metern aus und bewegt euch auf den Baum zu.«
    »Was suchen wir?«, fragte Tucker.
    »Verschossene Kugeln. Die Löcher in seiner Brust rühren von sauberen Austritten her.«
    Zitternd ging Archie, mit leerem Gesichtsausdruck, zum Haupthaus. Harry holte ihn ein.
    Über die Schulter rief sie: »Kommt, Kinder.«
    »Gleich«, bellte Tucker.
    »Beeilt euch. Es wird nicht lange dauern, bis irgendein Blödmann die Kugeln in den Boden scharrt«, drängte die Tigerkatze.
    »Hab eine gefunden.« Pewter blieb stehen.
    Die beiden anderen liefen zu ihr. Es war eindeutig eine Bleikugel, die da im Gras lag, dicklich, mit drei konzentrischen Ringen an der Unterseite und einer abgeflachten Spitze.
    »Kann Harry nicht zurückrufen«, dachte die Tigerkatze laut. »Tucker, nimm die Kugel in die Schnauze.«
    Die Corgihündin klemmte sich die Kugel zwischen die Zähne.
    »Nicht runterschlucken«, neckte Pewter sie.
    Sie trabten hinter Harry drein, die Archie zum Jagdstall lotste.
    »Ich muss zurück in mein Zelt.«
    »Arch, man wird Fragen stellen. Hier sind Sie besser aufgehoben.«
    »Ich habe nicht auf ihn geschossen.« Archie wurde allmählich die volle Tragweite dieses schmerzlichen Ereignisses bewusst.
    »Natürlich nicht. Aber warum sich Fremden oder auch Freunden aussetzen, die Fragen stellen, denen Sie nicht gewachsen sind? Kommen Sie hier herein. Ich gehe Cynthia Cooper suchen. Ich weiß, dass sie hier irgendwo ist.«
    »Dies ist Sheriff Hills Bezirk«, wandte Archie ohne Nachdruck ein.
    »Das weiß ich, aber es kann nicht schaden, wenn Sie eine Bevollmächtigte aus Albemarle bei sich haben. Archie, vertrauen Sie mir.«
    Seine Verwirrung verdichtete sich zu Wut. »Ihnen vertrauen! Verdammt noch mal, Sie sind die Posthalterin. Sie wissen ja gar nicht, was Sie tun.«
    Er schob sich an ihr vorbei und tauchte in der Menge unter.
    Harry sagte nichts. Sie ging in den Stall. Fair war gerade dabei, sein Pferd zu bürsten. Er sah auf.
    »Hallo.«
    »Hallo. Man hat auf H. Vane geschossen.«
    »Was?« Fair hielt inne, mit der Bürste in der Hand.
    »Durch den Rücken geschossen.«
    »Richtig?« Langsam begriff er.
    »Richtig.«
    »Ein Idiot dahinten hat echte Kugeln abgefeuert? Das ist das Dümmste …«
    »Vielleicht war es keine Dummheit.«
    »Harry, jetzt bleib auf dem Teppich. Wer würde absichtlich auf H. Vane schießen wollen? Er ist das Blei nicht wert.« Das war ihm aus dem Mund geflutscht, ehe ihm überhaupt klar war, was er da sagte.
    »Viele sind hinter ihm marschiert, darunter Archie Ingram. Du weißt, auf was für Gedanken die Leute kommen.«
    »Das ist absurd.« Er dachte nach. »Wird er durchkommen?«
    »Ich weiß nicht. Larry Johnson hat ihn behandelt. Er ist auf dem Weg ins Krankenhaus von Waynesboro.«
    »Die kennen sich jedenfalls aus mit Schusswunden.«
    Tucker trat zu Harry, machte die Schnauze auf und ließ die Kugel direkt auf Harrys Fuß fallen.
    »Gut gemacht«, lobte Pewter den Hund.
    Mrs Murphy betrachtete das

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