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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Staates aus.
    Bevor Schulen sich »spezialisierten«, war der Unterricht pragmatisch. Lernte man nicht freiwillig, prügelten die Lehrer ihren Schülern den Stoff ein. Auf diese oder jene Weise lernten die Virginier Geschichte, das Einmaleins, britisches Englisch und Manieren. Dann kam das Kind nach Hause und wurde in Familiengeschichte gedrillt. Das ging dann in etwa so: »Tante Minnie glaubt, dass Gott eine gigantische Apfelsine ist. Davon abgesehen ist sie harmlos, also sei nett zu ihr.«
    »Gott, bin ich müde.« Rick seufzte. Seine Gedanken schweiften ab. Er lehnte sich zurück.
    »Ich auch.« Cynthia rieb sich die Augen.
    »Lassen Sie mich das noch einmal rekapitulieren. Mrs Murphy hat Ihnen die Karte gebracht. Hat sie Ihnen direkt vor die Füße geworfen.«
    »Ja.«
    »Harry hatte die Karte noch nie gesehen?«
    »Nein. Chef, ich habe Ihnen genau erzählt, wie es war. Mrs Murphy ist nach draußen gegangen und mit der Karte wieder reingekommen. Und sie wusste genau, was sie wollte. Sie hat sie nicht Harry gegeben, sondern mir.«
    »Sollte es je eine Verhandlung geben, was sagen wir dann? Eine Katze hat uns das Beweisstück geliefert?«
    »Sieht jedenfalls ganz danach aus.« Cynthia lächelte. Sie hatte ihren Chef aufrichtig gern.
    »Das sollten wir aus den Zeitungen raushalten. Ich will die Katze nicht ins Licht der Öffentlichkeit zerren. Wo sie die wohl gefunden hat!«
    »Wir sind das schon mal durchgegangen. Hinter dem Postamt? In der Nähe des Hauses? In der Fliegerjacke? Die Karte hätte überall rumliegen können. Aber wo es auch war, Mrs Murphy hat sie gefunden.«
    »Warum sie sie wohl aufgehoben hat?« Er fuchtelte mit den Händen.
    »Weil Katzen Papier lieben.«
    »Als Nächstes erzählen Sie mir noch, dass sie lesen kann.«
    »Bei ihr würde mich das nicht wundern.« Sie nahm sich den Bericht des Gerichtsmediziners noch einmal vor und blätterte ihn durch. »Diesen Bericht müssen Sie wohl für die Presse freigeben.«
    »Ja. Er bestätigt, dass Tommy am Abend seines Verschwindens getötet wurde. Und ich muss wohl auch die Information freigeben, dass er mit Kokain vollgepumpt war. Das wird ein gefundenes Fressen für die Meute.«
    »Sie brauchen erst mal ein bisschen Schlaf, bevor Sie es wieder mit den Reportern aufnehmen.«
    »Ich brauche eine Spur. Eine heiße Spur.« Rick schlug auf den Tisch.
    »Wir könnten uns diese Landparzellen eine nach der anderen ansehen.«
    »Ja.« Er stand auf, seufzte und knipste die kleine grelle Schreibtischlampe aus. »Sie haben recht. Wir brauchen beide Schlaf.«
    Sie winkten dem Mann zu, der die zweite Nachtschicht einteilte.
    Die kühle Nachtluft, die eine Spur Feuchtigkeit enthielt, roch nach frischer Erde.
    »Nacht, Rick.«
    »Coop?«
    »Ja?«
    »Glauben Sie, dass H. Vane die Finger im Drogenhandel hat?«
    »Wir wissen nicht, ob Tommy gedealt hat. Wir wissen nur, dass er mit dem Zeug vollgepumpt war.«
    »Danach habe ich nicht gefragt.«
    »H. Vane streicht gern Gewinne ein.« Sie stellte ihren Kragen hoch.
    »H., Tommy, Blair und Archie haben Flugstunden genommen. Ich habe auch Ridley befragt, aber er hat nicht lange dazugehört. Leuchtet ein.« Er seufzte. »Schön, schlafen wir erst mal eine Runde. Dann können wir die markierten Grundstücke abfahren.«

 
42
     
    Etwas früher an diesem Abend hatte Sarah im Zorn ihren Mann geohrfeigt. Er hatte zurückgeschlagen.
    »Du vergisst, mit wem du es zu tun hast, Madam.« Er kehrte ihr kühl den Rücken zu.
    »Du kannst nicht allein aus dem Haus gehen. Wenn du keinen Bodyguard einstellst, tu ich es!«
    »Sag du mir nicht, was ich tun kann. Und sei unbesorgt, mich bringt keiner um. Der das versucht hat, war ein verdammt schlechter Schütze.«
    »Du kannst so unerträglich arrogant sein.«
    »Und du eine verdammte Nervensäge.«
    Mit einiger Mühe fasste sie sich. »Was ist heute bei dem Treffen herausgekommen?«
    »Erstaunlicherweise hielt Archie deine Teilhaberschaft für eine gute Idee, als er sich erst mal an den Gedanken gewöhnt hatte.«
    »Und?«
    »Blair will sich mit seinem Anwalt beraten. Du und ich hätten einen unverhältnismäßig großen Anteil an der Firma, und dann ist da noch die Kleinigkeit, dass du deinen Kapitalanteil nicht eingeschossen hast.«
    »Esel.«
    »Er ist ein besserer Geschäftsmann, als ich angenommen hatte. Ich hatte gedacht, er sei bloß ein hübsches Kerlchen mit nichts im Kopf.«
    »Was geht es ihn an, wie viel ich einzahle oder wie viel Prozent der Aktien wir besitzen? Er kriegt

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