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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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sahen, standen Harry und Susan auf und beugten sich über ihre Schulter.
    »Guter Gott!«, rief Susan.
    Harry hob ihre Katze hoch und küsste sie auf die Wange. »Wo hast du das gefunden, Miezeschätzchen?«
    »In dem Flugzeug.«
    Cynthia fuhr mit dem Zeigefinger die markierten Vierecke nach. Rasch faltete sie die Karte wieder zusammen und steuerte auf die Tür zu. »Kein Wort hierüber, zu niemandem. Das ist mein Ernst. Nicht mal zu Miranda.«
    Harry folgte ihr nach draußen zum Wagen, während Susan den Tisch abräumte.
    Cynthia rutschte hinters Steuer, schnallte sich an, lehnte sich über den Beifahrersitz und hielt Harry einen Schnellhefter hin. »Ich war eigentlich gekommen, damit wir das zusammen lesen, aber es macht wohl nichts, wenn du das über Nacht bei dir behältst. Ich hol es mir morgen im Postamt ab.« Sie ließ den Motor an. »Hast du eine Ahnung, woher Mrs Murphy diese Karte haben könnte?«
    »Keinen Schimmer.«
    Cynthia überließ Harry den Schnellhefter, der die Aufschrift BARBER C. MINOR trug, und fuhr los.

 
40
     
    »Hmpf.« Pewter zupfte mit den Zähnen an ihren hinteren Krallen, um den Schlamm zu entfernen, der sich dort festgesetzt hatte.
    »Warum machst du’s dir so schwer? Warte bis morgen, dann fällt das Zeug von selbst ab«, riet ihr Mrs Murphy.
    »Ich geh nicht mit Schlamm in den Krallen schlafen.«
    »Wenigstens beschwerst du dich nicht darüber, wie du’s dir geholt hast.«
    »Ich wär so gern mit euch gekommen.« Tucker legte sich hin, den Kopf zwischen den Pfoten, die ausdrucksvollen Augen blickten zu den Katzen hoch, die auf je einer Armlehne des alten Ohrensessels saßen. Harry las aufmerksam die Akte über ihren Urgroßvater.
    »Du machst deine Sache gut«, lobte Mrs Murphy Tucker.
    »War irgendwas los im Postamt?« Pewter pickte ein winziges Schlammkügelchen heraus.
    »Reverend Jones hat gesagt, Eloquenz kriegt eine Spezialdiät, um ihr Gewicht zu regulieren. Harry hat sich das Rezept aufgeschrieben.« Hämisch teilte Tucker dies Pewter mit. »Dann kamen Boom Boom und Sarah reinspaziert. Mit unzähligen Einkaufstüten, aber Sarah hat gesagt, obwohl sie einen Haufen von H. Vanes Geld ausgegeben hat, ist sie trotzdem wütend auf ihn, weil er sich selbst ans Steuer gesetzt hat. Sie findet, er soll es langsam angehen, schließlich könnten sie sich einen Chauffeur leisten. Dann kam Big Mim ihre Post holen, und sie hat zu Sarah gesagt, sie soll den Mund halten und ihren Mann machen lassen, was er will, das Schlimmste, was sie tun kann, ist, ihn zu behandeln wie einen Invaliden. Darauf ist Sarah wutschnaubend zum Wagen gegangen. Sie müsste jetzt Golf spielen, hat sie gesagt. Boom Boom hat sich mit Mim angelegt und gesagt, Sarah hätte einen fürchterlichen Schock erlitten. Mim hat zu Boom gesagt, sie solle sich um ihren eigenen Kram scheren und aufhören, sich an den Tragödien anderer Menschen zu weiden. Darauf ist auch Boom wutschnaubend raus, und Harry und Big Mim haben sich kaputtgelacht. So war mein Tag.«
    »Wie unserer war, haben wir dir erzählt.«
    »Worin ist sie so vertieft?« Tucker wälzte sich herum und zeigte ihren schimmernd weißen Bauch, bei dem allmählich eine leichte Wampe sichtbar wurde.
    Murphy setzte sich auf die Rückenlehne des Ohrensessels und las über Harrys Schulter. »›Akte Barber Clark Minor, genannt Biddy. Geboren am 2. April 1890. Erschossen am 30. Mai 1927. Geboren in Albemarle County. Duke University, Collegeabschluss 1911. Jurastudium, University of Virginia. Ohne Abschluss. Als Freiwilliger zur Armee. Einsatz in Frankreich. Beförderung zum Hauptmann. Dreimal verwundet. Bronzene Tapferkeitsmedaille. Rückkehr nach Crozet. Beendigung des Jurastudiums. Eintritt in die Kanzlei Roscoe, Commons, später Roscoe, Commons und Minor. Eheschließung mit Elizabeth Carhart 1919. Drei Kinder. Howard, geboren 1929. Anne, geboren 1921. Barber Clark jun., 1923. Keine Straftaten. Ermordet von James Urquhart. Mr Minors Witwe hat keine Anklage erhoben.‹«
    Tucker unterbrach Murphys Vortrag. »Man sollte meinen, Mrs Minor hätte ihn gerichtlich belangen wollen. Was steht sonst noch da?«
    »›Zeugenaussagen. Sheriff Hogendobber‹ – muss Georges Vater oder Onkel oder so was gewesen sein.« Sie meinte Mrs Hogendobbers verstorbenen Ehemann George. »Der Sheriff hat drei Augenzeugen befragt, zuerst Isabelle Urquhart, Mims Mutter. Sie sah Biddy am Morgen des 30. Mai zur Farm der Urquharts fahren. Sie war mit ihrem Vater auf dem Weg zum Markt. Sie kamen an

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