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Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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das Ihrer Vermutung nach zu bedeuten?
    »Dann ist zwischen uns also alles geklärt?«, fragte Jill.
    »Ja, alles geklärt. Wir haben bloß eine Menge Stoff zu bewältigen, und ich würde gern damit anfangen. Es tut mir leid, wenn ich zu abrupt war«, log Charley.
    »Und mir tut es leid, was mit Ihnen und Ethan passiert ist.«
    »Sie haben davon gehört?« Charley warf Alex einen vorwurfsvollen Blick zu. Sie hatte ihn angerufen, nachdem die Polizei weg war, aber er war nicht zu Hause gewesen. Gleich am nächsten Morgen hatte er zurückgerufen, um seiner Besorgnis und seinem Entsetzen Ausdruck zu verleihen. Dann hatte er sie gefragt, ob sie das Projekt aufgeben wolle, und erklärt, dass er vollstes Verständnis dafür hätte, wenn sie es sich anders überlegt hätte und die Vereinbarung lösen wollte. Sie hatte ihm erklärt, dass es bei dem Treffen am Mittwochnachmittag bleiben würde.
    »Klar habe ich davon gehört«, sagte Jill. »Die Wärter konnten es kaum erwarten, mir zu erzählen, was passiert ist.«
    »Woher wussten die es?«
    Jill zuckte die Achseln. »Sie glauben nicht, wie schnell sich derartige Neuigkeiten hier rumsprechen, als ob es so was wie einen Gedankenleser-Newsletter gäbe. Man hat mir erzählt, mein Bruder wäre wegen Hausfriedensbruchs und Bedrohung Ihrer Person festgenommen worden. Die Wärter fanden das ziemlich lustig. Ich habe sofort Alex angerufen, aber der hatte einen Termin und war offenbar zu beschäftigt, um mich zurückzurufen«, fügte sie spitz hinzu.
    Alex beachtete die gespielte Verletztheit in ihrer Stimme gar nicht. »Es gibt nicht viel dazu zu sagen. Dein Vater hat die Kaution gestellt. Ich gehe davon aus, dass Ethan mit einem Klaps auf die Finger davonkommt, da er nicht wirklich in Charleys
Haus eingebrochen ist und auch keine konkreten Drohungen geäußert wurden, wenn man von einem Nachbarn absieht, der mit geladenem Gewehr gedroht hat, Ethan das Gesicht wegzupusten.«
    »Ich hätte nie geglaubt, dass ich der Waffenlobby mal dankbar sein würde«, sagte Charley, rieb sich die Stirn und dachte daran, wie Gabe Lopez ihr zur Hilfe gekommen war. Wer hätte das gedacht, fragte sie sich, als sie sich an den weiteren Verlauf des Abends erinnerte. Die Polizei war hereingestürmt, hatte Ethan verhaftet und abgeführt, Nachbarn hatten sich vor dem Haus versammelt, um zu erfahren, was geschehen war, Gabe Lopez und Charley bei einer Flasche Wein angetroffen und von zu Hause weitere Flaschen geholt, bis das Ganze zu einem spontanen Straßenfest ausgeartet war. Lynn hatte ihr beschwipst verzeihende Umarmungen und selbst gebackene Chocolate Chip Cookies angeboten, und der ohnehin schon surreale Abend hatte seinen Abschluss in Doreen Rivers’ Garten gefunden, wo sich die halbe Straße im Swimmingpool getummelt hatte.
    Gestern hatte Officer Ramirez angerufen, um Charley zu berichten, dass es keine konkreten Beweise für einen Zusammenhang zwischen Ethan und den Droh-Mails gebe, obwohl man ihn weiterhin im Auge behalten würde. Auch eine Anklage wegen Vergewaltigung sei unmöglich, solange Pamela die Anschuldigungen ihrer Schwester nicht bestätigte, da das Wort einer verurteilten, im Todestrakt sitzenden Mörderin offenbar nicht für uneingeschränkt glaubwürdig gehalten wurde.
    Charley hatte keine Zweifel, dass Ethan seine beiden Schwestern sexuell missbraucht hatte. Von allem anderen, was Jill ihr erzählt hatte, war sie weniger überzeugt, und noch mehr Zweifel hatte sie daran, ob sie clever genug war zu unterscheiden, wo die Lügen endeten und die Wahrheit begann. War es denkbar, dass Jill es selber nicht wusste?
    Nach dem Sonntagsbrunch bei TooJay’s hatte Charley eine
Liste von Leuten erstellt, die sie interviewen musste - die Barnets, die Starkeys, Wayne Howland, der Soldat war und angeblich im Irak kämpfte, Gary Gojovic, dessen Aussage gegen seine Ex-Freundin vor Gericht ihr nicht direkt geholfen hatte, Jills ehemalige Lehrer, Klassenkameraden, Kindheitsfreundinnen, die Beamten, die sie verhaftet hatten, Mitglieder der Jury, sogar Alex. Woher sollte sie wissen, was sie all diese Leute fragen sollte?
    »Du bist eine intelligente, talentierte, junge Frau, die in allem erfolgreich sein wird, was sie ernsthaft angeht«, hatte ihre Mutter ihr erklärt. »Und wenn du im Moment nicht die passenden Fragen zu stellen weißt, wirst du schon früh genug darauf kommen.«
    Mit ein wenig professioneller Hilfe, hatte Charley erkannt und es gleich am Montagmorgen geschafft, Dr. John Norman ans

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