Die Katze
gegangen?«
»Nein. Es waren sehr liebe Kinder«, sagte Jill.
»Das heißt, Sie haben sie nie geschlagen oder so?«
»Selbstverständlich nicht.«
»Wie haben Sie sie diszipliniert?«
»Das war gar nicht nötig.«
»Sie mussten sie nie auf ihr Zimmer schicken, damit sie sich wegen irgendwas wieder einkriegen?«
»Nein, sie waren großartig. Es hat nie irgendwelche Probleme gegeben.«
»Sind Sie je mit ihnen schwimmen gewesen?«, schaltete Charley einen Gang höher.
»Schwimmen?«
»Die Barnets hatten doch einen Swimmingpool, oder?«
»Ja, Tammy und ich waren ein paar Mal zusammen schwimmen.«
»Badeanzüge können für kleine Kinder manchmal ziemlich
schwierig sein. Haben Sie Tammy je aus ihrem nassen Badeanzug geholfen?«
»Vermutlich schon.«
»Das heißt, Sie haben sie nackt gesehen?«
»Kann sein. Na und?«
»Hat Sie das erregt?«
»Hat mich was erregt? Ein kleines Mädchen nackt zu sehen? Für wie krank halten Sie mich?«
Die Frage war dann doch zu viel für Charley. »Jill, ich muss Sie daran erinnern, dass Sie wegen der Ermordung von drei kleinen Kindern in der Todeszelle sitzen. Kann meine Frage Sie wirklich so empören?«
»Kinder erregen mich nicht sexuell«, erklärte Jill mit Nachdruck. »Ich mag Sex nicht mal, Himmel Herrgott.«
»Nicht?«
»Eine echte Pein, wenn Sie mich fragen.«
Interessante Wortwahl, dachte Charley. »Mögen Sie Schmerzen?«
»Was?«
»Peinigen Sie gern andere?«, stellte Charley klar.
»Nein. Natürlich nicht.«
»Das wäre bei Ihrer Kindheit nicht völlig abnormal.«
»Es wäre nicht abnormal?«, stotterte Jill.
»Ein Psychologe würde möglicherweise sagen, dass die Tatsache, dass Sie als Kind misshandelt wurden, dazu geführt hat, dass Sie andere misshandelt haben«, zitierte sie Dr. Normans Einschätzung.
»Könnte er das?«
»Wie würden Sie erklären, was diesen Kindern geschehen ist? Wie würden Sie die Bissspuren und die Brandwunden von Zigaretten erklären, die sexuellen Misshandlungen und die...«
Jill hielt sich beide Ohren zu. »Aufhören. Aufhören.«
»Tammy und die Zwillinge wurden vor ihrer Ermordung gefoltert. Sie wurden mit Plastiktüten erstickt, ihre Todesschreie
wurden mit einem Kassettenrekorder aufgenommen, den man in Ihrem Zimmer gefunden hat. Auf den Aufnahmen war Ihre Stimme zu hören. Spuren Ihrer DNA fanden sich an den Leichen.«
»Es gibt Gründe.«
»Nennen Sie sie mir.«
»Ich kann nicht.«
»Und was mache ich dann hier?«
»Sie verstehen nicht.«
»Dann helfen Sie mir zu verstehen.«
»Es war nicht meine Idee. Ich wollte diesen Kindern nicht wehtun. Ich habe sie geliebt.«
»Wessen Idee war es dann?«
Jill biss sich auf die Unterlippe, blickte von Charley zu Alex und zurück zu Charley. Sie zog an ihren Haaren, rutschte auf ihrem Stuhl hin und her und vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Jacks«, sagte sie schließlich.
Bemüht, nicht allzu eifrig zu wirken, beugte Charley sich vor. »Jack?«
»Mein Freund.«
»Ich dachte, Gary wäre Ihr Freund gewesen.«
Jill kicherte. »Das dachte er auch.«
Das Kichern beunruhigte Charley. »Jack und weiter?«
Jill schüttelte den Kopf. »Jack Splat, aß kein Fett...«
»Ich glaube, der heißt Sprat «, bellte Charley. Sie hatte absolut keine Lust, an der Nase herumgeführt zu werden.
»Ja? Also, ich finde, es müsste Splat heißen. Wie das Geräusch, wenn man ein Insekt zerquetscht, wissen Sie?« Jill warf ihr Haar von einer Schulter zur anderen.
»Erzählen Sie mir von Jack«, drängte Charley leise.
Jills Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an, und ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. »Er ist der Beste.«
Charley legte den Kopf zu Seite, wie Bandit es neulich getan hatte, und wartete darauf, dass Jill weitersprach.
»Und damit meine ich nicht nur, dass er gut im Bett ist. Das ist er natürlich auch. Er macht Sachen mit seiner Zunge, die einen in reinste Zuckungen versetzen.«
Charley schlug reflexartig ein Bein über das andere. »Ich dachte, Sie mögen keinen Sex«, unterbrach sie Jill und blickte zu Alex, der in seinen Schoß starrte. Wahrscheinlich wünschte er sich, er wäre zu Hause geblieben, dachte Charley.
»Mag ich auch nicht. Wenigstens mochte ich es nicht. Bis ich Jack kennengelernt habe.«
»Was macht ihn denn so besonders? Von seiner Zunge einmal abgesehen«, fragte Charley, setzte den einen Fuß wieder auf den Boden und schlug das andere Bein über.
»Alles. Er ist süß und intelligent und witzig und aufmerksam.« Jill zuckte die
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