Die Katze
betrachtete. »Auf Wiedersehen, ihr beiden Goldschätze. Und seid nett zu eurer Großmutter.« Charley ging in die Knie, um ihre Kinder zum Abschied noch einmal zu umarmen, aber James rannte schon den Weg hinunter zu Elizabeths malvenfarbenem Civic.
»Kommt«, trieb er die anderen wild mit den Armen rudernd zur Eile an.
»Und du passt auch gut auf Bandit auf?«, fragte Franny ihre Mutter. »Du vergisst nicht, ihn zu füttern und mit ihm Gassi zu gehen?«
»Ich werde es nicht vergessen«, versprach Charley.
»Tschüss, Bandit.« Franny küsste den Hund auf seine feuchte Nase. Als Reaktion schleckte Bandit ihr das Gesicht ab.
»Ruf mich an, wenn es dir zu viel wird«, sagte Charley zu ihrer Mutter, als Franny zu ihrem Bruder lief.
»Ich kann dir nicht genug danken, Liebes. Ich weiß, dass du die anderen überredet hast, mich zu treffen.«
»Keine Ursache.«
»Ich liebe dich sehr. Das weißt du doch, oder?«, fragte ihre Mutter wie immer.
»Das weiß ich. Viel Spaß«, sagte Charley. Sie beobachtete, wie ihre Kinder auf die Rückbank kletterten und den Sicherheitsgurt anlegten, und winkte ihnen nach, bis der Wagen außer Sichtweite war. Dann setzte sie den Hund auf den Rasen und sagte sanft: »Mach Geschäft.«
Bandit hob unverzüglich das Bein. »Ach, wenn doch alles so einfach wäre«, sagte Charley, hob den Hund hoch, ging zurück ins Haus und schloss die Tür hinter sich.
Als Tiffany Lang Blake Castle zum ersten Mal sah, wusste sie, dass sich ihr Leben für immer verändert hatte , las Charley. Sie griff nach der Weinflasche auf dem Tisch, goss ihr Glas beinahe voll und trank einen großen Schluck. »Zur Stärkung«, erklärte
sie Bandit, der zusammengerollt auf dem Kissen neben ihr lag. Er war nicht nur der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte, obwohl sich auch das nicht bestreiten ließ. Es war nicht das Blau seiner Augen und nicht einmal die Art, wie er direkt durch sie hindurchzublicken schien - so als würde er auf den Grund ihrer Seele starren und könnte jeden ihrer geheimsten Gedanken lesen. »Du kannst es. Dann kann ich es auch«, sagte sie zu dem Hund. Noch war es die anmaßende Nonchalance, mit der er den Raum beherrschte, die Daumen provokant in die Taschen seiner engen Jeans gehakt, die vollen Lippen zu einer stummen Einladung geschürzt, die sie herausforderte, näher zu kommen. Auf eigene Gefahr, sagte er wortlos. »Sieh mal an, der Teil ist doch gar nicht so schlecht.« Bandit legte den Kopf zur Seite. »Der letzte Satz gefällt mir irgendwie. Auf eigene Gefahr, sagte er wortlos . Das ist nicht so übel.« Sie trank noch einen Schluck Wein und las mit neuer Entschlossenheit weiter. »Das ist das am zweithäufigsten verkaufte Buch in Amerika«, informierte sie den Hund. »Nächste Woche steigt es wahrscheinlich auf Platz eins der Bestsellerliste, und ich werde es nicht nur lesen, es wird mir sogar gefallen. Und dann werde ich Anne anrufen und ihr sagen, wie gerne ich es gelesen habe. Ich werde nicht herablassend und überheblich sein wie gewisse Anwälte, die ich erwähnen könnte.« Was war überhaupt mit Alex Prescott los, grübelte Charley stumm weiter. Erst schlug er ein Abendessen in einem kleinen italienischen Restaurant vor, dann zeigte er ihr die kalte Schulter. »Und ich kann dir versichern, dass ich es nicht gewohnt bin, von Männern die kalte Schulter gezeigt zu bekommen«, erklärte Charley dem Hund, dessen emphatisches Bellen wie ein Ausrufezeichen klang. »Er sieht nicht mal besonders gut aus. Er ist bloß auf eine anziehende Art großspurig, wenn du weißt, was ich meine.« Bandit bellte erneut, als wüsste er das genau. »Und ich bin schon immer auf arrogante Typen abgefahren. Ich habe sogar mal eine Kolumne darüber geschrieben. Ich nehme nicht an, dass du sie gelesen hast. Sag
mir«, forderte sie den Hund auf, »wenn niemand meine Kolumne liest, wie kommt es dann, dass ich so verdammt beliebt bin?« Bandit sprang vom Sofa und begann im Kreis zu laufen. »Ich bin so beliebt, dass ich samstagabends alleine zu Hause trinke. Wie beliebt ist das?« Als Reaktion bellte Bandit dreimal und rannte zur Tür, wo er im Kreis lief und weiterbellte. »Nein, wir waren schon Gassi.«
Bandit kratzte an der Tür.
»Schon gut, schon gut, ich hab kapiert.« Charley erhob sich vom Sofa, trank noch einen großen Schluck Wein und beschloss dann, das Glas mitzunehmen. Vielleicht würde ihr die frische Luft guttun und ihr die unerwünschten Gedanken aus dem Kopf pusten, damit sie der
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