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Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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auflagenstarken Prosa ihrer Schwester die Aufmerksamkeit widmen konnte, die sie zweifelsohne verdient hatte. »Wir gehen nur bis zur Ecke, weiter nicht.« Sie öffnete die Tür.
    Der Mann, der ihr gegenüberstand, war nicht besonders groß, aber was ihm an Länge fehlte, machte er mit seinen Muskeln wett, die sich bedrohlich beeindruckend unter seinem ärmellosen schwarzen T-Shirt spannten.
    Charley stockte der Atem, und sie ließ ihr Weinglas fallen, während der Hund zwischen den spitzen schwarzen Lederstiefeln des Mannes entwischte. Geschockt und panisch versuchte sie, die Tür zuzuschlagen, aber er war zu schnell und zu kräftig. Ohne sie direkt zu berühren, drängte er sie zurück ins Haus, weiter in ihr Wohnzimmer und auf ihre Couch, wo er wie ein wütender Grizzly drohend über ihr stand. War das der Spinner, der ihr die E-Mails geschrieben hatte? Der Mann, der sie und ihre Kinder bedroht hatte? Die waren Gott sei Dank nicht hier, dachte sie, während sie sich hektisch nach etwas umsah, das sie greifen und ihm an den Kopf werfen konnte. Wollte er sie umbringen? Würden ihre Mutter und ihre Kinder am nächsten Morgen ihren leblosen Körper auf dem Wohnzimmerfußboden finden? Würde der Verrückte dann immer noch hier auf sie
warten? Charleys Finger stießen an die Weinflasche auf dem Tisch. Konnte sie sie packen?
    »Denken Sie nicht mal dran«, sagte der Mann.
    Charley ließ ihre Hand schlaff herabsinken. »Wer sind Sie?« Aber schon als sie die Frage stellte, wurde ihr klar, dass sie bereits wusste, wer der Mann war. »Sie sind Ethan Rohmer«, stellte sie fest, und eine seltsame Ruhe erfasste sie.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Ethan lächelnd und machte ein paar Schritte zurück, damit sie sich aufrichten konnte.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie, obwohl sie auch die Antwort darauf bereits wusste.
    »Ich will, dass Sie Pamela in Ruhe lassen. Ich will, dass Sie meine Mutter in Ruhe lassen. Und ich will, dass Sie sich nicht mehr bei uns blicken lassen.«
    Charley sagte nichts. Sie suchte schon nach den Worten, mit denen sie ihn beschreiben würde: dunkle Augen mit mädchenhaft langen Wimpern; eine Nase, die offensichtlich mehr als einmal gebrochen war, aber immer noch gut in sein ovales Gesicht passte; Lippen, die immer zu einem leicht perversen Lächeln aufgelegt waren; kinnlange Haare, blonder als die seiner Schwestern; ein in Relation zu den Beinen überproportional langer Oberkörper.
    »Als ich heute Abend nach Hause gekommen bin, wusste ich gleich, dass irgendwas nicht stimmt«, sagte Ethan. »Es hat eine Weile gedauert, bis ich es ihnen aus der Nase gezogen hatte. Aber wie sich herausstellt, hat der smarte Anwalt von meiner Psycho-Schwester irgendein Journalisten-Flittchen angeschleppt, die versucht, für ein Buch, das sie schreibt, Dreck auszugraben, bösartige Lügen verbreitet und alle durcheinanderbringt. Ich mag es nicht, wenn Fremde meine Familie durcheinanderbringen.«
    »Wollen Sie sagen, dass Jill lügt?«
    »Ich sage, dass sie eine Psycho-Hexe ist.«

    »Das heißt nicht, dass sie lügt.«
    »Was hat sie Ihnen denn erzählt? Dass ich ihr geholfen habe, diese Kinder umzubringen?«
    »Haben Sie?«
    »Kinder sind nicht mein Ding.«
    »Sie haben sie vergewaltigt, als sie elf war«, erinnerte Charley ihn.
    »Den Teufel hab ich.« Er stieß ein kurzes verächtliches Lachen aus und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Ich kann Ihnen versichern, dass alles, was zwischen Jill und mir passiert ist, von ihr angestiftet wurde.«
    »Und Pamela?«
    »Pamela will, dass Sie sie in Ruhe lassen. Sie hat Angst, dass Ihnen etwas zustoßen könnte, wenn Sie Ihre Nase weiter in fremder Leute Angelegenheiten stecken.«
    »Wollen Sie mir drohen?«
    Ethan lächelte. »Ich bin nur um Ihr Wohlbefinden besorgt.«
    »Ich denke, Sie sollten jetzt gehen«, sagte Charley, verärgert über das leichte Zittern in ihrer Stimme.
    »Sobald wir hier zu einer Übereinkunft gekommen sind. Sie halten sich von meiner Familie fern. Haben Sie das verstanden?«
    Charley sah hinter Ethan einen Schatten über die Wand huschen und hörte ein Klicken, ein Bellen und näher kommende Polizeisirenen.
    »Keine Bewegung«, sagte Gabe Lopez, als Ethan sich umdrehte und das Gewehr sah, das auf seinen Kopf gerichtet war. »Sonst puste ich dir dein verdammtes Gesicht weg.«
    »Hey, Mann«, sagte Ethan und hob die Hände, während Bandit in Charleys Arme sprang. »Das Ganze ist ein Missverständnis. Legen Sie die Waffe weg,

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